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„Hyung!", rufe ich verwundert und laufe flink zu ihm. Gleichzeitig steigt er aus seinem Auto aus und läuft um dieses herum. Ein breites Lächeln ziert seine Lippen. ,,Annyeong!", ruft er schon fröhlich aus der Entfernung und wedelt wild mit seinen Armen umher- das soll wohl ein Winken darstellen..

Schließlich erreiche ich ihn auch und falle ihm erstmal schnaufend um den Hals. Ich war nie die größte Sportskanone und brauchte selbst beim Joggen nach kurzer Zeit eine Pause. 

,,Jetzt schon müde?", kichert er neckend in meine Haare und legt seine Arme um meine Taille. Ich mag es wenn San das macht.. Zur Antwort murmele ich verärgertes ,,Yah" und schlage leicht gegen seine Brust, welche übrigens wirklich gut gebaut ist. Wie kann man als Lehrer überhaupt so einen guten Körper haben? Ich meine, Sannie Hyung macht genauso wenig Sport wie ich.. Schließlich löse ich mich aus der Umarmung und blicke zu ihm herauf. ,,Wieso bist du hier? Müsstet du jetzt nicht eigentlich bei deiner 'Lieblingsklasse' sein und ihnen das 'Simple Present' beibringen?", lache ich und er verdreht bei dem Ausruf 'Lieblingsklasse' leicht seine Augen. 

Da San wie erwähnt bereits in seinem vorletztem Semester ist, darf er bereits als Referendar in der Mittelschule arbeiten. Da hat er mir des öfteren von einer berüchtigten Klasse 9-E2 berichtet, welche ihm stets auf die Nerven geht. Er seufzt leise auf und grinst mich an ,,Zu meinem Glück sind sie gestern auf Klassenfahrt gegangen und die ganze Woche weg. Für mich heißt es also E-freie Woche", erklärt er lachend. ,,Das ist ja cool! Dann muss ich mir mal nicht dein Gejammer über sie anhören", erwidere ich mit einem Schmunzeln. 

,,Die sind echt schlimm okay?", ,,Das sind Kinder!".

Lachend setzen wir uns nach einiger Zeit des sinnlosen Rumstehen ins Auto und mein bester Freund schaltet den Motor ein. ,,Hast du irgendwelche Hausaufgaben?", fragt er plötzlich und gibt mir einen kurzen Blick, ehe er wieder gebannt auf die Straße schaut. Nach kurzem Überlegen beantworte ich seine Frage. ,,Ich müsste einen dreiseitigen Essay bis nächsten Montag schreiben", San seufzt. ,,Schade, ich hab nämlich was cooles geplant", wieder ein Seufzen. 

,,Yah!", sage ich laut. ,,Ich kann das auch morgen machen. Los, sag was du geplant hast", ,,Wirst du gleich sehen", und somit fahren wir weiter und San ignoriert jegliches Gejammer von mir und verliert kein Wort darüber was wir heute machen werden. Bis wir vor einer Drogerie stehen. 

,,Komm", meint er bloß und zieht mich and meiner Hand hinein. Bitte lass sie nicht los, San..

,,Wir färben uns heute die Haare", grinst er, als wir letztendlich vor einem Regal mit verschiedenen Haarfarben stehen bleiben. ,,Echt jetzt? Oh wie cool!", freue ich mich und springe wie ein kleines Kind leicht auf und ab. Wieder fängt San an zu lachen. 

,,Ich glaube dir würde die hier stehen", rufe ich zum fünften Mal und halte eine Schachtel mit blonder Haarfarbe hoch. San seht mich skeptisch an. ,,Ich weiß ja nicht.. Es darf nicht zu grell sein, ich muss ja in der Schule einen ernsten Eindruck geben", antwortet er. Langsam nicke ich und betrachte San genauestens, lasse mir jegliche Frisuren und Haarfarben durch den Kopf gehen, die ihm stehen könnten. Bevor er in der Schule arbeiten durfte, hatte er sich bereits öfter seine Haare in einem schönen Pink, mit grünen Strähnen oder mit roten Strähnen gefärbt. Ein tiefes dunkelblau würde ihm auch stehen, aber das wäre ihm wohl 'nicht ernst genug'. Seufzend versuche ich mir sonst noch was einfallen zu lassen. 

Und dann trifft es mich wie einen Schlag. Vor meinen Augen flammt ein einziges Bild für noch nichtmal eine Sekunde auf, doch das hat mir gereicht um zu wissen, dass Das die Frisur wird, mit welcher er einfach perfekt aussähe. Wenn er es nicht ohnehin schon tut- 

Aufgeregt atme ich laut auf und ernte für einige erschrockene Blicke von anderen Kunden, inklusive San. ,,Was ist?", fragt er leicht erschrocken, während ich ihn bloß mit Herzchenaugen anglotze. ,,Weißt du was wirklich toll aussehen wird?", grinse ich und wackele leicht mit meinen Augenbrauen. Er prustet los. ,,Was denn?".

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,,Und bist du dir auch sicher, dass das schön aussehen wird?", fragt er nun unsicher während ich ihm gerade die bereits etwas längeren Haare hochstecke. ,,Ja und jetzt pscht!", antworte ich halb genervt und halb belustigt. 

Nach kurzer Zeit sitze schließlich auch ich verkehrt herum auf dem Klodeckel und San hinter mir, um mir Haarfarbe in meinen Schopf zu schmieren. ,,Boah das stinkt", hustet der Ältere, ich hingegen antworte seelenruhig: ,,Ja das tust du wirklich". ,,Tzz", macht er und schmiert mir etwas Farbe auf die Wange. ,,Yah! Wenn das nachher mein Gesicht wegätzt, dann ätze ich dich auch weg", drohe ich und unterdrücke krampfhaft ein Schmunzeln. ,,Versuch es doch Kleiner", lacht er. Bei diesem Spitznamen sehe ich aber keinen Spaß mehr. Ich hole mit meinem Ellenbogen aus und boxe ihn gegen den Oberschenkel- dachte ich jedenfalls. Doch als er plötzlich ein lautes Jammern höre, wusste ich, dass ich wohl nicht den Oberschenkel getroffen habe. Langsam drehe ich mich um und sehe nur noch wie er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Knie sinken lässt. Dabei hält er sich den Schritt und sorgt dafür, dass seine ganze Hose mit Haarfarbe bedeckt wird. ,,Ups entschuldige Hyung. Ich wollte ihn nicht treffen", meine ich fassungslos und versuche trotz meines Mitgefühls nicht zu lachen. ,,Schon gut", presst er mit zusammengebissenen Zähnen hervor und atmet stoßartig aus. Vorsichtig hebe ich seinen Kopf und gebe ihm einen Kuss auf seine Nase. ,,Sorry..", nuschele ich etwas schuldbewusst und schaue in seine glänzenden Augen. ,,Ist schon gut", haucht er und räuspert sich. Da wir nun auf Augenhöhe sind, ist es nicht besonders anstrengend ihn anzuschauen. Eigentlich mache ich das echt gerne, ihn anschauen. Damit meine ich das auch keinesfalls im romantischen Sinne. Wieso auch? Wir sind Freunde. Beste Freunde. San ist schlicht und einfach der schönste Mensch den ich je gesehen habe. 

Irgendwann nachdem wir fertig mit Starren sind, hat mir San die restliche Farbe einmassiert und mir genauso wie ich auch ihm, eine Duschhaube aufgesetzt. Da wir nun ungefähr eine Stunde warten müssen, haben wir uns dazu entscheiden gemeinsam zu kochen. Da ich bei weitem der bessere Koch (und Bäcker) bin, habe ich ihn dazu beauftragt das Gemüse zu schneiden, welches ich für den Kimchi-Jjigae brauche. Zur gleichen Zeit rühre ich die Brühe an und koche den eingelegten Kimchi, welcher noch von Gestern war. 

Nach dem wir mit kochen fertig sind, ist es nun auch Zeit die Farbe rauszuwaschen. Da wir beiden es kaum erwarten können, haben wir beschlossen, dass San seine Haare schnell am Waschbecken wäscht und ich sie schnell mit dem Duschkopf. Ich stehe mit dem Rücken zu San und ziehe mein T-Shirt aus damit es nicht nass wird. ,,Kann ich grad das Shampoo haben?", bittet er. ,,Klar", meine ich und greife es um es ihm zu geben. 

Doch ich glaube, ich hätte mich nicht umdrehen sollen... Vor mir steht San, mal wieder oberkörperfrei. Naja, ich hätte auch nichts anderes erwartet. Was ich aber nicht erwartet hätte, waren seine Augen, welche offensichtlich an meinem Oberkörper heften. 

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In diesem Kapitel kam sehr oft mein Humor zum Vorschein xDD Ich hoffe es gefällt euch :,)


Married BFF's // WooSanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt