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Ich war eine Weile unterwegs, aber es gelang mir pünktlich meine Schicht im Café zu beginnen. Kurz nachdem ich angekommen war, zog ich mich im Personal-WC um. Immerhin hatten wir auch auf Arbeit Uniformen zu tragen. Meine Haare band ich wieder zu einem Dutt zusammen. Nachdem ich fertig war, legte ich meine Sachen in meinen Spind und begab mich an die Theke.

Heute war ich für die Zubereitung der Getränke zuständig und gleichzeitig auch für die Instandhaltung und das Aufräumen des Küchenbereiches. Zwei andere Kolleginnen hatten die Aufgabe die Gäste zu bedienen. Ich war etwas froh, dass mir dies heute erspart blieb. Vor allem nach den paar Zwischenfällen mit Park Seong-hwa.

Wir arbeiteten bis in die späten Abendstunden. Zwar waren wir ein Café aber in Hinblick auf den Abend hatten wir auch eine Auswahl verschiedener Spirituosen. Nicht umsonst war der Name des Coffeeshops „Moonlight Café & Bar". Zwar wurde der Coffeeshop erst zur Mittagszeit geöffnet, schloss aber an guten Tagen erst gegen 5 Uhr morgens seine Türen. Vor allem an den Wochenenden war das Café immer gut besucht.

Nach getaner Arbeit begab ich mich zu meinem Spind und kramte meine Sachen heraus. Ich nahm mein Handy aus der Tasche und sah, dass Yunho, Min-gi und auch Jong-ho mir einige Reels auf Instagram geschickt hatten. Zudem hatten die drei unseren Gruppenchat zugetextet. Vielleicht würde ich später einfach die Nachrichten lesen, oder ich würde mich einfach an meine Hausaufgaben und den Schulstoff setzen. Ein Blick auf die digitale Uhrzeit verriet mir, dass es bereits kurz vor 22 Uhr war. Bis nach Hause würde ich ungefähr eine halbe Stunde brauchen. Dann müsste ich mir auch noch etwas zu Essen machen und lernen. Vermutlich würde ich auch heute nur eine geringe Dosis Schlaf bekommen, aber das war ich ja schon gewohnt.

Ich verabschiedete mich von meinen Arbeitskolleginnen und machte mich auf den Weg nach Hause, welcher mich durch mehrere dunkle Gassen führte. Sofort schlich eine mir bekannte Angst wieder in mir auf, welche ich versuchte zu verdrängen. Doch es gelang mir nicht. Zögernd nahm ich mein Handy in die Hand. ‚Verdammt-', dachte ich mir mit einem erneuten Blick auf die Uhrzeit. ‚Ich kann ihn nicht schon wieder anrufen.'

Allerdings war meine Angst wesentlich stärker als mein schlechtes Gewissen, also wählte ich Yunhos Nummer, welche als Shortcut auf meinem Startbildschirm abgespeichert war. Es klingelte nicht lange und schon vernahm ich die sanfte Stimme von Yunho.

„Yuna? Ist alles in Ordnung?", fragte er mich direkt. Er klang ein wenig verschlafen, aber dennoch besorgt. ‚Und das obwohl ich ihn fast jeden Tag so spät anrief.', dachte ich bei mir. „J-ja Yunho. Es ist alles in Ordnung-", begann ich. „Ich hab gerade nur etwas Angst bekommen." Obwohl es leicht zu überhören war, vernahm ich das erleichterte Ausatmen von Yunho. „Das ist gut- Also das es dir gut geht. Wie war deine Schicht?" Yunho versuchte mich mit ganz normalen Fragen von meiner Angst abzulenken, während ich den Weg bis nach Hause lief. Es war schon fast wie zu einer Art Ritual geworden.

Wir beide legten erst auf, nachdem ich Yunho mit Sicherheit davon überzeugen konnte das ich zu Hause war. Leider glaubte er mir erst, als er das Klirren von Töpfen und Pfannen hörte, da ich mir wie geplant noch etwas zu Essen machen musste. Das Schokobrötchen war meine einzige Mahlzeit des ganzen Tages gewesen. Im Vergleich dazu, hatte ich während der letzten Schulstunden und meiner Arbeit doch noch relativ viel trinken können.

Da ich noch etwas Reis im Kühlschrank hatte, nutzte ich diesen um daraus Bratreis zu machen. Ich schnitt etwas Gemüse auf und fügte ein Ei dazu. Das ganze dauerte dann auch nicht so lange wie erwartet, wodurch ich relativ schnell zum Essen kam. Ich tat alles auf einen großen Teller und setzte mich an meine kleine Küchentheke. Für einen Tisch war der Platz in meinem Apartment zu klein.

Dann kramte ich mein Englischbuch heraus und begann ein paar Vokabeln aufzuschreiben, welche heute in der Stunde besprochen wurden. Mr. Olsen hatte nämlich am Ende der Stunde angedeutet, dass diese Vokabeln in einem „baldigen" Test abgefragt werden würden. So wie ich ihn kannte würde das „bald" schon morgen bedeuten. Während ich am schreiben war, nahm ich immer wieder einen Bissen meines Essens, bis es irgendwann ganz kalt geworden war und ich irgendwann das Gesicht verzog. Kalt schmeckte mir der Bratreis nämlich leider nicht mehr so gut, allerdings wäre es das einzige was ich bis morgen Abend zu mir nehmen würde. Es sei denn Yunho würde mir wieder ein Schokobrötchen mitbringen.

Ich lächelte als ich an die freundliche Geste dachte. Yunho war für mich wie ein großer Bruder für mich. Umso verblüffter war ich, als ich erneut an seine grimmige Miene dachte, welche er nur bei der Erwähnung des Namens Seong-hwa zog.

Bevor meine Gedanken länger bei Seong-hwa hängen blieben, konzentrierte ich mich erneut an die Vokabeln. Ich nahm mein Handy und versuchte mit der Diktierfunktion die Aussprache der Vokabeln zu diktieren und dann wieder abspielen zu lassen um dann direkt zu erraten, was sie bedeuteten. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits 1 Uhr war und ich seufzte. Ich musste noch Mathematik-Hausaufgaben erledigen, da es ein paar Aufgaben waren, zu welchen ich mich in den letzten Tagen nicht in der Lage gefühlt habe. Doch jetzt musste ich sie gezwungener Maßen erledigen.

3:13 Uhr zeigte mein Handy an, als ich mein Mathematikheft zuklappte und endlich alle Aufgaben erledigt hatte. Erneut stieß ich einen Seufzer aus. Nicht einmal mehr drei Stunden und ich müsste schon wieder aufstehen. Schnell schlüpfte ich aus meinen Sachen heraus und zog mir ein ausgeleiertes T-Shirt aus meinen Schrank und eine bequeme Jogginghose. Danach löschte ich das Licht in meiner Wohnung und legte mich ins Bett. Es dauerte nicht lange bis ich einschlief.

Moonlight || Seong-hwa || FanFiction [pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt