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Als ich pünktlich um 14:00 zu Hause ankam, war mein Vater nicht da. "Papa?" Rief ich durch das ganze Haus. Keine Antwort. Ich rief nochmal. Und nochmal keine Antwort. Eigentlich war es mir auch egal. Ich machte mir einen frischen Erdbeersmoothie und machte es mir damit auf dem Sofa bequem. Dann schaltete ich den Fernseher an und seppte durch die verschiedenen Sender. Ich ließ die Nachrichten an und ließ mich mit dem Neusten Zeug bequatschen. Dann kam eine Nachricht über einen großen Autounfall auf der Strecke, die mein Vater immer zurück von der Arbeit fuhr. Ich fischte mein Handy aus der Schultasche und wollte meinen Vater warnen, doch es ging keiner ran, deshalb schrieb ich ihm eine SMS.:

hi Papa.
Auf der Autobahn ist ein Langer Stau. Nur zur Info.
Luna

Es wurde 15:00, 16:00, 17:00 und 18:00. Doch er kam nicht. Ich rief nochmal auf seinem Handy an. Nichts. Na ja egal er hatte mich wahrscheinlich nur vergessen.

Ich schob mir eine Pizza in den Ofen. Kurz nachdem ich mit Essen fertig war klingelte es an der Tür. Ich warf einen Kurzen blick zur Uhr. 18:50 Uhr. Ich ging zur Tür und als ich sie öffnete traute ich meinen Augen nicht. Da standen zwei Polizisten in Uniform vor mir. "Bist du Luna Rosentreter?" Fragte mich der rechte. "Ja warum? Ich habe nichts gemacht!" "Ja das wissen wir" antwortete der linke. "Es geht um deinen Vater. Er hatte heute einen autounfall und liegt im Krankenhaus." Deswegen war er nicht nach Hause gekommen. Geschockt sah ich die Polizisten an "oh nein. Wie geht es ihm denn?" Wie geht es ihm denn? Was redete ich da? Es interessierte mich nicht wie es ihm ging. Es interessierte ihn auch nie wie es mir, und früher meiner Mum ging. "Er befindet sich grade im künstlichem Koma und ist nicht ansprechbar." Erklärte der Polizist. Er war eindeutig verwirrt das es mich nicht sonderlich kümmerte. "Geht es dir gut?" Fragte er. ich antwortete nicht. "Wo soll ich denn jetzt wohnen?" Fragte ich. "Das werden wir noch sehen. Wir können dich ja erstmal ins Krankenhaus zu deinem Vater bringen und dann sehen wir weiter.

Und ehe ich's mich versah saß ich auch schon im Polizeiwagen auf dem Weg zum Krankenhaus.

Ich klopfte gegen die Tür von Zimmer 218. eine Stimme erlaubte mir einzutreten und ich öffnete die Tür. Mein Vater lag ganz hinten am Fenster neben einem alten Mann der mir erlaubt hatte einzutreten. Ich wusste nicht was ich tuen sollte also setzte ich mich einfach auf einen Stuhl im Zimmer.

Nach einer Weile öffnete sich die Tür und Papa's Freund Michael kam rein. "Hallo Luna" begrüßte er mich "es tut mir sehr leid für dich. Es muss bestimmt schrecklich sein, denn eigenen Vater im Koma zu sehen." Er kam auf mich zu und umarmte mich. Er war der Einzige Freund von Papa der nicht, total gestört, pervers oder ekelhaft war. Ich mochte ihn wirklich gern. "Hi. Ich komm schon klar." Antwortete ich. Michael wusste nicht das Papa mich schlug... "Wo sollst du denn jetzt wohnen?" Fragte er mich "also ich würde dich ja auch bei mir auf nehmen, aber meine Wohnung ist wirklich zu klein. Vielleicht würde dein Bruder dich ja ..." Erschrocken hielt er sich die Hand vor den Mund. Was hatte er gesagt? "Mein Bruder ist leider schon gestorben. Ein Jahr nach Mum. Weißt du dass nicht mehr?" Fragte ich ihn gekränkt. Es kam mir vor als hätte er mich absichtlich an den Tod von den Beiden erinnert. Michael deutete mir an, sich zu ihm zu setzten. "Dein Vater will nicht, dass du es erfährst, aber ich denke du hast ein Recht darauf." "Worauf?" Fragte ich aufgeregt. Was wollte er mir sagen? "Dein Bruder lebt noch. Er wurde mit 10 zur Adoption freigegeben." Ich dachte ich höre nicht richtig. Mein Bruder war noch am Leben! Ich sah Michael in die Augen. Er meinte es Ernst. Darauf musste ich erstmal klar kommen. "Wo ist er denn?" Fragte ich ihn. Ich könnte vielleicht zu meinem Bruder ziehen. Inzwischen musste er doch schon 19 sein. Endlich weg von meinem Vater. Ihn würde es bestimmt nicht jucken wenn ich weg wäre. Außer dass er dann kein Geld mehr bekommen würde. "ich weiß es nicht." Antwortete er auf meine Frage. "Das ist alles Anonym gelaufen. Dein Vater will keinen Kontakt mehr zu Tim. Ich habe mich früher gefragt, was mit ihm los wäre, und ihn auch oft gefragt, aber er hat mir nie erzählt, warum er ihn weg gegeben hat." Auf einmal schossen mir 1000 Fragen durch denn Kopf, die ich am liebsten sofort beantwortet bekommen hätte. Als ich grade anfangen wollte ihn zu löchern machte er eine Abwehrende Geste "ich weiß nicht mehr. Du musst deinen Vater fragen, wenn er wieder aufwacht. Er weiß bestimmt wo Tim ist, denn er hat immer großen wert darauf gelegt, ihm nicht zu begegnen." Was sollte das? Warum hatte ich mein Halbes Leben lang glauben müssen, mein Bruder sei Tod? Hätte mein Vater mir nicht sagen können, dass Tim noch lebte? Auf einmal stieg eine unglaubliche Wut in mir auf. Er war mein Bruder, also hatte ich das Recht darauf zu erfahren wo er war und ob es ihm gut ging. Ob er lebte eingeschlossen. "Ich werde meinen Bruder suchen!" Verkündigte ich. Michael sah mich erschrocken an. "Bitte nicht. Wenn dein Vater erfährt, was ich dir erzählt habe wird er mir den Hals umdrehen wollen." Michael war sichtlich nicht von meiner Idee begeistert. Doch das war mir Egal. Ich stand auf, verlies das Zimmer und ließ einen Vollkommen verstörten Michael zurück.

Ich hoffe die Geschichte Gefällt euch bis hier hin. :)

GoneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt