6. Kapitel

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„Marcus, oder?" frage ich den Mann, der mich vor dem Hotel abgeholt hat. „Ja Madame."
Wir fahren jetzt schon seit circa 15 Minuten. Wie lange es wohl noch dauern wird?
„Warum arbeiten Sie für Herr Fournier?" Ich schaue aus dem Fenster und sehe uns nach rechts in eine Waldstraße abbiegen. „Weil ich Mitglied seiner Mafia bin Madame." Ich drehe mich wieder zu ihm um.
„Nun, dass ist offensichtlich. Aber warum sind Sie in die Mafia eingestiegen? Was hat Sie dazu gebracht? Hat er Sie gezwungen?"
Wundern würde es mich nicht.

„Nein, ich wurde nicht gezwungen. Ich wollte es. Sie müssen wissen dass viele Herr Fournier falsch einschätzen. Die Mafia ist seine Familie und für seine Familie würde er alles machen. Wir Kämpfen Seite an Seite.
Wir bleiben uns immer, unter allen umständen treu. Das macht uns aus.
Wir sind eine große Familie."

Wir werden langsamer und ich schaue wieder aus dem Fenster. Ich habe so konzentriert zugehört dass ich gar nicht gemerkt habe, dass wir angekommen sind. Vor uns erscheint ein großes Einfahrtstor. An den Seiten strecken sich zwei große Säulen in die Luft und wenn man genau hinschaut, kann man kleine Eingravierungen auf ihnen erkennen. In der Mitte formt sich das schwarze Eisen elegant zu verschiedenen Zweigen ab und lässt so ein faszinierendes Muster entstehen.
Das Fenster der Fahrerseite wird runter gelassen und Marcus tippt in einem kleinem Kasten einen Zahlencode ein. Mit beinahe keinem Ton geht nun das große Tor auf und lässt uns auf das Grundstück fahren. Erst jetzt bemerke ich dass Riesige Anwesen welches genau in der Mitte des Grundstückes steht.
Es ist ein relativ neues und dennoch unfassbar elegantes Gebäude. Es hat mehrere Etagen, viele große Fenster und eine hellgraue Fassade.
Mir fällt auf, um so weiter wir fahren, um so mehr kann man entdecken.
Und ich weiß nicht, aber vielleicht ist es doch nicht ganz so schlimm wie ich es mir vorgestellt habe.

Das Auto hält an und wir steigen aus. Mit dem Gepäck in der Hand folge ich nun den Weg zum Eingang. Ich fühle mich förmlich schrumpfen je dichter ich an das Gebäude trete. Vor dem Eingang angekommen stehen zwei Männer welche mich untersuchend ansehen. Als sie jedoch Marcus sehen treten sie ein Stück zur Seite und öffnen ohne zu zögern die Tür.
Ich trete als erstes ein und Marcus nach mir. Und...
Wow. Das ist exakt das einzige was mir dazu Einfällt. Das ganze Untere Stockwerk ist ein riesiger Raum mit verschiedenen Abschnitten. Doch das erste was mir ins Auge springt sind die Fenster. Die ganze hintere Wand besteht fast nur aus Fenstern und so kann man erkennen dass sich direkt hinter dem Anwesen ein riesiger Pool mit allem drum und dran befindet.
Wie es wohl ist sich dort in der Sonne zu entspannen?
Doch nun wird mein Blick wieder von etwas anderem Angezogen.
Eher gesagt von jemanden.

Sofort versuche ich wieder kalt zu wirken, denn schließlich will ich ihm nicht zeigen dass ich beeindruckt bin. Es kommt mir so vor als ob er in Zeitlupe läuft. Er wirkt bedrohlich doch mich kann er damit nicht einschüchtern. Mit hoch gestreckten Kinn wende ich meinen Blick ab. „Wie ich sehe seit ihr angekommen." Sagt Herr Fournier.
„Marcus, zeige ihr bitte ihr Zimmer." Nun sieht er mich wieder an. „Ich erwarte dich in fünfzehn Minuten in meinem Büro. Marcus wird dich dort hin bringen." sagt er. Ich nicke bloß und folge Marcus dann.
Gott warum bekomme ich kein Wort raus?

Ich weiß nicht wie viele Treppen wir gelaufen sind aber es waren gefühlt genug um meine Kalorien vom Tag ab zu verbrennen. Ich glaube ich habe mich noch nie so unsportlich gefühlt, doch nach weniger Zeit bleiben wir vor einer Tür stehen. Ich öffne die Tür und schaue mir den Raum an. In der Mitte an der Wand steht ein großes, gemütlich aussehendes Bett. Rechts daneben steht ein kleiner Tisch mit einer Lampe drauf. Im Raum befindet sich außerdem noch ein großer Kleiderschrank und eine weitere Tür. Ich gehe durch den Raum und öffne die zweite Tür. Dahinter versteckt sich ein kleines aber ausreichendes Badezimmer mit einer Dusche.
„Ich warte vor der Tür. Wenn Sie fertig sind können Sie einfach rauskommen."
„Danke." sage ich.

Er schließt die Tür und ich lasse mich aufs Bett fallen.
Hmm. Gemütlich.
Ich bin zu dem Entschluss gekommen dass ich es hier genießen werde. Und ich lasse mir meine Laune von niemanden verderben. Ich setze mich auf den Boden und hole meine Sachen raus um sie danach in den Kleiderschrank zu sortieren. Nach keinen zehn Minuten schließe ich zufrieden die Kleiderschranktür und verlasse den Raum.

Ich folge Marcus durchs Haus bis wir die Treppen zum Keller runtergehen.
Tatsächlich sieht es hier für einen Keller ganz angenehm aus. Es ist immer noch alles elegant und einfach gehalten.
Gemütlich.
Es gibt hier unten nur einen Raum und den betreten wir. Marcus öffnet die Tür und sofort treffen sich unsere Blicke. Er sitzt nach hinten gelehnt und mit gekreuzten Armen im Sessel, vor dem Schreibtisch und sieht mich an. Seine Haare fallen ihm leicht in die Stirn als ob er sich nicht viel Mühe gemacht hat diese zu richten. Daraufhin geht er mit seinen Fingern durch sein Haar und steht auf. Seine sportlichen Oberarme straffen sein schwarzen Hemd leicht so dass man seine Muskeln perfekt betrachten kann. Sein Hemd ist leicht aufgeknöpft und bringt mich zum Schlucken.
Scheiße, warum macht mich das so nervös?
Das plötzliche Geräusch der schließenden Tür bringt mich wieder ins hier und jetzt und dafür bin ich auch wirklich dankbar.
„Folge mir." sagt er.
In dem Raum ist ebenfalls ein anderer abgetrennter Raum in dem er mich jetzt führt. Es ist ein kleines Büro mit einem Mülleimer, einem Stuhl und einen Schreibtisch mit einem Stapel von Blättern drauf.
„Das sind alles Rechnungen. Ich möchte das du mir eine Datei erstellst mit den jeweiligen Personen und wie viel sie mir Schulden. Wenn du etwas nicht verstehst kommst du zu mir." Ohne weiteres geht er wieder an seinen Schreibtisch und lässt mich alleine. Ich setze mich an den Schreibtisch und Starte den Laptop.
Na dann mal los...

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