Kapitel 3

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„Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass ich dich liebe... Ich bitte dich, gib mir eine Chance...", flehte Oikawa schon fast, wand aber den Blick dabei ab. Er traute sich nicht, Iwaizumi in die Augen zu sehen.

Beide hatten tief rote Wangen und es war still. Beide schwiegen. Oikawa hatte alles gesagt, was er zu sagen hatte und Iwaizumi musste diese Worte erst einmal verarbeiten.

Wenn er ja sagen würde, und es nicht darauf hinaus läuft, was Oikawa sich erhoffen zu scheint, ist das das Ende ihrer Freundschaft...

Iwa runzelte die Stirn, als ihm klar wurde, dass er es tatsächlich in Betracht zog.

„In Ordnung", meinte er und versuchte zu klingen, als wäre das keine große Sache. Oikawa drehte seinen Kopf und sah Iwa direkt in die Augen, hätte sich in ihnen verlieren können, aber dafür war jetzt keine Zeit. „M-meinst du das ernst?" „Ja, ich gebe dir eine Chance. Wie du schon sagtest, habe ich selbst behauptet, jeder hätte eine Chance verdient. Vermassele sie aber bloß nicht", warnte Iwaizumi. Oikawa strahlte förmlich, er hatte mehr erreicht, als er erwartet hatte. „Danke! Ich werde mir Mühe geben!", versprach Oikawa, aber bevor noch irgendwer etwas dazu sagen konnte, klingelte es und sie mussten zurück in den Unterricht.

Kaum war die Stunde zu ende sprang Iwa förmlich von seinem Platz auf und eilte aus dem Raum. Oikawa musste heute wohl oder übel ohne ihn heim gehen.

„Was ist denn in den gefahren?", fragte Hanamaki, als er und Matsukawa zu Oikawas Tisch kamen. Oikawa seufzte, während er seine Sachen einpackte. „Das ist eine längere Geschichte", erklärte er. „So ernst? Wir haben Zeit, nicht wahr?", wand Makki sich an Mattsun. Dieser nickte.

Heute würden sie Oikawa mal nachhause begleiten.

„Wir sind ganz Ohr?", meinte Matsukawa. „Ich vertraue darauf, dass ihr es nicht weiter sagt, klar?" Viel zu ernst für ihre Verhältnisse nickten sie synchron. „Also gut... Ich habe Iwa-chan nach einem Date gefragt!" Sie nickten „Mhm. Und was hat er gesagt?" Verblüfft blinzelte Oikawa seine Kameraden an. Er hatte mit... nun ja zumindest mit überhaupt einer Reaktion gerechnet. Er hatte sich ausgemalt wie seine Freunde vor Schock den Mund nicht mehr zubekommen würden, da es keinen größeren Frauenheld als ihn an der Schule gab! „Seid ihr gar nicht überrascht?" Kopfschütteln. „Und was hat er gesagt?", beharrte Matsukawa. Mit in Falten gelegter Stirn führte Oikawa fort: „Nachdem ich damit argumentierte, dass er selbst gesagt hat, jeder hätte eine Chance verdient, stimmte er dem Date zu-" Klack- klack- klack- Makki hatte frustriert einen Stein weggetreten und kramte sein Portemonnaie aus seiner Tasche. Er reichte Mattsun, der böse grinste, zwei Scheine und steckte es wieder weg. „Habe ich etwas verpasst?", fragte Oikawa. „Nicht so wichtig. Ihr habt also ein Date? Wann denn?", fragte Makki, seine linke Augenbraue zuckte und lies sein 'Lächeln' gruselig wirken. Er war nun ein gutes Stück ärmer.

Oikawa war blass wie ein Gespenst. „Was hast du? Sag mir nicht, du willst doch nicht mehr auf das Date?", fragte Mattsun besorgt. „Was, wenn er nur ja gesagt hat, weil er sich dazu verpflichtet gefühlt hat...?" „War dir das nicht klar? Sonst hätte er doch schon vor deinem Argument ja gesagt!", erinnerte Makki. „Was mache ich denn jetzt?? Eigentlich will er doch gar nicht mit mir ausgehen!" „Weißt du das auch sicher?", fragte Matsukawa. „Nicht direkt... aber ist das nicht offensichtlich?! Ich glaube ich schaffe das nicht.. Ich werde den Abend nicht überstehen..." „Wie, schon heute Abend?" Oikawa nickte. „Hast du denn etwas geplant?" „Bis vor zwei Stunden wusste ich doch nicht einmal, dass er ja sagen würde! Was soll ich da denn planen??" „Also erst einmal ruhig bleiben, klar?", bat Hanamaki, der Zuspieler nickte.

„Ihr könntet in ein Restaurant gehen", schlug Matsukawa vor. „So spontan kriege ich doch nie eine Reservierung!" „Ein Bekannter eines Bekannten von mir hat einen Cousin und der ist Besitzer eines italienischen Restaurants in der Gegend. Die machen gute Pizza", erklärte Mattsun, „Und falls ihr da hin geht, sagt, ich hätte es euch empfohlen." „Okay, das hätten wir... Und wie läuft so ein Date?" Alle blieben stehen, Mattsun und Makki schauten Oikawa ganz perplex an. „In meinem Leben habe ich eine einzige Person gedatet. Du bist hier der Experte, was fragst du uns?" „Sorry, ist mir kurz entfallen", meinte Oikawa und legte eine Hand in den Nacken. „Mach einfach, was du auch mit den Mädchen tun würdest." Bei dem Gedanken wurde Oikawas Kopf knall rot. „So genau wollten wir das gar nicht wissen", meckerte Hanamaki. Sie liefen weiter und arbeiteten einen perfekten Plan für den Abend aus.

Die Zeit war gekommen. Oikawa trug sein bestes Hemd und war bereit seinen besten Freund abzuholen. Mit zitternden Knien machte er sich auf den Weg. Als er schließlich vor Iwas Haustür stand, verließ ihn all sein Mut. Sein Finger zitterte vor der Klingel, doch drückte einfach nicht drauf.

Minuten die sich wie Stunden anfühlten vergingen, bis die Haustür sich öffnete. „Tooru? Hab ich also doch richtig gesehen. Oh, du bist ja schick angezogen! Willst du zu Hajime? Und- oh, das sind ja hübsche Blumen!" Es war Iwas Mutter, die Oikawa freundlich lächelnd begrüßte. „E-ehm... Ja." „Hajimeee! Du hast Besuch!", rief sie ins Haus. „Komm doch rein, es könnte ein wenig dauern, bis Hajime fertig ist. Ich habe ihn vorhin schon in seinen Schlafsachen gesehen." Überrascht folgte Oikawa ihr ins Haus und setzte sich ins Wohnzimmer auf die Couch. Sie nahm ihm die Blumen ab und stellte sie in eine Vase.

Iwaizumi kam die Treppe hinunter gelaufen. Seine Mutter hatte eindeutig übertrieben, als sie von 'Schlafsachen' sprach. Als er ins Wohnzimmer kam, trug er nichts als eine kurze Hose und putzte sich noch die Zähne. In dem Moment, in dem er Oikawa erblickte, erstarrte er förmlich. „Oikawa...?", fragte er schließlich und musterte seinen besten Freund gründlich. Doch nicht so gründlich wie Oikawa ihn anstarrte. „Wir haben eine Reservierung", erklärte der Zuspieler geistig abwesend. „Oh- Das war heute." „Ich... ich kann auch absagen", meinte Oikawa und sah Iwa trübselig in die Augen. „Nein, nein. Wir sagten heute, also gehen wir auch heute. Warte eben." Er flitzte ins Badezimmer, machte sich frisch und eilte dann schließlich in sein Zimmer. Er lehnte von innen an seine Zimmertür und fuhr sich mit der Hand über's Gesicht. Den ganzen Tag hatte er nichts anderes getan, als über dieses Date nachzudenken und dabei war ihm tatsächlich entfallen, dass es heute sein würde. War er dafür überhaupt bereit? Die Frage war überflüssig, er hatte keine andere Wahl. Oikawa saß bei ihm im Wohnzimmer und wartete bereits.

Iwa suchte nach seinem Hemd, es war dasselbe, das er auch bei seinem letzten Date getragen hatte. Erst heute früh kam es aus der Wäsche...

(A/N: Kapitel 4 kommt morgen! ;) )

Haikyuu IwaOi "Gib mir eine Chance!" (Beendet!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt