Kapitel 12 - Simon.

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Harry's POV:

Jemand rüttelt sacht meine Schulter und ich werde langsam wach. Mein Schädel brummt und pocht, als ich die Augen öffne. "Haz du musst aufstehen, wir müssen zu Simon.", sagt Lou leise und verlässt das Zimmer. Simon. Obwohl ich nicht reden muss, habe ich trotzdem Bammel. Ich versuche mich auf zusetzten, lasse mich dann aber stöhnend ins Kissen zurückfallen. Sie Kopfschmerzen sind schon im Liegen kaum zu ertragen, aber im Sitzen oder gar im Stehen noch viel schlimmer. "Louis?", krächze ich und hoffe, dass er mich hört. Sofort kommt er in mein Zimmer und mustert mich besorgt: "Was ist los?" - "Mein Kopf. Ich kann nicht aufstehen.", murmel ich hilflos und sehe ihn an. "Warte.", damit rennt er aus dem Zimmer und poltert die Treppe runter.

Kurz darauf kommt er mit einem großen Glas kaltem Wasser und zwei Schachteln, die sehr nach Tabletten aussehen, wieder. Er kniet sich neben das Bett und stellt das Glas auf den kleinen Tisch. Eilig öffnet er die Packungen. "Das hat dir beides der Arzt verschrieben. Die ist speziell gegen Kopfschmerzen.", er legt eine runde Pille auf neben das Wasser, "Und die gegen die Schmerzen.", er legt eine kleine Kapsel daneben. Er steht auf, beugt sich über mich und holt zwei große Kissen. Dann schiebt er vorsichtig seine Hand unter meinen Kopf und meine Schulter und hebt meinen Oberkörper leicht an, damit er die Kissen unter mich schieben kann. Als er mich langsam wieder runter lässt, sitze ich halb im Bett. Er gibt mir erst die eine Tablette mit dem Glas und dann die andere. "Ruf, wenn du was brauchst. Wir müssen in einer halben Stunde los." - "Okay, danke." Er zwinkert mir zu, bevor er das Zimmer verlässt.

Ich seufze leise. Ich könnte mich selbst verprügeln, dass ich so auf ihn angewiesen bin. Eigentlich darf ich ihn nicht an mich heran lassen und so offen zu ihm sein, da es ihn nur noch mehr verletzen würde, aber ich kann nicht die ganze Zeit kalt und abweisend sein. Mir stiegen Tränen in die Augen, als ich daran denke, wie lieb er zu mir ist, egal wie ich ihn behandel. Er hat einen besseren besten Freund verdient als mich, dass weiß ich. Ich habe so jemanden wie Louis nicht verdient. Seit ich ihn kenne, blicke ich zu ihm auf - er ist schon immer mein Vorbild. Vielleicht wäre es leichter ihm zu erzählen, was los ist. Dann...

Doch ich verwerfe den Gedanken sofort wieder und stehe stöhnend auf. Zwar ist es schon besser, doch so ganz haben die Tabletten noch nicht gewirkt. Ich fahre mir vorsichtig durch die Haare, die wahrscheinlich in alle Richtungen abstehen und tapse ins Bad. Ich erschrecke, als ich mein Spiegelbild sehe. Ich habe tiefe Augenringe, meine Haare sind verwuschelt und vorne noch Blut verklebt, ich habe überall Pickel, meine Lippen sind spröde und meine Augen haben ihren Glanz verloren. Mitten auf meiner Stirn klebt ein großes Pflaster. Das sieht schrecklich aus! Vorsichtig ziehe ich das Ding ab, obwohl es furchbar weh tut und werfe es in den Mülleimer neben dem Waschbecken. Vielleicht hätte ich es doch dran lassen sollen - denn jetzt sieht es noch schlimmer aus. Die Haut ist ein wenig geschwollen und rot-lila gefärbt. Na super! So soll ich raus gehen? "Louis?", rufe ich automatisch. Er rennt die Treppe rauf und steht kurz darauf im Türrahmen. "Ja? Haz, wieso hast du das Pflaster abgemacht?! Der Arzt hat doch extra gesagt, dass du es so lange wie möglich dran lassen sollst." Verzweifelt sehe ich ihn an und ignoriere seine Frage: "So kann ich doch nicht raus." - "Geh duschen, aber pass auf das die Naht nicht nass wird, das würde bestimmt weh tun. Ich such dir Klamotten raus und überleg mir was." - "Und wie soll ich das mit den Haaren machen?" - "Dann wasch sie halt nicht und zieh eine von deinen Beanis auf." - "Okay.", murmel ich und Lou verlässt das Bad. Ich ziehe mir meine Boxershorts aus und steige in die Dusche.

Als ich fertig bin, stelle ich das Wasser aus und wickel mir ein Handtuch um die Hüfte. "Kann ich rein kommen?" Ich seufze: "Ich hab nichts zu verstecken." Da er meine Blutergüsse und Wunden schon gesehen hat, ist es eh egal. Die Tür geht auf und Lou kommt mit Boxershorts, einen Pulli und einer Hose auf dem Arm herein. In der Hand hat er ein neues Pflaster, Creme und einen Verband. Misstrauisch betrachte ich die Sachen, doch er ignoriert meinen Blick und reicht mit die Boxer. "Zieh die an." Ich nicke verwirrt, lege das Handtuch auf einen der kleinen Schränke und steige in die Shorts. Vor Lou oder anderen Leuten nackt zu sein, hat mich noch nie gestört.

Styles » h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt