„Welches Stockwerk?", fragte er und blickte den hässlichen Wohnblock an.
„Siebter. Kein Aufzug."
„Oh."
„Joa."
Pause.„Sehen wir uns mal wieder Billie Joe?", fragte ich mit zitternder Stimme.
Wir wendeten den Blick nicht von meinem hässlichen Wohnort ab.
Doch dann drehte er den Kopf und grinste mich wieder mit seinen etwas schiefen Zähnen an.
„Mal sehen."
„Fick dich."
„Mach's gut, Amy."
„Mach's besser, Billie."
Er drückte mich fest und kurz, dann drehte er sich um und fuhr davon. Er hupte noch einmal, dann bog er um die Ecke und verschwand.
Für mich brach etwas tief in mir, genau in dem Moment als ich ihn nicht mehr sah, zusammen.
Keuchend stand ich vor meiner Wohnung und kramte nach meinem Schlüssel.
Ich will da nicht mehr rein.
Aber was blieb mir anderes übrig?
Als ich mich dann nach einigen Minuten doch aufraffen konnte und die Wohnung betrat, spürte ich, ehe ich mich versah, eine Faust in meinem Gesicht und ich glitt zu Boden. Wütende Schreie. Mehrere Tritte in den Bauch. Meine Augen fingen an zu tränen.
Willkommen Zuhause, Amy.
Billie POV
„Billie, ich habe gesehen wie du sie angeschaut hast. Das kannst du echt nicht bringen, Alter!"
Mike stand mit verschränkten Armen vor mir und hielt mir gerade eine Standpauke.
Ich wich seinem Blick aus und strich die Bettdecke glatt. Das Bett, in dem Amy noch vor einer Stunde gelegen hatte.
„BJ, es geht nicht."
Ich stand seufzend auf und tigerte im Zimmer herum.
„Geh raus Mike, bitte. Ich brauche Zeit zum nachdenken."
Mein bester Freund nickte verständnisvoll und verschwand.
Sie war so wunderschön. Ich konnte nicht aufhören an sie zu denken, seit ich sie das erste mal auf dem Konzert gesehen habe.
Ich schloss die Augen und ließ mich auf das Bett fallen. Ich sah sie wieder, mit ihren lila Haaren, ihrem Lippenpiercing und ihren giftgrünen Augen.
Ich hatte aber auch ihre geschwollene Nase bemerkt. Und das Veilchen. Und diesen leeren, stumpfen Ausdruck in ihren Augen, als ich sie nach Hause fuhr. Das matte, gequälte Lächeln, als sie nach oben ging.
Und dieser Jimmy. Also ich weiß ja auch nicht.
Da stimmte was nicht.
Und trotzdem... sie ist etwas ganz besonderes. Und immer wenn sie mir in die Augen sieht, wird mir ganz warm.
Fuck, ich höre mich an wie ein 15 Jähriger.
Wie sie gesagt hatte.
Ich grinste.
Sie war etwas besonderes, ja. Aber sie schien mir so... abgestumpft. Abgestumpft vom Leben.
Aber sie wollte es mir nicht zeigen. Sie konnte es einfach zu gut verstecken. Doch ich hatte es gemerkt.
„She... she screams in silence...", murmelte ich vor mich hin.
Dann schnappte ich mir einfach einen Block und fing an zu schreiben.
Nachdem ich einige Zeilen geschrieben hatte, fühlte ich mich schon viel besser, viel befreiter.
Doch dann stand ich wieder auf und lief wieder im Zimmer herum.
Ich musste sie wieder sehen.
Jetzt.
Aber ich konnte ja schlecht einfach zu ihr gehen.
Plötzlich fiel mein Blick auf die kaputten CDs und den Discman.
Natürlich!
Ich sprang auf, kramte in dem Karton, den wir auf jedem Konzert dabei hatten um zu verkaufen, zwei neue CDs heraus, schnappte mir meinen Discman und lief aus dem Zimmer.
DU LIEST GERADE
Restless Heart Syndrome
FanfictionKanada, Hope, 1992: Als ihre Lieblingsband Green Day endlich in ihre Stadt kommt, ist Amanda überglücklich. Doch ein Unfall nach dem Konzert verändert ihr Leben. Und ihr Imaginärer Freund Jimmy macht ihr die ganze Sache auch nicht leichter.