Flach atmend presste ich mich an die Wand. Sie durften mich nicht finden!
Ich stand zwei Minuten, drei, vier im kalten Keller und lauschte auf jedes Geräusch. Es kam mir vor wie Stunden.
Als ich mich halbwegs sicher fühlte, wagte ich mich ein wenig vor, gerade weit genug, dass ich um die Ecke spähen konnte.
Sie schienen nicht hier zu sein. Vielleicht hatte ich es geschafft?
Doch genau in diesem Moment sah ich das Flackern einer Flamme im nächsten Gang, und wusste, dass es zu spät war, zu fliehen.
Hinter mir ging es nicht weiter, und vor mir waren meine Verfolger. Ich würde sterben.
"Pheonix, wieso machst du es uns so schwer? Wir wollen dir doch nur helfen, dich von deiner schrecklichen Krankheit erlösen!", missbilligte ihr Anführer. Mein eigener Vater. Er wollte mich umbringen, nur weil ich anders war.
"Helfen?" Meine Stimme überschlug sich. "Belüge dich doch nicht selbst, Vater! Du willst mich loshaben, du hast mich immer gehasst!"
Ich geriet in Panik.
Vater machte eine Handbewegung in meine Richtung und zwei der Wachen kamen mit erhobenen Klingen auf mich zu.
Zitternd wich ich zurück, soweit es mir möglich war. Ich hatte nichts um mich zu verteidigen, trug nicht mal richtige Kleidung. Sie hatten mich noch in meinen Gemächern überrascht.
Einer der Wachmänner packte mich mit fester Hand an der Schulter. Zum Wehren hatte ich keine Kraft mehr, mein Lebenswille war gebrochen.
"Geht doch. So schwer ist kooperieren gar nicht, Junge!", lächelte Vater falsch.
"Mach einfach kurzen Prozess mit mir, damit ich dir nicht länger in die Augen sehen muss", fuhr ich ihm an. Zur Untermalung meiner Aussage spuckte ich ihm ins Gesicht.
In seinen Augen glomm der Hass auf, der all diese Jahre versteckt unter der Oberfläche gebrodelt hatte, bevor er sich wieder fing.
"Wir wollen ja nicht gleich aufsässig werden, Pheonix", mahnte er scheinend ruhig, doch am Zittern seiner Stimme merkte ich seine Wut.
Gut so.
Die Hand von meiner Schulter wanderte zu meinem Hals und packte fest zu. Keine Zeit, meine Genugtuung zu genießen.
"Damit du nicht zu zickig wirst", begründete Vater kalt lächelnd.
Ich zischte ihn an, zu mehr war ich wegen des festen Griffs nicht fähig.
Vater lachte mich nur aus. Räudiger Hund!
"Ich hasse dich!" Meine Stimme war rau und leise, doch laut genug, dass er mich hörte.
Missbilligend verzog er den Mund. "Aber, aber... Das war nicht schlau von dir."
Wieder ein Wink seines Zeigefingers, und der Wachmann legte seine behandschute Hand über meinen Mund.
"Macht ihn gefügig und bringt ihn dann auf den Hof", befahl Vater. "Ich will mich nicht noch weiter mit dem Balg herumschlagen müssen."
Er machte auf dem Absatz kehrt und ließ mich mit seinen zwei Hunden alleine. Ich saß in der Klemme.
"Dann können wir jetzt wohl endlich unseren Spaß mit dem kleinen Schönling haben." Feist grinsend rieb der Mann sich die Hände, und öffnete seine Hose.
Hektisch wand ich mich im Griff des Anderen.
Aber natürlich brachte es nichts. Er hielt mich eisern fest und lachte dabei.
"Halt still, Hure!", fuhr der mit der offenen Hose mich an und verpasste mir eine.
Er riss mir meine Hose hinunter und sein Komplize stieß mich auf den Boden.
Mein Versuch wegzukriechen wurde verhindert, da er mich wieder festhielt.
Ohne Vorwarnung und Vorbereitung drang der Mann hart in mich ein.
Ich schrie wie am Spieß. Es tat so weh.
Als der Mann in mir gekommenen war, reichte er mich an seinen Kumpanen weiter. Schon zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Kraft mehr.
Nachdem der andere endlich mit mir fertig war, schleppten sie mich nach oben. Genauso wie ich war, halbnackt, blutend und von ihren Säften verschmiert.
Oben auf dem Hof hatte mein Vater schon alles vorbereiten lassen. In der Mitte des Hofes befand sich ein Scheiterhaufen. Brennen. Die Strafe für Sodomiten.
Danach ging alles sehr schnell.
Ich wurde auf den Scheiterhaufen gelegt, und spürte auch gleich die unglaubliche Hitze.
Mein vermeintlich letzter Gedanke galt dem merkwürdigen Singsang, der das Knistern der Flammen begleitete.
Doch das sollte bei weitem nicht mein letzter Gedanke sein. In den nächsten Jahrzehnten, Jahrhunderten sollte ich nicht viel mehr tun als denken.
Denken, und die Bewohner meines Hauses umbringen.
Mit meinem Vater hatte es angefangen. Das war mein Rachefeldzug gegen ihn.
Schon nach ein paar Wochen hatte ich erkannt, dass es eine bestimmte Spanne in der Nacht gab, in der ich menschlich war, und die nutzte ich ganz für mich.
In dieser ganzen Zeit hatte ich wahrscheinlich mehr Menschen getötet, als ein mexikanischer in den Drogenkrieg involvierter Gangboss.
Hausbewohner nervten mich schlicht und einfach. Ich konnte es nicht ab, wenn jemand meine Privatsphäre störte. Nennt mich meinetwegen Exzentriker.
Meinen Fluch hatte ich nie auch nur annähernd brechen können. Niemand war meiner Liebe wert gewesen.
Außerdem liebte ich nicht. Generell.
So viele geliebte Personen hatten mich in meinen menschlichen Leben enttäuscht, ich hatte es nicht mehr nötig zu lieben.
Dachte ich zumindest.
Bevor er kam und meine Prinzipien der letzten hundert Jahre mit einem Schlag zerstörte.
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So, hier ist es. Unser Baby :D
Wer ist genauso begeistert, wie ich, dass es jetzt on ist? ;)
Was haltet ihr von unserem einen Hauptcharakter? Arschloch oder eher arme Sau?
Irgendwie gibt es nicht so viel hierzu zu sagen, gelle? Deshalb gebe ich jetzt das nicht vorhandene Mikro weiter an den lieben OrangeApfel. :)
Rocky's over and out.
Okay, dann werde ich jetzt auch zu einem Kommentar gezwungen xD Ich sag dann noch, dass wir immer abwechselnd jede Woche hochladen :D Rocky, zu dem Charakter in diesem Kapitel und ich, zu dem andren, den ihr erst später kennenlernt :P
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Und dann sagt die Orange, immer schön spritzig bleiben und nicht in den sauren Apfel beißen.