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-Lorena-

Als ich aufwachte stand in dem Schlafzimmer ein Kleiderständer. Ich wusste nicht ob ich träumte, aber dann kam durch die Tür eine hektisch wuselnde angestellte herein.
"Buenas dias. Hop Hop, duschen gehen! wir müssen sie anziehen!" Meinte sie.
verdutzt stand ich auf und ging ins Badezimmer.

"Sollen wir ihre Haare hoch stecken oder möchten sie lieber eine halb offene Frisur?" fragte sie durch die gesclossene Tür.
Genervt brummte ich. Wie konnte man um diese Uhrzeit schon so fit sein?

Und wieso zur Hölle sollte ich mich anziehen?

Brav gehorchte ich ihr und duschte mich gründlich, bevor ich wieder in das Schlafzimmer zurück ging.
Dort hatte die Dame einen riesigen Schminktisch aufgebaut, auf dem viele verschiedene Make- up produkte sowie Haarnadeln und Kämme lagen.

Ich konnte die sachen leider nicht genauer in Augenschein nehmen, da die Dame mich zu dem Kleiderständer zog.
Als ich sah was daran hang, stockte ich.

"Das soll ich anziehen?" Verwirrt deutete ich auf das weiße Brautkleid, das daran hing und schluckte.
Sie meinten es also ernst mit der Hochzeit.

"Si, Si, wollen sie etwa in Jeans zu ihrer Hochzeit erscheinen?" Scherzte sie, doch mir war nicht zum lachen zumute.
Regungslos stand ich da, während die Dame mir das zugegeben wunderschöne Brautkleid anlegte und es hinten, ähnlich wie ein Korsett, zuschnürte.

Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte, mein inneres war wie leergefegt.

Ich konnte nicht weinen.

Ich konnte nicht lachen.

Ich konnte nicht denken.

Alle Emotionen schienen wie weggefegt.

Sie schob einen rollenden Spiegel vor mich und lächelte zufrieden.
"Sehen sie? Es passt perfekt." grinste sie.

"Oh... D-Danke" stammelte ich immernoch überfordert.
"Was meinen sie, Haare offen oder Zu?" wiederholte sie ihre Frage von vorhin und ich dachte nicht lange nach.
"Halboffen." sagte ich wie ein Roboter und ließ mich auf den Stuhl fallen.

Als ich schließlich fertig angezogen, frisiert und geschminkt runter geführt wurde begann ich zu realisieren.
Ich würde ihn heiraten.

Ich musste den angsteinflösendsten Typ den ich jemals begegnet bin heiraten.

Noch dazu hatte ich ihn so gut wie nie gesehen?

"Senõra" forderte mich der Chauffeur auf und öffnete mir die Tür.

Darin saß der Typ bereits auf der Rückbank und ich ließ mich neben ihn fallen.
Mit zitternden Händen umschloss ich den Brautstrauß, den mir die Angestellte vorhin in die Hand gedrückt hatte.

Schweigend saßen wir nebeneinander und ich konnte mich auf nichts konzentrieren.
So nah war er mir noch nie gewesen.
Fast noch nie.

Er trug ein starkes Parfum, das mir in die Nase stieg.
Wenn man die Augen schloss dachte man bei dem Geruch an einen großen starken Mann, bei dem man vor alles und jedem sicher war.
Die ersten beiden Eigenschaften stimmten, doch sicher war man bei ihm nicht wirklich. Mehr war er die Gefahr, vor der man als Frau beschützt werden wollte.

Plötzlich griff er nach meiner Hand.
Grob zog er mich daran zu sich, sodass er mir leise ins Ohr sprechen konnte.
Ich lehnte halb gegen ihm und musste mich mit der anderen Hand an seinem trainierten Oberschenkel abstützen.

"Hör zu." Brummte er tief.
Sein Atem kitzelte mein Genick und ich erschauderte.
"Du wirst jetzt dann ganz brav das tun, was ich dir sage. Verstanden?" Seine rauen Finger fuhren über meinen Hals hinab Richtung meinem Dekolleté.

Call me "Mi Amor" Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt