Kapitel 4

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- Jack -

Das Training begann. Zwei Wochen lang gemeinsames Training würde entscheiden, wer an die Meisterschaften fahren würde. Und ich war motiviert. Sehr sogar. Beim ersten Training wurde mir bewusst, wie stark die Engländer waren. Wie konzentriert und scharfsinnig sie sich bewegten, keine unnötigen oder tötichten Bewegungen machten, einfach und komplex zum Erfolg kamen. Auch die Schotten waren stark. Mit uns auf derselben Liga. Zumindest machte es den Anschein. Und plötzlich war ich froh, dass ich mich nur mit meinen Teamkameraden messen musste und nicht mit den weiteren unglaublichen Spielern der anderen Teams. Einer stach besonders heraus. Seine Blocks waren hoch, gezielt, wirkungsvoll, perfekt. Seine Abnahmen hoch, zentral, fanden ihr Ziel immer. Und seine Pässe waren schnell, kurz, hoch, genau auf den jeweiligen Spieler und dessen Fähigkeiten und Angiff angepasst. Er gab Anweisungen, sah die Logik und Strategie hinter seinem Gegner und wusste dies auszunutzen. Er war wirklich ein perfekter Spieler. Nicht nur alleine, sondern auch im Team. Das war äusserst selten und hochgewertet. Und allen war bewusst, dass er der Erste sein würde, den man für das ultimative Team auserwählen würde. Auch seinen Teamkameraden, denn sie arbeiteten hart an sich. Alle wollten diesen heissersehnten, letzten Platz für sich. Nicht, weil sie unbedingt spielen wollten. Einfach nur, weil sie unbedingt mit Dylan spielen wollten. Aber so erging es auch uns anderen. Auch mir. Ich wollte unbedingt, um jeden Preis, mit diesem Volleyballgott zusammen spielen. Es ging mir nicht darum, einfach nur zu spielen. Ich wollte die Bälle zu ihm spielen, ich wollte seine Pässe über das Netz schlagen und ich wollte von nächster Nähe zusehen, wie er einen Punkt landete. Ich will einfach nur mit ihm zusammen spielen.

Und der Wunsch wuchs, mit jedem Training. Aber besser wurde ich nicht. Sei es der Druck, oder das fehlende Talent. Trotz der vielen Coaches und der motivierenden Rivalität tat sich gar nichts bei mir.

Schliesslich neigte sich der zweite Tag dem Ende zu. Die sechs Trainings hatten wir mehr oder weniger erfolgreich abgeschlossen, alle verzogen sich unter die Dusche. Aber ich konnte noch nicht, ich musste weitermachen. Also schlug ich Anschläge gegen die Wand. Machte Eigenpässe. Verfeinerte das Ballgefühl indem ich ihn möglichst oft in der Hand hielt. Und nach einiger Zeit bemerkte ich, dass ich mich nicht alleine in der Arena befand. Dylan sass auf einem der Publikumsplätze, hatte seine Arme auf der Lehne des Stuhls vor sich verschränkt und seinen Kopf darauf abgestützt. Und durch einen wachsamen Blick beobachtete er mich. ,, Willst du nicht langsam schluss machen?" Seine Stimme hallte durch die Halle. Ich schluckte. ,, Ich muss besser werden." Es kostete mich meinen gesamten Mut, das über die Lippen zu bringen, glaubt mir. Und zu meiner verwunderung, lächelte er und stand auf. ,, Komm, ich wirf dir ein paar Bälle zu."
Und so kam es, dass ich mit Dylan trainierte. Alleine. Er gab mir Tipps und zeigte mir, wie ich das beste aus mir rausholen konnte. ,, Das ist erst der Anfang", hat er gesagt, ,, Dein Talent und dein Wille werden dich zu was bringen." Und ich glaubte ihm.

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