kapitel 1

1.4K 35 4
                                    

-Dylan-

Die Arena.
Sie glich einem Kolosseum, prunkvoll, die Zuschauertribüne war Treppenartig angeordnet, sodass keinem eine Bewegung entgehen konnte. Grosse Fenster schienen in die Halle, stellte die Spieler in einen natürlichen Scheinwerfer.
Meist war sie von Siegesrufen erfüllt, denn wir waren gut. Wir kämpften um jeden Ball, erkämpften jeden Punkt.

Doch das, was sich unter dieser Arena, diesem prunkvollen Ort abspielte, war so grausam, dass all die Siege, all die Glücksmomente auf einen Schlag nichts mehr wert waren.
Denn in den Trainingshallen, die ohne Fenster und jeglichem Zugang zur Orientierung von Tag oder Nacht abgeschottet waren, wurden die Volleyballer der London School of Talent bis über ihr Limit und in einen dunklen Abgrund gestossen.

Der Ball fiel zu Boden.

,, Dylan!" Paralisiert sah ich auf den Ball, der nach seinem Aufprall auf dem Boden noch ein paar mal auf dem Laminat aufkam und schliesslich noch ein paar cm weiterrollte. Ich hatte nicht darauf geachtet, dass Jace linkshändler war und der Ball somit eine andere Flugbahn hatte, als einer der mit rechts geschlagen wurde. Meine Manschette war perfekt, doch der Winkel meiner Arme stimmte nicht mit dem des Balles überein.
,, Dylan verdammt! So geht das nicht weiter!" Meine Mutter brauste über das Feld und packte mich an den Haaren. ,, Pass. Besser. Auf.", zischte sie und stiess mich grob weg. ,, Verstanden?" Ich wollte nichts entgegnen.

Sie schlug zu.

Auch dieses Kolosseum hatte seine Geheimnisse. Als mich meine Mutter rausschickte, um so lange um die Arena zu rennen bis ich zusammenbrach, nutzte ich eines dieser verborgenen Orte für mich.
Die Luke, die sich an der Decke der Putzkammer befand, führte über eine lange, instabile Leiter auf das Dach.
Diesen Weg nahm ich jedes Mal auf mich, wenn ich unbeobachtet war. Dieser kurze, scheinbar unbedeutende Moment gab mir das grossartige Gefühl, ein Rebell zu sein. Meinen eigenen Willen zu besitzen. Meine eigenen Entscheidungen treffen zu können.

Oft wenn ich dasass, meine Beine über den Abgrund hinabbaumeln liess, dachte ich daran, mich hinunterfallen zu lassen. Es wäre leicht, aus diesen Kreis zu entkommen. Sehr leicht. Doch ich konnte nicht, dafür spielte ich in diesem gesamten System eine zu grosse Rolle, auf dem Feld und auch sonst. Würde ich, der Captain, der Stärkste von allen, aufgeben, würden mir die anderen folgen.

Gedankenverloren starrte ich auf London, das viele hundert Meter entfernt hinter dem riesigen Wald war, in dem die Arena stand. Die Dächer glänzten in der Abendsonne und die Stadt würde in einen angenehmen rotton getaucht. Ich war so von dem Anblick gefesselt, dass ich die beiden Cars erst bemerkte, als sie bereits vor dem Gebäude zum stehen kamen. Es waren die beiden anderen Volleyballteams Grossbritanniens. Schottland und Nordirland.

Doch was taten sie hier?

PLAY THE GAME : sieh uns zu Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt