Kapitel 2 - We were best friends.

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Harry's POV:

Ich renne und renne ohne ein Ziel. Alles was ich will, ist so schnell wie möglich weg. Weg von den Jungs. Weg von allen Problemen. Weg von dem Ruhm. Weg vom allem und jedem. Ich schaffe das alles einfach nicht. Das ist einfach zu viel für mich. Die Tour, die Fans, die Presse, die Dreharbeiten für den Film, die Aufnahmen im Tonstudio und der ganze Rest. Immer muss ich so tun, als wäre alles in Ordnung, aber so ist es einfach nicht. Mir geht es richtig beschissen, doch Haupsache mit unserer Kariere ist alles okay. Wie es mir dabei geht, spielt für unser Management einfach keine Rolle. Langsam bekomme ich keine Luft mehr und meine Beine werden schwer, doch ich schenke dem keine Beachtung. Ich renne weiter durch die Londoner Innenstadt. Natürlich ziehe ich Blicke auf mich, aber ich beachte diese nicht. Mädchen, die mich erkennen, kreischen und laufen mir hinterher. Zum Glück bin ich schneller. Als ich mich nach einer Weile umsehen, merke ich, dass die Fans mich nicht mehr verfolgen. Erleichtert verlangsame ich mein Tempo ein wenig und biege in irgendeine Seitenstraße ein. Dort lehne ich mich an die Wand und lasse mich hinunter rutschen. Das kann doch alles einfach nicht wahr sein. Tränen steigen mir in die Augen, doch ich versuchte sie weg zu blinzeln. Erfolglos. Die erste kullert mir die Wange hinunter, gefolgt von der zweiten und der dritten. Wütend wische ich sie weg. Ich bin kein kleines Kind mehr, sondern erwachsen, stark und ich lass mich nicht so leicht unterkriegen. Entschlossen stehe ich wieder auf.

"Harry?", fragt eine Stimme vorsichtig. Ruckartig drehe ich mich um. Vor mir steht ein Mädchen - schätzungsweise 17, normale Figur, normale Größe, blonde Haare, graue Augen, durschnittlich. Ich war noch nie der Typ, der auf den Durchschnitt stand und das wird sich auch nicht ändern. Innerlich ringe ich mit mir. Entweder ich drehe mich um und laufe weg oder ich frage, was sie will. Ich seufze: "Ja? Kann ich dir helfen?" Sie senkt ihren Blick und mustert ihre Schuhe während sie antwortet: "Also...ahm...eigentlich wollte ich doch das fragen." Schüchtern ist sie also auch noch. "Warum?" - "Du...du bist am Boden gesessen." Wenn sie mich nicht mal anschauen kann, wenn sie redet, soll sie mich auch nicht ansprechen. "Ist der Boden so interessant?" Sie hebt den Kopf, wird rot und stottert: "Ähm...nein...also ich...du...also...da-" Ich unterbreche sie: "Lass gut sein." Kopfschütteld drehe ich mich um und gehe. Doch sie läuft mir hinterher. Nach ein paar Metern drehe ich mich um. "Ist noch was oder warum verfolgst du mich?!" Sie erstarrt, sagt jedoch nichts. Genervt kehre ich ihr wieder den Rücken zu und renne weg. Wenn ich jetzt daran denke, dass ich sie einfach stehen gelassen habe, könnte ich mir in den Arsch treten. Wenn ich netter gewesen wäre, hätte ich ein bisschen Spaß haben können. Vielleicht hätte mich das ein wenig abgelenk. Ich bleibe stehen und sehe mich um. Um zurück zu den Geschäften zu kommen, muss ich nur eine Straße runter. Gedanken versunken schlender ich Richtung Oxford Street. Kaum dass ich die Fußgängerzone betreten habe, sehe ich mich nach einem geeigneten Opfer um.

Niall's POV:

Harry ist nun schon mehr als eine Stunde weg, aber wir sitzen immer noch in unserer Umkleide. Jeder macht sich Sorgen um ihn und es herrscht eine unangenehme Stille. Ich halte das nicht mehr aus."Leute?" Sie sehen mich mit glasigen Augen an. "Wir sollten uns umziehen, duschen und Heim fahren. Klar, Harry ist unser bester Freund und Bruder, aber trotzdem ist er erwachsen und muss letztendlich selber wissen, was er macht. Er wird nicht hierher zurück kommen und er hilf auch nichts, wenn wir herum sitzen und Däumchen drehen." Wieder schweigen die Jungs, doch diesmal spüre ich keine Spannung in der Luft. Liam ergreift das Wort: "Niall hat Recht. Wir sollten gehen. Vielleicht sitzt er ja auch daheim und wartet auf uns." Als er Louis Blick sieht, fügt er schnell hinzu: "Oder auch nicht. Aber er ist alt genug, um auf sich selber aufzupassen." Ich nicke und stehe auf, um mich duschen zu gehen und Liam folgt mir. Zögernd stehen auch Zayn und Louis schließlich auf und kommen mit.

Als ich wieder in den Gemeinschaftsraum komme, sitzt Lou mit hängendem Kopf auf einem der Sofas. "Tommo, das wird schon." Er schaut mich an - seine Augen sind glasig und gerötet. Ich setze mich auf seinen Schoß und lege meinen Kopf auf seine Schulter. Er schlingt seine Arme um mich und ich tue es ihm gleich. Ich versuche nicht ihn auszuheitern und rede auch nicht auf ihn ein. Dafür kenne ich ihn zu gut. Alles was er will und braucht, ist eine Schulter zum ausheulen. Doch selbst das wird ihn nicht richtig aufheitern, nur Harry könnte das. So sitzen wir da, bis Liam und Zayn kommen. Auch Zayn hat schon wieder oder immer noch Tränen in den Augen. Vorsichtog stehe ich auf und helfe Lou gleichzeitig hoch. Ich lege meinen Arm um ihn und schiebe ihn Richtung Tür. Zayn trottet uns hinterher, während Liam unsere Sachen trägt. Auffordernd halte ich Zayn meine Hand hin und nach kurzen Zögern nimmt er sie. Ich ziehe ihn näher zu mir und er schenkt mir ein schwaches Lächeln. Zayn öffner das Tor und wir verlassen die Arena. Zum Glück steht Paul mit dem Van draußen. Ich werfe Liam einen fragenden Blick zu und er beantwortet die unausgesprochene Frage: "Ich hab im eine SMS geschrieben." Paul steigt aus und nimmt Liam die Tasche ab. "Zayn, was habt ihr denn so lange noch dadrin gemacht?", will er von ihm wissen, während er den Kofferraum öffnet. Doch dieser senkt seinen Blick nur auf den Boden. "Geredet.", antworte ich für ihn. Er dreht sich um und mustert uns, wobei sein Blick auf Louis hängen bleibt.

Styles » h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt