IX.

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Schnellen Schrittes trat Romea in den Kreis, den sie herbeigezaubert hatte.

Es war nur ein kurzer, unbedeutender Zauber gewesen, doch nur wenige Sekunden darauf hörte sie Schreie vom hoch oben gelegenen Hügel der Kleinstadt.

Ihr Herz zerbrach Stück für Stück und nun konnte sie auch keine Tränen mehr zurückhalten - die ersten Tränen seit Jahrzehnten.

Romea schloss ihre Augen und begann ihre mit Bedacht gewählten Worte zu flüstern, während sie ihre Macht und Kraft um sich fließen spürte.

Ihr wurde augenblicklich warm ums Herz, als die Zauberkraft die Schicksalshexe vollkommen einnahm.

Nicht nur warm ums Herz.
Ihre ganze Gestalt brodelte vor Hitze und als Romea ihre Augen für einen kurzen Moment öffnete, sah sie lodernde, feuerrote Flammen, die sich immer näher zu ihr drängten.

Sie war im Begriff etwas zu tun, wozu keine Hexe jemals im Stande war.

Nie wurde es überliefert; nie wurde es erzählt.

Doch Romea war so verzweifelt; fühlte sich so einsam und hoffnungslos, dass sie im Begriff war, sich selbst zu zerstören;

als sich plötzlich weiche Lippen auf ihre legten.

romeaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt