Mord 1

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„Wir sind da" sagte ich und wir stiegen aus. Wir warteten eine halbe Ewigkeit bis Emma Feierabend hatte. Nach einer Zeit wurde es echt nervend und kurz bevor ich mich beschweren konnte kam sie zu Hintereingang raus. Lena betäubte sie mit Chloroform und wir verfrachteten sie in den Kofferraum. Als wir fertig waren und los fahren wollten, küsste mich Lena und sagte, sie wolle wirklich nicht mehr ohne mich. Große Worte nach erst ein paar Tagen aber ich fühlte genauso. Ich legte meine Hand auf ihr Bein und wir fuhren los.

Sie versperrte das Auto und schloss die Tür auf während ich sie rein trug. "Tu mir aber den Gefallen, und lass sie nicht leiden, sie ist trotz allem meine Schwester" ich nickte und verschwand im Keller. Auch dieses Mal konnte ich es mir nicht nehmen lassen mit ihrem fast Leblosenkörper zu schlafen. Ich schaltete die Kamera ein und schnitt ihr dabei immer wieder ins Fleisch damit sie langsam ausblutete. Als ich kam und fertig war schnitt ich ihr die Kehle durch und danach zerteilte ich sie in einzelne Stücke. Zuerst ihre Hand, ich schlug das Beil zwischen Elle und Mondbein beziehungsweise Speiche und Kahnbein, ich zerhackte jedes Fingergelenk und jedes Fingerglied." „Wieso die Finger? Sie nehmen doch den kaum Platz weg. Wieso hatten sie die Finger so zerteilt? Ich kann das nicht verstehen" warf ich ein und wieder lächelte er schief „Wissen Sie, die Hände und Finger faszinieren mich. Wussten Sie dass eine menschliche Hand insgesamt 27 Knochen besitzt. Das Handgelenk besteht aus 8 Knochen, die Finger und Daumen haben zusammen 14 und 5 Knochen bilden den Handteller. Im Fuß, zum vergleich sind es nur 26. Überlegen Sie einmal wie beweglich sie sind, ob es das Stricken von Socken ist, das Führen eines Skalpells bei einer Operation oder das Spielen von Instrumenten. Fühlen Sie das?" fragt er mich während er mir die Hand entgegen streckt. Ich berühre seine Hand und bemerke wie schwitzig sie sind. Ich sehe ihm in die Augen und nicke. „Die Handflächen besitzen die meisten Schweißdrüsen. Vermutlich befinden sich dort etwa 500 Drüsen pro Quadratzentimeter. Deshalb bekommen viele Menschen feuchte Hände, wenn sie nervös sind beziehungsweise werden. Menschliche Hände können viel kompliziertere Bewegungen ausführen als die der Tiere. Der Daumen der Menschen ist den anderen Fingern gegenübergestellt. Er kann die Fingerspitzen der anderen Finger berühren und so viele verschiedene Griffe bilden. Menschen sind deshalb in der Lage, die unterschiedlichsten Aufgaben auszuführen, zum Beispiel einen Speer zu werfen, eine Nachricht zu schreiben oder ein Bild zu malen. Ganz im Allgemeinen ist der Körper interessant. Die Kochen des Skeletts bilden ein stützendes, aber bewegliches Gerüst und schützen empfindliche innere Organe. Die Gelenke bilden Verbindungen zwischen den Knochen im Körper. Viele Gelenke ermöglichen es, dass wir uns bewegen können und schließlich die Bänder aus hartem Gewebe, die Sehnen, verbinden die Skelettmuskeln mit den Knochen. Durch Impulse des Nervensystems ziehen sich Muskeln zusammen, um Bewegungen auszuführen." „Und wieso nun hacken sie nun alles klein?" „ Julius Cäsar befahl die Amputation der Daumen der gefangenen Soldaten, damit sie nie wieder eine Waffe benutzen konnten" Das muss ich verstehen, ich will nicht noch einmal fragen und lass ihn fortfahren. „Als sie schließlich in kleine Teile zerstückelt war, spielte ich mit dem Gedanken ein Stück zu probieren. Kannibalismus hatte mich schon immer sehr interessiert und ich war in dieser Hinsicht sehr belesen und kannte auch die meisten Geschichten beziehungsweise Berichte der Kannibalen aus Deutschland. Einige behaupten Menschenfleisch würde wie Hühnchen schmecken doch es schmeckt eher wie Rindfleisch wie in einem späteren Interview, mit Armin Meiwes, dem Kannibalen von Rotenburg, bestätigt wurde, -es würde wie Rindfleisch schmecken nur nicht so Herb-." „Armin Meiwes?" unterbreche ich ihn, er sieht mich an, lächelt und fährt fort „Armin Meiwes wurde am 01. Dezember 1961 geboren, er verpflichtete sich für zwölf Jahre als Zeitsoldat und beendete seinen Dienst mit dem Rang Oberfeldwebel. Im Anschluss arbeitete er als Computertechniker. Seit 1999 versuchte er im Internet mit Menschen Kontakt aufzunehmen bei denen er vermutete sie wären Kannibalen. Er behauptet seine kannibalistischen Präferenzen wurden durch die Lektüre Robinson Crusoe, wo die Schlachtung und die Verspeisung eines Menschen geschildert wird, geweckt. Er war 14 als er das Buch las. Nachdem Meiwes, Chatname: Franky, im Internet nach jüngeren Männern suchte, fand er einen Diplom-Ingenieur namens Bernd Jürgen Brandes, dessen Chatname Cator war. Er war schon öfters in der Stricherszene durch verstümmelungsbezogene Reden aufgefallen. Am 09. März 2001 trafen sich Meiwes und der etwa vier Jahre ältere Brandes am Kasseler Hauptbahnhof, zusammen fuhren sie zu Meiwes' Haus dort hatte er sich einen Schlachtraum eingerichtet. Im Fachwerkhaus hatten die Männer vor laufender Kamera Sex, dann schneidet Meiwes, Brandes auf dessen Wunsch den Penis ab und isst davon. Meiwes gab wiederholt und ohne sich auch nur ein einziges mal zu versprechen an, Brandes habe dort auf die Abtrennung seines Geschlechtsteiles, den versuchten Verzehr seines Geschlechtsteiles, auf die darauf folgende Tötung, sowie auf den Verzehr seines Leichnam eingewilligt. Brandes forderte auch, seine Knochen später zu zermahlen und zu vernichten. Brandes wünschte laut Aussage, dass die Erinnerungen an ihn ausgelöscht werden. Ich unterbrach ihn erneut und frage wie er denn die Schmerzen aushalten konnte „Nun ja, bevor er das alles startete, verabreichte er Brandes 20 Schlaftabletten und eine halbe Flasche Schnaps. Am frühen Morgen des nächsten Tages sticht Meiwes dem noch lebenden Brandes zwei Mal in den Hals und zerlegt den Leichnam. All das hält Meiwes mit seiner Videokamera fest. Im Prozess gibt Meiwes später zu, dass er nach und nach weitere Körperteile zubereitete und gegessen hatte. Die Fleischstücke bewahrte er in seiner Kühltruhe auf." „Wie schnappte man ihn?" fragt einer aus dem Stuhlkreis, mich beschäftigt die Frage ebenfalls denn der einzige Zeuge lebt nicht mehr. „Im Juli 2002 kam die Polizei ihm auf die Schliche durch den Tipp eines österreichischen Internet-Users auf die Spur. Der Kannibale Meiwes hatte im Netz nach neuen Opfern gesucht und dabei die Tat angedeutet. Am 10. Dezember 2002 wurde Meiwes nach eine Hausdurchsuchung festgenommen. Vor Gericht argumentierte die Verteidigung dass die Bereitwilligkeit des Opfers keine Verurteilung auf Mord rechtfertigte, und plädierte auf Tötung auf Verlangen. Meiwes wurde 2004 wegen Totschlag zu achteinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Das Gericht befand Meiwes für schuldfähig und man stufte Brandes als testierunfähig ein. Insofern sei es schuldhaft gewesen, dessen Tötungsverlangen nachzukommen. Der Mediziner Manfred Riße hatte 2007 ein Buch über die Arbeit an diesem Fall veröffentlicht." „Also kam er so gesehen davon?" frage ich ihn verblüfft. „Nein" antwortet er, und fährt fort „2005 hob der Bundesgerichtshof das Urteil auf und verwies den Fall an das Landgericht zur Neuverhandlung, mit der Begründung „Die Verurteilung nur wegen Todschlags und nicht wegen Mordes hält rechtlicher Überprüfung nicht stand" letzen Endes wurde Meiwes 2006, zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe wegen Mordes und Störung der Totenruhe verurteilt. 2007 bestätigte dies der Bundesgerichtshof. Meiwes ist seither in einer sozialtherapeutischen Anstallt." Ich wollte gerade meine nächste Frage dazu stellen als er mir sie direkt beantwortete „Und ja. Seine Tat hatte er 2013 in einem Interview für eine Zeitung als falsch und als völlig abnorm bezeichnet. Die Entlassung aus der Haft ist frühestens 2017 möglich" ein etwas fülligerer junger Mann meldet sich und fragt Vogt nach der Kindheit von Armin Meiwes. Vogt grinst und antwortet „Mich freut es dass sie so neugierig sind. Schon im Kindesalter litt Meiwes Minderwertigkeitskomplexen und an einer Bindungsstörung. Die Psychiater die Meiwes untersuchten, vermuteten, er würde gerne die Identität seiner Opfer annehmen und sich mit ihnen verschmelzen wollen, um die Person immer bei sich zu haben. Als Armin Meiwes ungefähr acht Jahre alt war hatte sein Vater die Familie verlassen und seinen Bruder mitgenommen damit die Mutter nicht zu sehr überfordert ist, sein anderer großer Bruder zog zum Studieren weg. Meiwes war ab diesem Zeitpunkt hauptsächlich alleine da er bei seinen Mitschülern nicht gerade beliebt war. Daran war unter anderem auch seine Mutter schuld, geht aus weiteren Dokumentationen und Interviews vor, sie zwingt Meiwes trotz dessen dass Jeans in Mode war, ließ sie ihn weiter hin in kurzen Lederhosen zur Schule gehen. Er musste viel im Haushalt mithelfen, sie kontrollierte ihn oft, deshalb sollte auch eine Beziehung auf längere Sicht nicht funktioniert haben. Mein Wissen geht allein aus Dokumentationen, Berichten und Interviews vor, ich hatte ihn nie selbst gesprochen." „Was passierte jetzt mit Emmas Leiche beziehungsweise mit der zerstückelten Leiche?" Frage ich ihn um langsam zum Ende zu kommen. „Ich vergrub sie wie geplant unter dem Boden. Jetzt musste nur noch der Zement trocknen. Die Blut verschmierten Folien an den Wänden und auf dem Boden schmiss ich in die Tonne, die ich in die Ecke stellte. Der perfekte Mord wie sich herausstellte. Somit war mein erster Mord vollzogen, ich hatte eine Freundin und Durst nach mehr." Er macht eine kurze Pause und sieht uns fragend an „Wissen sie was passierte während ich ihnen das alles erzählte?" Die Gruppe vereint die Frage mit einem Kopfschütteln „Das motorische Sprachzentrum sendet Signale an die Muskeln die für das Sprechen verantwortlich sind, das Broca-Zentrum steuert die Sprachbildung. Die Mundhöhle, der Rachen und die Nasenhöhle verstärken den Schall. Die Lippen formen sich, um Laute zu verändern und die Zunge verändert bei der Bildung der Laute ihrer Position. Im Kehlkopf sitzen die Stimmbänder wie sie wissen, die Stimmbänder schwingen, wenn Luft an ihnen vorbeiströmt und erzeugen Töne. Während ich erzählte, hörten sie mir wiederum zu. Das Hörzentrum identifiziert Sprachlaut und Tonfall einer Stimme. Das Wernicke-Zentrum erkennt den Sinn gesprochener und geschriebener Wörter. Die Ohrmuschel leitet die Schallwellen in den Gehörgang, von dort aus leitet der Gehörgang die Schallwellen an das Mittelohr weiter. Im Trommelfell angelangt werden sie in Schwingungen versetzt, diese werden vom Hammer übertragen, anschließend nimmt der Amboss die Schwingungen des Hammers auf und der Steigbügel leitet die Schwingungen an das ovale Fenster weiter, von dort aus wird es ins Innenohr übermittelt. Die Hörschnecke ist mit einer Flüssigkeit gefüllt und wandelt die Schwingungen in Nervenimpulse um, der Hörnerv sendet diese an das Gehirn. Die Eustachi-Röhre reguliert dabei den Luftdruck. Ach und wenn ich hinzufügen darf sind die Bogengänge überraschenderweise ein Teil des Gleichgewichtsorgans." Ich nicke und sehe ihm in die Augen, und er hatte Recht, ich könnte ihn nicht einschätzen.

„Das haben sie alles sehr detailliert wiedergegeben, man konnte sich sozusagen hinein versetzen. Sie sind grausam und verstörend, wenn ich ihnen das an den Kopf werfen darf" sage ich zu ihm entsetzt. Er sieht mir tief in die Augen „Natürlich, sie haben recht. Haben sie Fragen?" ich antworte ihm mit einem nicken und stelle ihm meine Fragen.

Was ist aus Lena geworden?"

„Sie wurde meine Frau aber darauf komme ich morgen noch einmal zurück." antwortet er das erste Mal kleinlaut.

„Wurden sie jemals erwischt?" frage ich weiter

„Nein, ich wurde nie erwischt und es kam auch niemand auf die Idee mich damit in Verbindung zu bringen."

"Wieso sind sie dann hier?" frage ich erneut

"Ich hatte es Lena kurz bevor sie starb versprochen" und wieder antwortet er mir kaum hörbar

"Was haben sie bei den Morden empfunden?"

"Erleichterung und innere Ruhe, ich weiß nicht, es gab mir den gewissen Kick. Ich kann das schlecht beschreiben aber das Gefühl war großartig." antwortet er mir ruhig

"Weshalb haben sie diese Morde begangen, wieso?" frage ich ernst

"Jeder kann einen Mord begehen, wissen Sie, aber nicht jeder kann damit umgehen. Täter nehmen immer etwas vom Tatort mit und lassen dort etwas von sich selbst zurück. An ihrer Kleidung können zum Beispiel Teppichfasern haften, während sie gleichzeitig Fingerabdrücken hinterlassen. Die Spurensicherung sucht nach solchen verräterischen Beweisen und Gerichtsmediziner überführen mit Hilfe die Täter. Doch nie kam man mir auf die Schliche"

„Ich möchte Sie jetzt nicht unterbrechen, aber die Stunde ist vorbei, wir machen morgen weiter. Gehen Sie jetzt bitte alle auf ihre Zimmer" unterbreche ich Vogt.


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