ACHTUNG: Ich beziehe mich hier auf den Film aus dem Jahr 2022. Filme bzw. Serien gleichen Titels werden nicht berücksichtigt!
Heute gibt's meine Review der französischen Netflix-Neuheit "Gefährliche Liebschaften - Les Liaisons dangereuses", einem Teenie-Liebesdrama mit folgender Handlung:
Die 17-jährige Célène zieht mit Ihrem Vater von Paris nach Biarritz ans Meer und lässt ihr bisheriges geregeltes Leben samt Verlobten dort zurück. Schnell stellt sie fest, dass sich an ihrer neuen Schule alles um Social Media dreht und nur Klicks und Follower im Internet für die Jugendlichen dort von Bedeutung sind. Allen voran für das Traumpaar der Schule, Tristan (französischer Surfmeister) und Vanessa alias La Petite Sophie, eine erfolgreiche Kinderschauspielerin, die es schnell auf Célène abgesehen haben. Die beiden vertreiben sich Ihre Zeit damit sich gegenseitig schwierige Aufgaben zu stellen und dabei schonmal um Autos oder Häuser zu wetten - immer auf der Jagd nach neuen Followern. So entsteht ihre neueste Challenge, in der Tristan die schüchterne Célène dazu bringen muss sich in ihn zu verlieben und mit ihm zu Schlafen, nur um sie im Anschluss wieder abzuservieren. Nichts ahnend lässt sich die Neue auf den beliebten Schönling der Schule ein und opfert dafür nicht nur Ihren Verlobten...
Tatsächlich bin ich ja nicht empfindlich, wenn es um ähnliche Storys bei Filmschnulzen geht, die Grundideen werden natürlich immer wieder in irgendeiner Form neu aufgegriffen. Aber dieser Film erinnert mich dann doch etwas zu sehr an die Handlung von "Eiskalte Engel" aus dem Jahr 1999 mit Sarah Michelle Gellar und Ryan Phillippe als böswilliges reiches Paar, das die unschuldige Reese Witherspoon als Opfer auserkoren hatten. Neu ist eigentlich nur die Social Media Komponente, aber die ist letztlich nur schmückendes Beiwerk. Die Story an sich ist nicht schlecht, aber hier tendiere ich persönlich dann doch eher zum Vorbild "Eiskalte Engel". Auch wenn natürlich die Darsteller-Riege im damaligen Film kaum zu toppen ist, haben sich die Jungstars der Neuauflage für mein Empfinden wirklich gut geschlagen. Allen voran die weibliche Hauptdarstellerin der Célène, Paola Locatelli, sowie ihr neuer Schwarm Tristan, gespielt von Simon Rérolle. Inwieweit die beiden schon schauspielerische Erfahrungen gesammelt haben, ist mir nicht bekannt, tatsächlich habe ich noch nicht sehr viele französische Filme gesehen. Aber die beiden liefern ein gutes Spiel ab und funktionieren auch als Paar. Für mich keine Glanzleistung bringt das Biest des Films Vanessa, die von Ella Pellegrini verkörpert wird. Ihr Auftritt wirkt mitunter hölzern, nur beim finalen Fight konnte sie für mich überzeugen. Positiv hervorheben möchte ich hier aber noch einen Nebendarsteller, die Figur des Tao, gespielt von Jin Xuan Mao, der seinen homosexuellen Paradiesvogel überzeugend rüberbringt und auch das Thema Outing mit seinem Love-Interest thematisiert. Und das unerwartete sexuelle Erwachen von Célènes Cousine Charlotte (dargestellt von Heloise Janjaud) sollte auch nicht unerwähnt bleiben, führt es doch zu einigen recht amüsanten Szenen. Umgesetzt ist der Film im Großen und Ganzen gut, er wirkt nicht billig produziert oder ähnliches, aber die Story war mir dann doch zu abgekupfert. (Ja, auch die After-Reihe beginnt so ähnlich, aber dort gefällt mir die Umsetzung dann doch besser, die Charaktere und die Story selbst sind dort abweichender gestaltet, bedingt vielleicht auch durch die Fortsetzung der Geschichte.)
Auf der Plattform IMDB ist "Gefährliche Liebschaften" aktuell (Stand Juni 2023) mit nur 4 von 10 Sternen gewertet, und auch von meiner Seite kann ich dies nur auf maximal 5 erhöhen. Wer den von mir genannten Vorbild-Film "Eiskalte Engel" nicht gesehen hat, wird hier vielleicht zu einem anderen Ergebnis kommen, doch für mich bleibt es leider nur ein seichter Abklatsch.
(Das Bild stammt von Pixabay und darf ohne Quellenangabe verwendet werden. Es stammt nicht aus dem Film selbst sondern wurde themenbezogen ausgewählt.)
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Love Is In The Air - Liebesfilme bei Netflix, Prime & Co. (Reviews)
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