Day Fourthyone

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Day 41

"JISUNG, DU HAST BESUCH!", ruft Yoongi durch das Haus, weshalb der angesprochene vor Schreck aus seinem Bett fällt, total vertieft in seiner Dokumentation über die koreanische Mythologie war.
Seufzend stellt er auf Pause, setzt sich auf, zieht sich sein Shirt über, eh er sein Zimmer verlässt, runter geht.
"Lixie? Was machst du denn hier?", fragt Jisung, verwirrt davon.
Sonst ist dieser am Wochenende doch auch nur mit seinem Verlobten beschäftigt.
"Kann ich mit dir reden?", fragt Felix, muss sich zusammen reißen nicht vor Jisung seinen Eltern zu weinen.
Doch klingt seine Stimme so brüchig, dass sogar Yoongi das kapiert.
"Natürlich.", haucht Jisung, nimmt die Hand seines besten Freundes und zieht ihn mit hoch, direkt zu Chan.
Dieser sitzt am Laptop und arbeitet an einem Song.
Hyunjin dagegen sitzt im Bett, liest ein Buch.
"Krisensitzung.", sagt Jisung nur, schließt die Tür hinter sich.
Felix lächelt kurz, setzt sich zu Hyunjin und lässt sich fest von dem sechs Monate älteren umarmen.
Chan speichert alles, weiß das er nicht mehr zum arbeiten kommen wird.
Dann widmet er sich den anderen dreien, streckt seine Arme nach dem Australier aus.
Felix geht zu ihm, lässt sich umarmen.
Kaum ist er in den sicheren Armen von dem ältesten, bricht er in Tränen aus.
"Was ist passiert, Lixie?", fragt Hyunjin besorgt.
Keiner von ihnen kann es leiden, wenn ihr persönlicher Sonnenschein in Tränen ausbricht und so traurig ist.
"M-Mein V-Vater.", bringt Felix hervor, drückt sich mehr an dem ältesten, braucht den Komfort und die Wärme von diesem gerade.
Am liebsten wäre er ja in Changbin seinem Arm, aber zu diesem wollte er nicht gehen.
Nicht, wenn er gerade ein seelisches Wrack ist.
Klar, weiß er, dass Changbin ihn nicht judgen würde, aber Felix selbst hasst sich, wenn er so drauf ist wie er ist. Es macht ihn fertig.
Und dagegen kann er einfach nichts tun.
"Was hat er angestellt?", fragt Jisung, setzt sich den dreien gegenüber.
Felix atmet tief durch, wischt sich die Tränen weg, sieht dann zu den anderen beiden.
"Ihm passt gar nichts mehr was ich tue. Erst meckert er rum, weil ich Gay bin. Dann akzeptiert er meine Beziehung zu Changbin. Jetzt, wo ich mit ihm verlobt bin, hält er mich für verrückt und dreht durch, egal was ich sage oder tue. Und dann habe ich meiner Mom gesagt, dass ich zu Changbin ziehen werde, sobald ich in ein paar Monaten achtzehn bin...Er hat anscheinend Wind davon bekommen und mich vorhin absolut fertig gemacht. Ich zitiere: "Am Anfang dachte ich ja wirklich das es nur eine Phase gewesen ist. Aber ich hätte nicht gedacht das du ein halbes Weib bist, welches so gerne an schwänze lutscht. Wahrscheinlich, lässt du auch jeden anderen heran. So wie es jede Schlampe macht..". Und dann hat er noch Binnie beleidigt und herunter gemacht, weshalb ich ausgerastet bin, ihm heftig die Meinung gegeigt habe. Dafür hat er mir eine Ohrfeige verpasst und gemeint, dass ich respektvoller mit ihm sprechen soll. Aber er darf so mit mir reden? Nur weil es ihm nicht passt das ich glücklich mit Changbin bin?! Wie kann ich nur von diesem ekelpaket abstammen? Ich schäme mich richtig dafür. Ich meine es ist eine Sache, wenn er mich schlecht macht, aber niemand sagt auch nur ein schlechtes Wort über den perfektesten Menschen den es gibt. Nicht ohne meine Wut zu spüren."
Jisung lächelt sanft, mustert dann die Wange seines besten Freundes, fährt vorsichtig drüber.
"Ich hol ein Kühlakku.", sagt Hyunjin, steht auf und verlässt das Zimmer.
"Ich werde nicht mehr nach Hause gehen.", murmelt Felix. "Nur noch meine restlichen Sachen holen und dann kann dieses Arschloch zu sehen was er davon hat."
"Das Problem daran ist nur, dass du noch nicht volljährig bist. Dein Vater kann dich noch nach Hause holen, wenn er das will.", sagt Chan, streicht durch seine Haare.
"Er ist ein Arschloch!"
"Ich weiß, Schatz. Ich weiß, aber Chris hat Recht. Solange du nicht volljährig bist, hat er noch das Recht über dich und deinen Aufenthalt zu bestimmen..Das ist leider das Problem...aber ich denke du solltest mit deiner Mom sprechen. In Ruhe und ich denke das Rachel und Liv hinter dir stehen werden. Dazu hast du auch uns. Die nächsten drei Monate bekommen wir noch hin und dann bist du da raus.", lächelt Jisung ihn aufmunternd an, streicht über seine Wange.
"Meinst du?"
"Natürlich. Du bist nicht allein, Lixie. Du wirst niemals alleine sein. Nicht mit den Freunden die du hast. Außerdem ist Changbin dein Verlobter, Lixie. Den wirst du auch nicht mehr los."
Der blondhaarige lächelt schwach, fährt sich durch die langen Haare.
"Wir werden immer für dich da sein.", sagt Hyunjin, welcher wieder ins Zimmer gekommen ist, ihm das Kühlpad an die Wange legt.
"Und deinem Vater eine rein hauen.", brummt Jisung. "Hab ich bei Minho seinem Dad auch fast gemacht, aber der hat es ja dann eingesehen."
Felix lächelt leicht, legt sich hin.
So dass sein Kopf auf dem Oberschenkel seines besten Freundes ist, sieht an die Decke.
"Wieso hasst er mich nur so?"
"Weil er ein Homophobes Stück Scheiße ist, welcher es nicht verdient hat noch länger die Luft der Erde einatmen zu dürfen.", brummt Hyunjin.
"Wow wow...Seid wann kannst du denn so sein?", fragt Jisung kichernd.
"Naja du und Felix seid zu gut für diese Welt und verzeiht jedem. Wahrscheinlich würdet ihr auch Serienkiller verzeihen, also muss ich das übernehmen, wenn Seungmin und Jeongin nicht da sind.", erklärt der rothaarige, bringt die anderen drei zum lachen.
Jisung streicht lächelnd durch Felix seine Haare.
"Bist du das blond nicht langsam satt, Lixie?"
"Schon, aber ich weiß nicht welche Farbe ich sonst nehmen soll. Auf dunkel habe ich auch keine Lust."
"Ich hätte noch ein paar Farben zur Auswahl. Wir könnten dir die Haare färben und du lässt deine ganze Wut mal heraus. Klingt das nach einem Deal?"
Felix nickt, lächelt seinen besten Freund an.
"Welche Farben hast du denn noch?"
"Silber, blau, blond, rot glaube auch noch und orange.", grinst Jisung, zwinkert ihm etwas zu.
"Blau würde dir so gut stehen, Lixie.", sagt Hyunjin. "Und würde Changbin killen.", schmunzelt Chris.
"Dann nehmen wir blau.", lächelt Felix, fühlt sich schon besser.
Zwar nicht so gut wie in Changbin seiner Nähe, aber dafür ist er bei Jisung auch in mehr als nur guten Händen.
Es ist schließlich sein bester Freund.
Tief atmet er durch, setzt sich wieder richtig hin.
"Hast du Hunger, Lixie?", fragt Jisung, weshalb dieser nur ein wenig nickt, tief durch atmet.
"Dann essen wir erst etwas und färben dann deine Haare."
Felix nickt, sieht zu wie sein bester Freund aufsteht.
"Na komm Lixie."
"Trag mich...bin zu faul."
Jisung lacht, entlockt den anderen dreien ein lächeln.
Auch wenn Jisung es selbst nicht mitbekommt, lacht dieser nicht oft.
"Ich bin alt Lixie."
"Du bist ein paar Stunden älter als ich!"
"Sage ich ja! Älter!", jammert Jisung, hebt Felix im Brautstyle hoch.
Dieser lacht überrascht auf, klammert sich an seinem besten Freund.
"Du Idiot!"
"Ich kann dich auch fallen lassen, Yongbok.", grinst Jisung, deutet an ihn fallen zu lassen.
"Wehe!", lacht der blondhaarige, klammert sich mehr an ihm.
"Wir lassen euch dann Mal wieder alleine, Byebye.", kichert Jisung, trägt seinen besten Freund runter in die Küche.
"Was wird das denn?", fragt Yoongi schmunzelnd, stellt seine Suppe auf dem Tisch.
"Felix ist zu faul zum laufen. Können wir auch etwas zu essen haben, Dad?"
"Sure. Wollt ihr die Suppe essen oder etwas anderes?"
"Suppe ist mehr als in Ordnung, Yoongi-Hyung.", sagt Felix, spürt wieder den Boden unter seinen Füßen als er von Jisung abgestellt wird.
"Dann nimmt euch zwei tiefe Teller und macht euch etwas drauf. Brot oder Brötchen wisst ihr ja wo es ist."
"Danke Dad. Wo ist eigentlich Papa?"
"Bei Hoseok. Dort geh ich übrigens auch gleich hin, also baut keinen Blödsinn."
"Niemals~", grinst Jisung, holt die zwei Teller, macht dann auf beiden etwas drauf.
"Lass es dir schmecken. Dad kocht nicht oft, aber wenn er es tut, ist es so unglaublich lecker~."
Yoongi lacht leise, wuschelt ihm durch die Haare.
Danach macht er sich etwas auf einen Teller, geht damit in sein Arbeitszimmer.
"Ich vermisse es irgendwie ein Dad zu haben.", murmelt Felix, isst die Suppe, sobald er ein Löffel in die Hand gedrückt bekommen hat.
"Und ich vermisse es eine Mom zu haben..oder eine großen Bruder. Verstehe mich jetzt nicht falsch, ich liebe Channie-Hyung und sehe ihn gerne als meinen großen Bruder, schon früher im Heim, war er mit Minjae mein großer Bruder, doch ist er am Ende nicht Minjae...Er ist nicht Minjae, welcher mit mir unter dem Sternhimmel sitzt und mir ganz viel darüber erzählt..."
Jisung sieht auf die Suppe, lächelt traurig.
"Ich vermisse Mom und Minjae so sehr, Lixie...und es tut so weh, dass ich beide nie wieder sehen werde. Ich liebe Papa und Dad und auch Chan, aber sie sind nicht meine leibliche Familie, sind nicht mit mir blutsverwandt. Sie sind einfach meine Familie, welche mich aufgenommen hat, als ich niemanden mehr hatte. Ich habe Mom am Krebs verloren und meinen Bruder durch den riesen Brand im Heim..."
Er starrt die Suppe an, blinzelt die Tränen weg.
"Du hast noch nie so viel über deine Familie gesprochen.", haucht Felix, hört ihm aufmerksam zu.
Es passiert schließlich nicht oft das Jisung darüber spricht.
"Minjae und Mom waren alles was ich hatte und die Personen, welche ich über alles geliebt habe.. Nachdem Mom krank wurde und kurz darauf den Kampf am Krebs verloren hat. Hat Minjae für uns beide gesorgt...Wir waren für ein paar Wochen auf der Straße, bis die Menschen es gemeldet haben. Kurz darauf waren wir im Heim, wo wir dann Chan kennengelernt haben. Wir waren zusammen in einem Zimmer. Irgendwann wurde ich dann in ein anderes Zimmer gebracht, zu jemand gleichaltrigen und doch waren wir drei unzerstörbar...Dann kam der Brand.. wir waren alle schon draußen und dann bin ich rein gerannt um mein Kuscheltier von meiner Mom zu holen. Ich wollte nicht ohne diesem Leben. Doch ist Minjae mir hinterher gerannt um mich wieder raus zu holen. Im Zimmer ist dann der Holzbalken runter gefallen. Direkt neben mir, aber direkt auf Minjae drauf. Seine Schreie verfolgen mich noch bis heute. Er wurde lebendig verbrannt und ich konnte nichts tun als dabei zu zu sehen und mein Kuscheltier an mich zu drücken. Ich habe meinen großen Bruder, welcher alles für mich getan hatte, wegen meiner Dummheit verloren.."
Felix mustert seinen besten Freund, welcher mit einem Lächeln im Gesicht, auf seinen Teller sieht, dabei stumm vor sich hin weint.
"Sungie.."
"Ich vermisse ihn und Mom, Felix. So scheiße sehr, dass es einfach nur wehtut. Ich möchte meine Mom und ihre Stimme wieder hören. Ich möchte hören wie Minjae mir über die Sterne und das Weltall erzählt. Wie er mir über Götter und der koreanischen Mythologie erzählt..."
"Aber jetzt bist du derjenige, welcher sein Wissen weiter gibt..an andere."
Jisung lächelt leicht, sieht seinen besten Freund an.
"Ich liebe diese Dinge nur, weil es das letzte ist, welches mir von meinem Bruder geblieben ist. Weil es mich mit ihm verbindet, selbst nach seinem Tod. Sobald ich davon rede oder in die Sterne schaue, dann sehe ich meinen großen Bruder vor mir, welcher mich glücklich an lächelt..."
Felix greift nach seiner Hand, drückt diese sanft.
"Du hast uns und deine adoptivfamilie. Ich weiß, es ist nicht dasselbe, aber es ist das was du hast und du kannst dich damit sehr glücklich schätzen."
"Ich bin auch glücklich. Ich liebe Papa und Dad. Vor allem, aber liebe ich Channie. Er ist der einzige der weiß wie Minjae war, teilt diesen Schmerz mit mir. Denn weiß ich, wie sehr er Minjae geliebt hat...zwar nicht so sehr wie Hyunjin, aber er hat ihn sehr geliebt. Ich glaube auch, dass Chan mir für eine Weile die Schuld zu geschoben hat und doch war er immer für mich da.. Hat danach Minjae seinen Job übernommen und wenn ich ganz ehrlich bin...Ohne Chan wäre ich wahrscheinlich nicht einmal mehr am Leben..."
Felix drückt seine Hand fest, hat selbst Tränen in den Augen.
Trotz dieser Vergangenheit ist Jisung der reinste Engel, kann lächeln und glücklich sein.
Wenn er diese Vergangenheit gehabt hätte, wüsste Felix nicht einmal wie er das schaffen würde.
Er ist wirklich stolz auf Jisung und auf Chan, dass sie trotz allem einfach zwei tolle, liebenswerte und herzliche Menschen sind, welche alles tun würden um alle anderen glücklich zu sehen.
"Ich bin so froh das du noch am Leben bist, Han Jisung."
"Das bin ich auch..auch wenn viele Tage einfach nur anstrengend sind. Ich habe eine Familie, welche mich liebt, Freunde die mich lieben, ein Dach über dem Kopf, genügend essen, Wasser, strom und genug Kleidung, genügend Geld...andere Menschen haben nicht diesen Luxus, wie wir. Also ja, ich bin froh am Leben zu sein und auch das es mir so gut geht. Nur möchte ich, dass es anderen auch gut geht."
"Du hast ein zu gutes Herz, Sungie...", haucht Felix.
"Du hast eine instabile Psyche und trotzdem möchtest du lieber anderen helfen, als dir selbst.."
"Helfersyndrom halt.", kichert Jisung, isst dann seine, nun schon, kalte Suppe.
"Wollen wir dann?", fragt er, als Felix fertig ist.
"Huch?"
"Na deine Haare färben du dummie. Hast du das etwa schon wieder vergessen?"
Felix nickt etwas, kratzt sich verlegen am Nacken.
"Eventuell?"
Jisung kichert etwas, steht auf und zieht seinen besten Freund mit ins Badezimmer.
Dort drückt er Felix auf dem Rand der Badewanne, holt die blaue Farbe, sowie Handschuhe hervor.
"Dann wollen wir mal~", grinst er, stellt davor noch Musik an.
"Ji?"
"Mhm?"
"Ich hoffe du weißt wie stolz ich auf dich bin?", fragt Felix, schaut ihm zu, wie er die Dinge zusammen mischt und mit schütteln beginnt.
"Du brauchst nicht stolz auf mich sein, Lixie. Ich bin okay."
Jisung lächelt ihn breit an, hält ihm den Kamm hin.
Felix seufzt etwas auf, kämmt jedoch seine Haare.
Ohne eine Diskussion anzufangen, selbst, wenn er es wollte.
Jisung ist so ein Sturkopf, welcher denkt, dass er das alles sowieso nicht verdient hätte.
Daher ist es nur eine Frage der Zeit bis er jeden von sich stößt, weil sein Leben so gut verläuft.
Etwas was Felix auch schon öfters bei Minho beobachten konnte.

36 Days (Minsung) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt