Kapitel 7

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Als Oikawa feststellte, dass Iwaizumi nicht am gewohnten Treffpunkt war und wohl auch nicht mehr kommen würde, wurde das Ziehen in seinem Herzen nur schlimmer. Er wollte sich nur noch in sein Bett verkriechen.

In der Schule hatte er auch keine Chance mit Iwa zu sprechen, alle Mädchen belagerten ihn und wollten wissen, wieso seine sonst perfekte Nase so geschwollen war! Wer würde es wagen, ein perfektes Gesicht so zu verunstalten?? Auch Iwaizumi hatte Oikawas Nase aus der Ferne gesehen, er fühlte sich ohnehin schrecklich und jetzt nur noch mehr...

Beim Training musste Oikawa auf der Bank sitzen. Es war seinem Trainer egal, dass er seine Nase zum spielen doch nicht brauchte. Wenn er einen Ball dagegen bekommen würde, wäre das fatal.

„Hey Oikawa, was ist passiert?", fragte Hanamaki, als sie gerade Pause machten. „Iwa-chan hat mir die Tür vor der Nase zugeknallt, obwohl ich selbst noch halb im Türrahmen stand", erklärte Oikawa seufzend. „Ouch, wieso das denn?" „Nun ja... es wäre möglich, dass ich versucht habe, ihn zu küssen. Ich bin also selbst daran Schuld." „Ich habe wirklich gedacht, dass soweit alles super läuft", meinte Matsukawa verwundert. „Ich ja auch! Wir waren schon zwei mal aus und beide Male waren volle Erfolge! Ich verstehe nicht, was schief gelaufen ist..." „Hmm... das ist wirklich kniffelig...", stellte Hanamaki grübelnd fest. „Wir könnten ja mal mit ihm sprechen?", schlug Mattsun vor. „Das würdet ihr tun?" „Klar doch!" „Das wäre wirklich super von euch! Ich weiß echt nicht mehr weiter..."

Nach dem Training waren die beiden die ersten, die sich fertig umgezogen hatten. Vor der Halle warteten sie auf Iwaizumi, doch so viel Zeit wie der sich lies, einfach um Oikawa aus dem Weg zu gehen, hätten Hanamaki und Matsukawa sich überhaupt nicht beeilen müssen. Wie nervig.

Als das Ass dann schließlich aus der Halle kam, wunderte er sich, dass überhaupt noch jemand da war. „Wieso seit ihr nicht schon gegangen?", fragte Iwa überrascht. „Wir müssen mit dir reden", erklärte Matsukawa. „Ähm, okay? Was ist denn los?" „Wir wissen von dir und Oikawa." Iwaizumis Augen weiteten sich. „Wissen? Ich wüsste nicht, was es da zu wissen gäbe! Da ist doch gar nichts zum wissen!" „Ruhig Blut, Oikawa kam vor eurem ersten Date zu uns und hat um Rat gebeten. Mehr nicht. Und du solltest wissen, dass gerade wir nichts dagegen hätten, wenn ihr in einer Beziehung wärt." Iwaizumi atmete laut aus. „Gerade ihr?" „Wäre ja bescheuert. Schwul sein und was gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen haben, oder nicht?" „Wie bitte? Wer ist schwul?" „... wir?" „Wie jetzt?" Die drei guckten sich irritiert an. „Willst du damit sagen, du wusstest nicht, dass wir in einer Beziehung sind?" „Ihr zwei?? Ist das sein Witz, seit wann weit ihr denn bitte in einer Beziehung? Das wäre mir doch aufgefallen!" „Seit fast einem Jahr schon, ist das dein Ernst?" Iwaizumi verstummte. Wie konnte ihm so etwas entgehen? Matsukawa räusperte sich. „Anders betrachtet hast du auch nicht gemerkt, dass Oikawa auf dich steht. Dann ist das kein Wunder. Du merkst so etwas einfach nicht." „Wer merkt hier was nicht?!" „Na du."

Als alle sich beruhigt hatten machten sie sich endlich auf den Heimweg. „Also gut, und wieso genau wolltet ihr jetzt mit mir sprechen?" „Ah, stimmt ja. Fast vergessen. Wieso hast du Oikawa die Tür vor der Nase zugeschlagen?" „Er hat... versucht mich zu küssen." „Wissen wir. Und weiter?" „Ich hatte halt Panik, okay?? Stellt euch doch nur mal vor, euer bester Freund würde versuchen euch zu küssen!" „..." „Was?" „Das tun wir doch ständig?" „Argh! Ihr wisst genau, was ich meine!"

„Na schön. Packen wir das Problem doch bei der Wurzel", fing Hanamaki an. „Wieso hast du dich überhaupt auf ein Date mit Oikawa eingelassen?", führte Matsukawa fort. „Nun ja, er hatte berechtigte Argumente." „Wissen wir, kennen wir. Jeder hat ne Chance verdient etc. Aber du kannst uns nicht erzählen, dass du es nicht auch zumindest ein bisschen wolltest." „Was weiß ich?? Er hat gefragt, ich habe ja gesagt, das ist alles!" „Komm schon. Wären da nicht zumindest ein paar Gefühle involviert gewesen, hättest du doch nie einem zweiten Date zugestimmt, oder?" „V-vielleicht wollte ich ja auch einfach Zeit mit meinem besten Freund verbringen und genießen, dass er bezahlt??" „Okay, also das ist ein guter Punkt", stimmte Hanamaki zu, „Es ist schon angenehm, wenn man nicht selbst bezahlen muss."

Iwa seufzte. „Ich weiß doch nicht einmal, wie es sich anfühlen muss, wenn man tatsächlich verliebt ist. Woher soll ich dann wissen, ob ich diese Art von Gefühlen für Oikawa hege??" „Wie sich Liebe anfühlt... Das ist eine sehr gute Frage. Also du willst halt unbedingt Zeit mit der geliebten Person verbringen, immer in ihrer Näher sein und du hast das Gefühl leer zu sein, wenn die Person nicht da ist", überlegte Hanamaki. „Es ist ein warmes, angenehmes Gefühl. Wie eine heiße Schokolade im Winter, wenn du unter einer Decke vor dem Kamin sitzt", ergänzte Matsukawa. „Aber sind das nicht auch Gefühle, die man gegenüber Freunden hat? Man wäre ja nicht mit ihnen befreundet, wenn man nicht gerne Zeit mit ihnen verbringen würde. Und wenn Freunde nicht da sind, ist man alleine, dementsprechend einsam und leer. Wo ist der Unterschied?", wollte Iwaizumi wissen.

„Verdammt, er hat einen guten Punkt", wand Hanamaki sich an Matsukawa. „Ähm... Also Freundschaft ist ja auch irgendwie ein Teil von Liebe. Wie auch mit Freunden hat man mit geliebten Personen Spaß und genießt die Zeit... Aber wo ist der Unterschied?"

„Jetzt hab ich's!", rief Hanamaki. „Ach ja?" „Ja! Vergleiche welche Gefühle auch immer du für Oikawa hast doch einfach mal mit anderen Personen. Wie fühlst du dich, wenn du dir vorstellst jeden Morgen neben Oikawa aufzuwachen? Und wie fühlst du dich bei der Vorstellung jeden Tag neben uns aufzuwachen? Oder neben deinen Eltern? Liebe beinhaltet nicht immer körperliche Anziehung, doch könntest du dir vorstellen Oikawa zu küssen? Was löst es in dir aus, wenn du dir vorstellst, wie seine Lippen sanft deine Streifen? Und seine Hand dabei behutsam durch deine Haare fährt?" Iwas Wangen färbten sich rot, bei den Gedanken. „Und jetzt stell dir vor, er würde das an Stelle von Oikawa machen", meinte Makki und deutete auf Matsukawa. Iwaizumi blieb stehen und verzog das Gesicht als hätte er in eine Zitrone gebissen. „Und genau das ist der Unterschied!", deklarierte Makki lachend.
Mattsun fand das weniger lustig.

(A/N: Kapitel 8 kommt morgen! :D)

Haikyuu IwaOi "Gib mir eine Chance!" (Beendet!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt