Der Krater

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Ein Feuerball flog tief über das Haus hinweg und schlug mit einem ohrenbetäubenden Krachen in den Boden ein. Die Schockwelle warf ihn zu Boden und ließ das Haus schwanken. Kurz hatte er Angst, dass sich das Dach verabschiedet, doch es knarrte nur bedrohlich. Schwere Schritte klangen durch das Haus und die Verandatür wurde von innen aufgerissen, ein älterer Mann mit silbernen Haaren kam herausgestürmt. Während er sich wieder aufrappelte, kam noch eine ältere Frau im Alter des Mannes heraus. "Markus, was ist passiert?" fragte der Mann. "Da ist gerade etwas abgestürzt, Dad. Scheint ein Kleinflugzeug gewesen zu sein. Auf jeden Fall stand es in Vollbrand." "Um Himmels Willen", rief die Frau, "die armen Leute da drinnen."

Markus nickte nur, sammelte die Glasscherben der zerbrochenen Colaflasche grob ein und wollte sie ins Haus bringen. "Ich fahre dorthin und gucke, ob ich Überlebende finde." sagte er. Sein Vater nickte: "Ich komme mit dir, mein Junge. Vier Hände sind besser als zwei." Mrs Brody nickte scharf: "Nehmt die Gewehre mit. Man kann nie wissen. Ich bereite schon mal ein Gästezimmer vor. Für den Fall der Fälle." Markus bestätigte die Worte seiner Mutter, ging ins Haus und kam wenige Minuten mit dem Autoschlüssel, zwei Gewehren, zwei Jacken und einem zusätzlichen Paar Stiefeln wieder. Sein Vater sah ihn fragend an, doch er sah nur zu dessen Füßen, die in Hausschuhen steckten. "Danke dir", sagte dieser, zog die Stiefel an und nahm seinem Sohn Jacke und Gewehr ab.

Gemeinsam gingen sie schnellen Schrittes zum Schuppen hinter dem Haus. Es war eine ehemalige Scheune in der früher Tiere standen und Heu und Stroh lagerten. Heute war es ein Abstellplatz für allerhand was nicht gebraucht wurde und eine Garage für die Autos der Familie. Markus und sein Vater stiegen in einen großen schwarzen Wagen ein, der nachdem Markus den Zündschlüssel gedreht hatte, lautlos losfuhr. Kaum war das Auto außerhalb der Scheune, da gab der Colonel der Air Force Gas und der schwarze Wagen schoss mit laut dröhnendem Motor davon.

Mrs Brody hielt sich die Ohren zu, so laute Autos waren heutzutage nicht mehr üblich. Es existierten kaum noch solche. Es gab nur noch Stromgetriebene Fahrzeuge. Welche mit Soladach und welche, die an das Stromnetz angeschlossen wurden. Diese hatten aber auch nur eine Höchstgeschwindigkeit von 80 bis 100 Stundenkilometer. Nur wenige dieser Hybriden, wie man vor 70 Jahren diese Art von Motorisierung genannt hatte, überlebten die Zeit und noch weniger Menschen hatten das Geld für Benzin. Oder die nötigen Kontakte es zu bekommen. Zum Glück verfügten sie über alles genannte.

Der schwarze Geländewagen rumpelte mit über 100 Stundenkilometern über das Gelände immer in Richtung des Feuerscheins. Die Absturzstelle lag gefühlte 10 Kilometer vom Haus entfernt, die Wucht des Aufschlages muss gewaltig gewesen sein. Überall lag umgeknickte Bäume, aufgewühlt Erde und kein Laut lag in der Luft.
Er erhöhte die Geschwindigkeit spürbar. Sein Vater krallte sich inzwischen im Sitz fest und betete lautlos das sie heil ankommen möchten. Dann schossen sie auf freies Gelände. Früher war hier Wald gewesen, jetzt war hier ein tiefer Krater und verkohlte Umgebung. Markus hielt den Wagen an, stellte ihn ab und stieg vorsichtig aus, sein Vater tat auf der anderen Seite das selbe. Sie nahmen die Gewehre mit und schlichen zum Krater. Im Inneren dampft und schwelte es noch, ein beißender Gestank nach verkohltem Fleisch stieg ihnen in die Nase. Beim Krater angekommen staunten sie nicht schlecht. In ca 300 Metern Tiefe lag ein Fahrzeug das so gar nicht nach Flugzeug aussah. "Sieht aus wie eine dieser Raumfähren in den alten Filmen die meine Großeltern so geliebt haben ", meinte Mr Brody, "Star Trek oder so ähnlich hieß das glaube ich. " Das Fahrzeug war ca 20 Meter lang und ca 5 Meter breit, es schien mal weiß gewesen zu sein, doch nun war es schwarz verkohlt am Bug. "Die ganze Nase fehlt, Dad. Und sieh mal, da liegen Leute. " rief Markus seinem Vater zu.

Kenji und KarimaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt