Eyes

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Schule

Er saß vor mir. Die Arme voll.
In jeder Stunde starrte er mich an. Sein Körper.

Ich schaute aus dem Fenster.
Und doch konnte ich an nichts anderes denken als an das was vor mir war. Unsicher knetete ich meine Hände. Dabei bekam ich gar nicht mit wie ich aufgerufen wurde.

Erst als ich sein Gesicht erblickte, verstand ich. Langsam stand ich auf und bewegte mich zum Lehrerpult. Die Wand hinten hatte einen wirklich schönen Weißton. So unberührt. So sauber. Etwas, dass ich von Schulen nicht gewohnt war. Neben meiner Faszination war da noch etwas anderes.
Meine Stimme verließ meine Lippen. Dann ging ich zurück zu meinen Platz. Mein Blick auf den Jungen vor mir.

Ein Blatt wurde vor mich gelegt. Schon schweiften meine Gedanken zu dem Nachmittag.
Weg von dem perfekten Weiß an der letzen Wand.
Ich nahm das Blatt, doch schon wanderte mein Blick wieder zu dem Jungen. Er schrieb. Also tat ich es ihm nach.
Winzige Worte. Winzige Sätze. Bis das Blatt voll war.

Doch alles darauf war was ich sah, wenn ich ihn anschaute.

Und dann war es weg.
Ich spürte meinen Puls an meinem Hals.
Mein Blick fiel aus dem Fenster.

Und dann doch wieder zu ihm.

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Wiese

Die Sonne stand schon niedrig.
Ein warmer Tag für kurze Kleidung. Der Wind fuhr durch meine Haare.

Sitzend, in einer Insel aus Wiese umgeben von Wald starte ich in den Himmel. Dieses perfekte Blau umgeben von einem perfekten Grün.
Die Sonne wärmte meine Haut.

Doch war mir kalt.

Das Gras wiegte sich im Wind. Die Bäume tanzten dazu im Takt. Ein Seufzer verließ meine Lippen. Und schon stand ich auf.
Mein Blick richtete sich auf die Tanzenden. Einer, zwei... Ich zählte sie der Reihe nach.
Bis sie so schnell wurden, dass ich nur noch das perfekte Grün erblickte.

Erschöpft fiel ich in das Gras. 
Mir wurde kälter dort oben.
Liegend war es besser. 

Liegend war es warm.

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Schule

Er war weg. Der Platz vor mir war leer. Ich starrte ihn an.
Er war nicht da.

Mein Blick fiel auf nichts anderes als seinen leeren Platz.

Ich reagierte auf nichts anderes. Ich sah nichts anderes. Nur seinen leeren Platz.

Und plötzlich, plötzlich wurde mir kalt. Ich kannte das Gefühl nur zu gut. Mein Blick wand sich ab.

Er wand sich auf meine Arme.
Und ich fing an.

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Eins.

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Zwei.

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Bis sie meine Arme bedeckten.

Ich hörte nicht auf.

Bis ich mich warm fühlte.

Ich hörte auf.

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Mein Blick ruhte auf den beiden Händen die meine Arme umschließten.

Die Arme die ich so oft angeschaut hatte.
Die meinen nun ähnlich sahen.

Und so sah ich auf.
In mitten sein Gesicht.
In mitten seine Augen.

Ich sah in das was mich verfolgte.
Aber es war nicht kalt.

Es war warm.

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