Kapitel 15

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Ich ließ mir von den braunhaarigen hoch helfen. Zac sah mich an, seine Augen wanderten hoch und runter, dann ging sein Blick zum Bett. Es sah kurz so aus, als würde er mir etwas anderes zum anziehen raussuchen wollen, doch dann zuckte er einfach mit den Schultern und ging vor. Wir folgten ihn. Unsicher nahm ich den kleinen Finger von Kyle in die Hand. Von allen machte er mir bis jetzt am wenigsten Angst und das obwohl ich den letzten nicht wieder gesehen hatte.

Aiden saß schon an seinen Platz, vor ihn ein Kaffee. Er sah weniger motiviert, so als hätte er kaum geschlafen. Der letzte der Runde stand an der Kücheninsel, vor ihn zwei Waffeleisen. Seine teddybraunen Augen sahen auf, als wir kamen. Ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen.

"Lass dich ansehen, Kitten." Logan wank mich zu sich.

Ich löste mich von Kyle, welcher sich gleich zur Kaffeemaschine begab. Logan hielt nicht viel von Abstand und hob mich gleich auf die Kücheninsel, als ich bei ihn war.

"Hast du dir die Kleidung selbst ausgesucht?" Wollte er wissen.

Zu normal.

"Ja." Antwortete ich knapp.

Daraufhin zuckte er nur mit den Schultern, nahm eine Erdbeere und hielt sie mir vor die Lippen. Zögerlich wollte ich sie ihn abnehmen, da zog er sie zurück. Hielt sie nochmal kurz vor die Lippen. Ich verdrehte innerlich meine Augen, nahm sie aber dann mit den Mund. Zufrieden lächelte er.

"Wie lange brauchst du noch?" Wollte Zac wissen, er als nächster an die Maschine ging.

"5 Minuten."

Ich stieg von der Kücheninsel runter. Das alles war so komisch. Wieso waren sie nicht sauer? Hatten sie denn alle wirklich die Ansicht, wie Kyle es beschrieben hatte? Es passte einfach nicht. Es ging nicht in meinen Kopf.

"Komm her." Aiden zog den Stuhl nach hinten.

Als wäre nichts gewesen, keine Strafe, kein Jahr dazwischen. Als wären sie nie im Gefängnis gelandet. Mein Körper zeigte jedoch, dass dieses Jahr da war, dass die Strafe da war. Nicht einmal die Sitzplätze hatten sich geändert. Ich setzte mich also neben Aiden, jedoch zog ich den Stuhl etwas weiter vor ihn weg. Kaum saß ich, war da etwas. Etwas zog an mir. Erschrocken schrie ich kurz auf und zog meine Beine ran.

"Tut mir leid." Brabbelte ich schnell.

Sie hielten alle mit einen mal inne. Zwei Sekunden. Es würde nicht auffallen, wenn es sich für die kurze Zeit nicht so anfühlen würde, als würde die Welt stehen bleiben.

"Was habe ich dir heute morgen gesagt?" Aiden atmete tief ein und aus.

Ein Wimmern. Wieder dieses Wimmern. Wieso hatte ich sie nicht vorher gesehen? Dann hätte ich mich auch nicht so erschrocken, als ihre Hand an meinen Bein war. Scheiße.

Ein Tritt, ein Keuchen.

"Hör auf."

"Halt dich da raus." Riet Zac mir.

Aiden stand auf. Ich wollte auch, egal was er vor hatte, es sollte nicht passieren. Zac stellte sich aber rechtzeitig hinter mich, drückte mich an den Schultern runter. Meine Augen lagen auf Aiden. Mein Herz hämmerte gegen das Brustbein, meine Hände zitterten. Er stand da, deutete mit zwei Fingern auf den Boden. Sofort kroch die Frau raus. Durch ihre Statue und ihrer schwarzen langen Haare wirkte sie, als sei sie einen Horrorfilm entsprungen. Sie kniete sich an die Stelle hin. Es schien ein Wunder, dass ihr Körper sie noch hielt oder überhaupt noch bewegen konnte. Ihre Haut war blass, man sah ihre Adern durch, es gab viele Wunden, einige waren offen, nicht verheilt, ja nicht einmal verpflegt. Mein Blick viel kurz auf Kyle, den das weniger zu interessieren schien.

Geisel II - wieder am AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt