Steig. Nicht. Aus!

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Ziemlich durchwachsene Actionthriller Unterhaltung aus Deutschland.

Vor kurzem habe ich mir Steig. Nicht. Aus! Von Christian Alvart angesehen.

Ein Regisseur, der mich mit seinem US-amerikanischen Film Fall 39 positiv gestimmt hat und ich erst nach dem Film, dahinter gekommen bin, dass da ein deutscher Filmemacher am Werk war.

Umso höher waren nun auch meine Erwartungen an den 9 Jahre später veröffentlichten Actionthriller Steig. Nicht. Aus!, der wie schon einige Produktionen des Regisseurs davor, wieder in Deutschland produziert wurde.

Bei dem Film handelt es sich jedenfalls um eine Neuverfilmung des spanischen Thrillers Anrufer unbekannt und er handelt von dem erfolgreichen Berliner Projektentwickler Karl Brendt.

Als Karl eines Tages seine Kinder zur Schule fährt, bekommt er plötzlich einen Anruf von einem Unbekannten, der ihm eiskalt mitteilt, dass unter seinen Autositzen Bomben befestigt worden sind, die bei der Entlastung der Sitze über eine Fernauslösung explodieren.

Dabei fordert der unbekannte Anrufer eine hohe Lösegeldsumme und veranlasst zur Beschaffung ein zeitliches Ultimatum, ehe er ansonsten die Bombe platzen lässt.

Um es also mit den Worten des Films zu sagen:

„Steigt ihr aus, Bumm und ruft ihr die Polizei auch Bumm"

Somit hat dieser Film jedenfalls schon mal eine spannende Grundidee, aus der in Hollywood oft die fesselndsten Thriller entstehen, aber in diesem Fall gibt es leider einige störende Aspekte, die diesem Film im Wege stehen.

Zum einen ist es Wotan Wilke Möhring, dem es gerade in den dramatischsten Szenen nicht gelingt, mit seinem Schauspiel zu überzeugen und eine glaubwürdige Performance abzuliefern. Sein viel zu stark mit künstlichen Emotionen ausgestattetes Schauspiel hat bei mir jedenfalls eher zu beschämenden Lachen geführt, als das ich die von ihm dargestellte Angst ansatzweise nachvollziehen konnte.

Hinzu kommen eine zum Teil zu aufdringlich gewählte Filmmusik, die versucht die Szenen imposanter wirken zu lassen, als sie in dem Moment sind sowie eine viel zu vorhersehbare Handlung mit einer zum Ende hin eher enttäuschenden Auflösung bzgl. des Tätermotivs.

Für den Streifen spricht dann aber zumindest die großartige Kameraarbeit, die einem internationalen Produktionsniveau standhält sowie ab dem späteren Filmverlauf die lobenswerte Darstellung von Hannah Herzsprung, die dem Film zum Ende hin nochmal einen sinnvollen Aufschwung verleiht, ehe die Filmhandlung dann mehr oder weniger ins Wasser fällt.

Fazit: Kein Must Have, aber ein Film, der zumindest für einen lockeren Filmeabend unter Freunden vor allem im spannenden Hauptteil, eine gewisse Unterhaltung bieten kann, wenn man über die schwache Darstellung von Wotan Wilke Möhring und die etwas zu vorhersehbare Handlung hinwegsehen kann, da es eben vor allem in Hollywood eine Menge thematisch ähnlich gelagerter Filme gibt. Das führt in diesem Fall dann dazu, dass dieser Film eher wie eine schlechter umgesetzte deutsche Kopie amerikanischer Kassenschlager wirkt. Es macht aber zumindest trotzdem zum Ende hin Spaß mit Hannah Herzsprung auf Spurensuche zu gehen und dann aber auch endlich dem lang herbeigesehnten Ende entgegenzufiebern.

Rezension vom 24. August 2021.

Bildnachweis: Steig. Nicht. Aus!; ‎ EuroVideo Medien; Abbildung: Wotan Wilke Möhring.

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