Joker

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Taxi Driver trifft auf Batman in einem schockierend, aber genial inszenierten Psychogramm.

Die US-amerikanische Comicverfilmung Joker von Todd Phillips hat mich als der Hype vor ca. 2 Jahren während der Kinoauswertung die Welle machte, kaum interessiert, da ich eben auch dem DC-Universum und dem Superhelden Genre allgemein nicht viel abgewinnen kann, weil für mich bei solchen Filmen, die kommerziellen Interessen und die Anpassung ans Mainstream Kino oft so im Vordergrund stehen, dass die eigentliche Filmkunst und Filmliebe in vielen dieser CGI Spektakel gar nicht mehr richtig zum Tragen kommt.

Umso überraschter war ich aber, als ich gestern den Joker Film auf Blu-ray endlich mal nachgeholt habe.

Der Film handelt erstmal vom Gotham City der frühen 80er Jahre und erzählt die Geschichte des übersensiblen Außenseiters Arthur Fleck, der zusammen mit seiner Mutter in einem ärmlich heruntergekommenen Apartment lebt.

Außenseiter ist Arthur Fleck unter anderem aufgrund seiner Krankheit, die dazu führt, dass er in Stress Situationen laut und verstörend zu lachen anfängt.

Neben seinem Job als Partyclown träumt Arthur als Fan des Talkmasters Murray Franklin (Robert De Niro) von einem Auftritt in dessen Show und einer Karriere als Stand-Up-Comedian.

Als sich Murray Franklin allerdings aufgrund eines Videos, dass von ihm heimlich während seines ersten offiziellen Stand Up Auftritts gemacht wurde, über sein unkontrolliertes Lachen lustig macht und Arthur auch noch ein anderes großes Geheimnis seiner Vergangenheit verkraften muss, startet Fleck unter dem Namen Joker schon bald einen eiskalten Rachefeldzug gegen all jene, die ihm ggü. respektlos waren und sind.

Als Arthur dann auch noch eine Einladung in gerade die Talkshow bekommt, bei dem man ihn eigentlich nur als Lachnummer vorführen möchte, kommt das für Arthur und seinem neuen Ego Joker gerade richtig.

Joker ist jedenfalls ein Film, der in jedem Moment absolut überzeugt, fasziniert und gleichermaßen auch schockiert.

Es ist dabei keine typische Comicverfilmung, da diese Vorgeschichte der Batman Figur vor allem als Psychografie eines kranken Menschen zu verstehen ist.

Aufgrund des ihm zugefügten Leids wird er nämlich zur übermenschlichen und mordenden Bestie.

Dabei gibt es innerhalb des Films für mich keine Figuren, mit denen ich mich identifizieren konnte und trotzdem ist der Film packend, da einem so ein Einblick in eine Welt ermöglicht wird, in der man nie selbst leben möchte, aber die es bestens versteht zum Mitfiebern einzuladen.

Joaquin Phoenix ist dabei als Joker so glaubwürdig wie noch nie in seiner ohnehin schon lobenswerten Vita und beeindruckt mit einem Schauspiel zwischen leichten Wahn bis hin zur vollkommenen Geistesgestörtheit.

Er spielt seine Rolle letztendlich vollkommen aus, ohne, dass man dabei das Gefühl hat da geht noch mehr. In seinen Augen spiegelt sich dabei seine Figur, die er mit Haut und Haaren und mit jeder Geste nahezu perfekt zum Vorschein bringt.

Robert De Niro, der bereits mit Taxi Driver eine etwas ähnlich gelagerte Rolle wie Joaquin in diesem Film hat, spielt gelungen den Gegenpart des Jokers.

Visuell kommen bei diesem Film außerdem noch die herausragend gewählten Stadt Locations, die man mithilfe von CGI Effekten in den Stil der 80er zurückversetzte und die absolut atmosphärische Kameraarbeit, die auch auf die kleinsten gesetzten Akzente wert legt, zum Tragen.

Die beeindruckende Musik begleitet die Szenen zudem kongenial durch die Geschichte.

Fazit: Ein Film, der zwar eine Comicverfilmung ist, aber bis zum Ende vor allem als mitreißend inszeniertes Psychogramm eines Mannes fungiert, der immer mehr den Verstand verliert. Somit auch für alle Filmfans und Cineasten zu empfehlen, die mit Comicverfilmungen eigentlich nicht so viel anfangen können, denn ich kann mit den ganzen anderen Verfilmungen von DC und MCU in aller Regel auch nicht viel anfangen.

Rezension vom 25. August 2021.

Bildnachweis: Joker; Warner Bros (Universal Pictures); Abbildung: Joaquin Phoenix.

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