Achtsam bewegte sich Castiel auf sie zu. Versuchte seine Atemwege mit dem Stoff seines Hemds zu schützen.
Entgegen den anderen, tanzte er nicht, amüsierte sich nicht, lebte nicht.Er hatte nicht das Ziel Glück zu finden. Er wollte sich bloß die Situation der Frau zunutze machen. Sie würde ihm dankbar sein und sich vielleicht bei ihm revanchiern. Bestenfalls in dem sie zu seiner Partnerin wurde.
Und mit diesem Gedanken kämpfte er sich durch die Träumenden. Umging fliegenden Armen und Umarmungen.Nachdem er der Kapuzengestalt so nah war, dass er nach ihr greifen konnte, zuckte er sein Messer.
Mit der Waffe strich er ihr über den Arm. Brachte sie zurück in die Realität, in die schmerzhaften Wirklichkeit.Sie zuckte zusammen. Spürte, dass er sich zwischen sie und den Zauber drängte. Doch ihr Geist, war anders als ihr Körper noch immer zu weit weg. Er übte mehr Druck auf seine Waffe aus. Ihr Gewand färbte sich langsam dunkelrot und er ließ von ihr ab. Nahm an, er hatte sie wieder ins Bewusstsein gerufen.
Doch da hatte er sich getäuscht.
Erschrocken riss sie die Augen auf. Die großen, runden Diamanten strahlten ihm entgegen. Nichtsdestotrotz verweigerte sie ihm den Anblick dieser schnell.Und Castiel bemerkte bitter, wie sie wieder in Trance fiel. Unmächtig, überwand sie die wenigen Zentimeter, die sie noch von einander trennten und legte ihren Kopf an seine Halsbeuge.
Castiel versteifte. Fühlte wie sich seine Kehle zuschnürte. Spürte wie sein Mund trocken wurde.
Doch bemerkte nicht schnell genug wie sein provisorische Tuch Abschied nahm.Viel zu schnell war er im Rausch. Verlor die Kontrolle über die Situation. Er reagierte auf den Zauber der ihn einhüllte, drückte die Frau näher an sich. Fühlte wie seine Haut zu brennen begann als sie nach seinen Armen griff.
Sein Herz setzte aus, als sie diese an ihre Hüften legte. Sie schmiegte sich an Castiel. Und prompt wurde auch er zu einem ihrer Schatten, zu ihrem neuen Tanzpartner.
Ihre Hände auf seinen Schultern.
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Als hätte ihr Verlangen einen Tanzpartner heraufbeschworen, spürte sie plötzlich unsichtbare Hände. Am Rande ihres Bewusstseins fühlte sie wie sie ihre Taille umschlangen, ihren Körper erkundeten, ihre Haut zu brennen brachten.
Keuchend ließ sie sich nach vorne fallen, schlug die Hände ihres Partners jedoch nicht weg. Er hatte ihr schließlich gegeben, was sie in dem Moment gebraucht hatte. Geborgenheit - und das gefiel ihr.
Sie warf ihren Kopf in den Nacken.
Könnte sie einfach hier bleiben und sich von einem herzlichen Gefühl ins nächste Treiben? NeinEine kaum hörbare Stimme. Eine Warnung. Dies hier war falsch. Doch die Musik übertönt ihre Zweifel, sie durchdrang ihren Geist, rieß sie in den Strurm der bunten Farben.
Und wieder. Ein Flüstern, dass immer lauter wurde, immer eindringlicher. Sie schob es weg.
Weit weg.Hier bleiben. Das wollte sie. Bei ihren Tanzpartner. Und jene unsichtbaren Hände drückten sie enger an eine harte Brust. Sie inhalierte seinen Duft. Bezaubernd.
Unwiderstehlich. Anziehend.Ihr Kopf an seiner Halsbeuge.
Als würde sie an einem neuen Buch schnuppern. Riechen tat sie frischen Regen, Sommertage. Er roch nach all dem, was sie so sehr begehrte.Sie atmete auch die Frische von Minze ein, die Süße von Sandelholz. Der betörende Duft ließ sie Sterne sehen. Langsam wiegte sie sich zusammen mit ihrem Partner zur Musik.
Das reichte ihr aber nicht. Sie versuchte mehr von ihm zu spüren.
Doch er war wie der Mond - Teile von ihm waren immer verborgen.
Sie schlang ihre Arme um seine breite Hüfte. Summte zum Lied mit, versuchte ihren Partner dazu zu bringen sie genauso stürmisch zu erobern wie sie es bei ihm getan hatte.Sie lebte. Und Leben war Liebe und Leidenschaft und Freude. Die Hitze die er ausstrahlte hüllte sie ein. Sie dachte an Feuer, an Rauchschwaden, an zügelnde Flammen.
Ihr Herz hämmerte.
Doch ein eisiger Hauch auf ihren Armen erstickte das Feuer.
"Du musst hier weg. Sofort."
"Wieso?", fragte sie nuschelnd."Weil du gerade dabei bist dir die Kleider herunterzureißen.", sein warmer Atem streifte ihre gerötete Wange.
"Und deinem Blick zu urteilen wären meine als Nächstes dran."
Doch die Frau ließ sich nicht beirren, als er von ihr wegtreten wollte. Sie zog ihn wieder an sich und er schloss die Augen. Ein weiteres mal lehnte sie sich an ihn und diesmal stoß er sie nicht von sich.
Sie wiegte sich. Wollte das er sie wieder in eine Umarmung zog, sie wieder in seinen Armen ruhen ließ, doch ihr Tanzpartner rührte sich nicht.
"Wieso berührst du mich nicht?"
Mit dem Zeigefinger tippte Sie ihm auf die Nase. Langsam strich sie seine markanten Wangeknochen hinunter, weiter zu diesen einladenden Lippen.Mit dem Daumen strich sie über die perfekt geschwungene Unterlippe, woraufhin er ihren Finger sanft zwischen die Zähne nahm und ihn festhielt.
Dann öffnete er die Augen. Überwältigt von ihrer Schönheit hielt sie die Luft an. Magisch
Sie wartete darauf seine Lippen auf ihren zu spüren. Ein Schaudern durchfuhr ihren Körper. Vor Verlangen, Spannung, Ungeduld.
Die Erwartungen wurde so groß, dass es beinahe schmerzte. Als er die Hände endlich um ihre Handgelenke schloss, schob er sie jedoch sachte von sich.
Verwirrt verzog sie die dunklen Augenbrauen. Sie sehnte sich nach ihm, nach seiner Berührung.
Sie hungerte nach Leben.Doch ihr märchenhafter Tanzpartner hatte sich ihrem Griff entzogen. Sie machte einen Schritt auf ihn zu, er machte einen weiteren zurück.
Ihre Empfindungen waren schlimmer als alles, was sie je gespürt hatte.
Wach auf, wisperte die Stimme in ihren Kopf. Ihre Knie gaben nach, als er sie von den Feiernden wegzog. Wenn man sie nicht festgehalten hätte, wäre sie gefallen. Alles Freude und Glück wurde ihr entrissen. Zitternd suchte sie am Arm ihres Partner nach Halt. Der Wein den sie getrunken hatte schoss ihr die Kehle hoch.
Tränen liefen ihr übers Gesicht.
Leer.
Sie war leer.
So unfassbar leer.Sie fühlte sich als wäre sie hoch geflogen, doch plötzlich wären ihre Flügel verschwunden.
Und sie war gestürzt.
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𝐒𝐡𝐚𝐝𝐨𝐰
Teen Fiction❝Take care love, stepping on people who have hearts won't give you yours back.❞ Castiel Blanz. Ein Schatten in der Nacht. "Blanz braucht für nichts einen Grund", diese Worte waren es, die man sich in den dunklen Gassen Nightbrook's zuflüsterte. Und...