Siete

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kurzer Hinweis: sexuelle Andeutungen (m)

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Es ist spät, als ich endlich wieder zuhause bin. Schon beim Aufschließen der Tür bin ich mir sicher, dass ich gleich Ärger bekommen werde und ich liege richtig. Meine Schwester steht innerhalb von Sekunden in der Tür, das Handy in der Hand und die Augen blitzend.

Hinter ihr durch die Küchentür kann ich Sofía erkennen und vom oberen Treppenabsatz linst neugierig Aurelio nach unten. Innerlich lache ich sarkastisch auf. Super, dass ich so ein großes Publikum habe, wenn Caro mich zusammenstaucht.

Der kurze Blick auf mein elektronisches Kommunikationsgerät beim Aussteigen hat gezeigt, dass ich bestimmt fünf Anrufe verpasst habe und dazu etliche Nachrichten. Vielleicht hätte ich ab einem bestimmten Zeitpunkt dir Stummschaltung aufheben sollen.

„Kannst du mir bitte mal verraten, was zu Hölle du dir dabei gedacht hast, einfach mit dem Auto abzuhauen und dann stundenlang keinen Ton von dir hören zu lassen, obwohl ich dich mehrfach angerufen habe?", mit jedem Wort wird ihre Stimme lauter und offenbart, wie sehr sie sich wegen meines kleinen Ausflugs Sorgen gemacht hat.

Ich kann sie verstehen, ihr Bedürfnis, zu wissen, wo wir sind und, dass wir ans Telefon gehen und bestätigen, dass es uns gut geht, wenn sie anruft. Schon wenn Oliver nach einem Streit wortlos verschwunden ist, hatte sie in den letzten Jahren immer Panik und dass ich damit jetzt auch anfange, ist sicher nicht leicht.

Und obwohl ich jedes ihrer Worte nachvollziehen kann, sträubt sich mein Inneres dagegen, mich zu erklären. Ich bin volljährig und kann genau das machen, was ich möchte. Ich sehe es nicht ein, mich zu rechtfertigen.

„Wenn du noch lauter schreist, weckst du die Kleinen", gebe ich unbeeindruckt zurück. Caro presst die Lippen zusammen, doch wie beabsichtigt wandert ihr Blick sofort zur Treppe, wo nun auch sie unseren kleinen Bruder auf der obersten Stufe erspäht, der sie mit großen Augen anstarrt.

Sofort wird Caros Blick weicher und ihre angespannte Haltung lässt nach. Jetzt hat sie ein schlechtes Gewissen, weil sie so laut geworden ist und ich kenne sie gut genug, um zu wissen, dass ich wenigstens für heute vom Haken bin.

Sie macht sich auf den Weg nach oben, um Aurelio wieder ins Bett zu bugsieren und ich bin darauf und daran, die Chance zur Fluch zu nutzen, als die sanfte Stimme meiner Großmutter mich zurückhält.

„Du hättest wirklich Bescheid sagen können", meint sie und schafft es im Gegensatz zu meiner Schwester, keinen Vorwurf in ihrer Stimme zu haben. Stattdessen hebt sie die Hand und streicht mir kurz durch die Haare, bevor sie mich mit einer Handbewegung und einem „¡Buena noche!" nach oben scheucht.

Auf Zehenspitzen schleiche ich durch den ersten Stock und schaffe es ungesehen nach oben. Erst als ich meine Zimmertür hinter mir zuziehe, atme ich aus und lasse mich dann langsam an der Tür entlang zu Boden rutschen.

Mein Kopf fühlt sich unerträglich voll an, doch der Rest meines Körpers schreit nach Schlaf. Nach einem Blick auf meine Uhr, deren Zeiger beinahe senkrecht nach oben zeigen, entscheide ich, dass die Hausaufgaben für morgen mir gestohlen bleiben können und verkrieche mich in meinem Bett.

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Als ich diesmal mitten in der Nacht aufwache, liegt es nicht daran, dass ich schlecht geträumt hätte. Im Gegenteil, Marcs Gesicht schwebt vor meinem inneren Auge. Die Härte meiner Körpermitte zeugt davon, dass es sich keinesfalls um einen harmlosen Traum gehandelt hat, auch wenn ich mich nur schemenhaft daran erinnern kann.

Beim Umdrehen auf den Rücken erzeugt die Decke eine leichte Reibung und ich kann mir ein leises Keuchen nicht verkneifen. In meinen Fingerspitzen kribbelt es, doch ein anderer Teil von mir will dem Schwarzhaarigen nicht die Genugtuung geben.

¡No Desespera!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt