4. Kapitel

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Er sieht mich einfach nur an.
Kommt nicht zu mir rüber.
Ich kann seine Augenfarbe nicht erkennen, doch alleine sein Blick entfacht etwas in mir, macht mich nervös, und mir kommt es so vor als wüsste er das ganz genau.
Meine Kehle wird trocken, und plötzlich fühle ich mich unbehaglich. Unruhig überkreuze ich meine Beine, lege meine Hände im Schoß und bereue die Geste sofort, denn der Blick des Mannes fällt genau dort hin und ruht einen Moment dort, bis er aufsteht und mir entgegen kommt. Es kommt mir so vor als würde er mich mit dem Blick durchbohren, als könnte er all meine Geheimnisse vor sich sehen, und als ob das nicht schon das "schlimmste" währe, lächelt er mich jetzt auch noch an. Er geht sehr elegant und ist hoch gewachsen, mindestens 1.85m, trägt dunkle Sachen welche perfekt zu seinem pechschwarzem Haar passen.

Er lässt sich in den Stuhl neben mir nieder und betrachtet mich einfach nur. Jetzt, da er mir so nahe ist kann ich seine Augenfarbe deutlich erkennen, es ist ein Olivgrün mit braunen Akzenten welchem perfekt seinen schwarzen Haaren schmeichelt. Er starrt mich weiterhin an. Ich räuspere mich um die  gefühlte, ewige Stille zu brechen. „Danke" sage ich leise, hebe kurz das Glas und nippe daran. Sein Lächeln verschwindet nun langsam wieder und er holt sein Handy aus der Hosentasche. Komisch. Wie hat der sich das vorgestellt? Er gibt mir ein drink aus und ich mache gleich meine Beine breit?
Ich glaub's auch. Er legt sein Handy wieder weg und ich fühle mich auf einmal merkwürdig schlapp.

Plötzlich wird mir schwindlig. Meine Sicht verschwimmt und mein Kopf fängt wie auf Knopfdruck an zu dröhnen.
Wow..dieses..was ist das? Ach e-egal.. dieses dings hat aber eine Wucht. Puh mir wird auf einmal so heiß.
Ich nehme mir eine Serviette vom Tresen und wische mir sehr attraktiv ( hust hust) die Schweißperlen von der Stirn.
Wow ok.. das ist jetzt aber echt komisch.. ja, ich vertrage nicht so viel Alkohol aber das, ist mir noch nie passiert. (Was auch immer *das* sein soll.)

Irgendwas stimmt hier nicht...was ist mit mir los? Es fällt mir schwer weiter aufrecht zu sitzen also halte ich mich an der Tischkante fest. Ich schaue zu Alex und Lexa wie sie miteinander tanzen. Alles scheint in Zeitlupe zu laufen. Sie sehen mich nicht. Ich würde am liebsten ihren Namen rufen, nach Hilfe schreien, doch ich kann nicht. Alles bewegt sich und auf einmal schaue ich wieder in diese mysteriösen Augen.
„W-was ha-hast du ge-macht.." frage ich ihn bereits halb am flüstern, doch eine Antwort nehme ich nicht mehr war, denn das letzte an was ich mich erinnere ist wie ich in seine Arme falle und die Augen schließe.

„Hey..Hey! Aufwachen!" Mich schüttelt jemand und ich öffne langsam meine Augen, drücke sie einen Moment später aber wieder zusammen. Ich kann nichts sehen denn es ist viel zu hell um was erkennen zu können.
Was ist passiert und...wo bin ich überhaupt? Ich fasse mir an den Kopf weil er noch immer weh tut. Plötzlich fällt es mir wieder ein. Wir waren im Club, haben getanzt und dann... Da war dieser ...Der Mann, er hat mir einen Drink spendiert und danach wurde mir schwindlig ja. Aber was ist dann passiert? Langsam öffne ich die Augen wieder und zu meinem Glück kann ich mittlerweile wieder was sehen. Ich bin in einem relativ kleinen Raum, vor mir steht ein großer Schreibtisch und dahinter ein Sessel. Der Raum hat keine Fenster, nur mehrere Lampen erhellen das Zimmer. Würde ich nicht wissen was mir vorher passiert ist, würde ich fast sagen es sei gemütlich. Ich schaue an mir hinab und...ich bin am Stuhl gefesselt? Was wird das hier? Ich werde panisch und versuche mich vom Stuhl zu befreien.
„Hören Sie auf!" Ich schaue zur Seite und blicke einem kleinen, jedoch recht muskulösen Mann ins Gesicht. „Mein Gott, sie sind ja schlimmer als ein kleines Kind." nuschelt der Mann vor sich hin.     
„Wo bin ich und...und was wollen sie von mir!" Er sieht total entspannt aus, als ob er das schon oft gemacht hätte, doch ich weiß noch nicht ob ich das gut, oder schlecht finden soll.
„Das werden Sie noch früh genug erfahren."
Ich höre wie hinter mir eine Tür aufgerissen wird. Alles ist Leise. Mehrere Personen betreten den Raum und eine dunkle Gestalt setzt sich auf den Sessel mir gegenüber.

Es ist der Mann aus dem Club von.....Gestern? Wie lange war ich wohl ohnmächtig?
Die anderen Männer stellen sich in Reihe und Glied an die Wand und starren ins nichts. Er sieht den Mann neben mir an.
„Mach sie los."
Er hat eine tiefe, ja sogar beruhigende Stimme. Der Mann neben mir holt ein Messer aus seiner Tasche und schneidet die Seile um meinen Armen und Beinen behutsam ab. Mittlerweile ist auch die kalte Luft bei mir angekommen und lässt mich zusammenzucken. „Und bring der Frau eine Decke. Das kann man sich ja nicht mit ansehen." sagt er noch. Der Mann verlässt daraufhin den Raum.

„Was wollen Sie von mir?" frage ich mit zitternder Stimme. Er sieht mich an und....und fängt an zu lachen?
„Sie müssen sich nicht dumm stellen,  Aurora."  W..was hat er gerade gesagt? Woher weiß er wie ich heiße?! Ich kenne diesen Mann nicht. Ich räuspere mich.
„Woher zum Teufel kennen sie meinen Namen" frage ich. Jetzt sieht er mich ernst an, als ob ihn irgendwas verwirre.
„Wie heißen Ihre Eltern?" fragt er mich jetzt. Es trifft mich wie ein Stich ins Herz. Eine lange Zeit ist es her seitdem mich jemand das letzte mal etwas über meine Eltern gefragt hat.
„Warum sollte ich Ihnen sowas sagen. Ich kenne Sie noch nicht mal! Und-"
„Ruhe!"
Ich zucke zusammen.
„Du sollst mir verdammt nochmal sagen wer deine Eltern sind!"
Verdammt, warum macht der mir so Angst?
„Marry und Tom Williams." flüstere ich.
„Sie sind vor 2 Jahren bei einer Schießerei ums Leben gekommen."

Es war der schlimmste Tag in meinem Leben. Es war mein 17. Geburtstag. Mom und Dad wollten noch in die Stadt und ich bin zuhause geblieben. Ich saß zuhause auf  der Couch und habe mich schon gefragt wie lange sie noch brauchen würden als ich einen Anruf bekam. Eine nette Frau war am Telefon und erklärte mir dass meine Eltern in einer Schießerei ums Leben gekommen sind. Sie sagte dass es Zufall gewesen sei. Dass sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Seitdem lebe ich alleine.

„Ihre Eltern Schulden mir Geld." sagt er schließlich. Geld? Aber warum? Sie hatten es doch nicht nötig. Oder?
„Warum?" frage ich.
Er zögert.
„Das ist egal. Ich will das Geld. Punkt." sagt er verärgert.
„Warum sollte ich ihnen Geld geben? Ich kenne Sie nicht einmal! Gott wie oft muss ich ihnen das noch erklären." Verflucht, was denkt er wer er ist?
„Ich würde lieber aufpassen was Sie sagen. Bis jetzt war ich noch gnädig zu Ihnen doch das kann sich schnell wieder ändern." sagt er.
„Wer zur Hölle sind Sie?!" Schreie ich da mir leider zu spät aufgefallen ist wie er die Waffe bedrohlich auf den Tisch legt.

Er steht mit voller Wucht von seinem Sessel auf und lehnt sich auf dem Schreibtisch ab.
„Sie wollen wissen wer ich bin? Gut." Er zieht ein Ärmel an seinem linken Unterarm hoch und...Oh Mein Gott. Es ist ein Tattoo welches eine Edelweiß darstellt. Fuck.
Ich bin sowas von am Arsch.
Das Logo der größten Mafia Frankreichs.

Er ist ein Mitglied der Famiano Perrotti Mafia.

Und nicht nur irgend ein Mitglied...
"Sie sind Noah Fournier." sage ich erschrocken.
Der Anführer.
Er lächelt, was für mich Bestätigung genug ist. Was soll ich jetzt machen? Wird er mich töten wenn ich nicht bezahle? „Wie viel?" frage ich. 
„Zwanzigtausend" Das ist doch hoffentlich ein schlechter Witz. Das kann er nicht ernst meinen.

Zwanzigtausend Dollar ? Woher soll ich so viel Geld haben? „Wie soll ich das bezahlen? Ich besitze noch nicht mal  ganz ein Drittel der Summe auf meinem Konto! Ich habe derzeit nicht mal einen Arbeitsplatz!"
„Das ist mir egal! Besorgen Sie das beschissene Geld!" er legt eine drohende Pause ein. „Wie geht es eigentlich deinen Freunden? Du möchtest doch bestimmt dass es ihnen gut geht, oder etwa nicht?" fragt er mich mit einem schroffen Lächeln. Das kann doch nicht sein Ernst sein! Was soll ich denn machen? Panisch überlege ich. Er sieht mich weiterhin Gelangweilt an.

„Wenn ich mir es recht überlege hätte ich da vielleicht noch eine Option." sagt er. „Du könntest bei mir Arbeiten. Aber ich entscheide als was ich dich einstellen werde und wie lange du bei mir bleiben wirst." Ich? Bei ihm Arbeiten? Nein danke!
„Lieber würde ich sterben als bei dir Bastard Arbeiten zu müssen!" Er lächelt.

„Entscheide dich. Du oder deine Freunde."

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