Markus und Caro

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Kennengelernt hatten sie sich auf einem Konzert. Sein Neffe hatte ihn damals dorthin genötigt. Die Musik war ihm zu laut, zu schrill, zu..... Er gab zu, er mochte keine Musik. Aber sein Neffe, damals noch nicht Volljährig, wollte dorthin und nach wochenlangen Quengeleien hatte er ihn überredet, ihn zu fahren. Marcus hatte sich nur gelangweilt, bis er sie sah: Caro. Blutjung, vielleicht 20 Jahre alt, blond, Beine bis zum Himmel und ein süßes Lächeln. Sie war genauso von ihm angetan gewesen. Durchtrainiert, groß, schlank, schwarze Haare und graue Augen.
Das war vor 10 Jahren gewesen.
Sie hatten schnell geheiratet, waren verliebt und alles war gut.
Dann, nach zwei Jahren Ehe, wurde er versetzt, von einer Position an Land auf einen Flugzeugträger. Jetzt konnte er nicht mal eben jeden Abend nach Hause kommen, nein, jetzt war er bis zu 3 Monate am Stück auf See. Air Force. Geheimsache. Top Secret. Deshalb gab es nicht einmal Kontakt zu den Angehörigen. Er hasste es.
Nach einem halben Jahr durfte er für 2 Wochen nach Hause. Wie hatte er sich gefreut. Nur um enttäuscht zu werden. Caro hatte sich in seiner Abwesenheit von seiner süßen Frau zu einem Biest umgewandelt. Sie begrüßte ihn nicht einmal, zickte ihn nur an und verbrachte von seinen zwei Wochen Urlaub nur einen Tag mit ihm. Wenn er so nachdachte, dann waren es weniger als zwölf Stunden am Stück und die meiste Zeit davon war die Nacht. Die nächsten Jahre kam er kaum noch zu seinem Urlaub nach Hause. Er arbeitete nur noch. Seine Ausbildung zum Mechaniker kam ihm sehr gelegen, es erleichterte ihm die Ränge hochzuklettern. Inzwischen war er Colonel. Er war erst dieses Jahr befördert worden. Drei Monate Heimaturlaub bekam er dann, weil er die letzten Jahre keinen genommen hatte und kam in ein Haus zurück das nicht mehr seines war.
Caro hatte ihn laut den Nachbarn seit Jahren betrogen, hatte sein Geld mit vollen Händen ausgegeben und war am Ende mit einem Wandergesellen auf Heimreise durchgebrannt. Mitsamt seinem erparten Geld. Traurig hatte er sich dann in seinem Heim umgesehen und einen Entschluss gefasst. Schluss machen. Das Haus in bester Lage hatte er ganz schnell sammt Inventar verkauft und war auf das elterliche Land zurück gekommen.

Seine Eltern waren sehr erfreut gewesen das ihr Sohn jetzt wieder da war. Zwar ohne Schwiegertochter, aber besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Lächelnd sah Markus wie sich eine kleine Gestalt aus dem Wäldchen traute. Es war eine der hier lebenden Wildkatzen. Etwas größer als normale Hauskatzen, nur buschiger und scheu. Wie diese Tiere von Europa nach Amerika kamen war ihm schleierhaft, er wusste nur, diese Population war die einzige in ganz Amerika. Und er liebte diese Tiere abgöttisch. Mehrere kleine Gestalten folgte der Katze und er begann zu schwärmen. Wieder einmal süße kleine Kätzchen. Wie gerne hätte er auch eine Katze gehabt. Als Kind hatten sie nur einen Hund, der war Obligatorisch. Jeder hatte einen Hund es war ein Zeichen von Geld und Ansehen. Später hatte er einfach keine Zeit mehr für ein Tier. Und jetzt, nach seinem Urlaub musste er erstmal sehen in welchen Aufgabenbereich er eingesetzt werden würde und wohin ihn seine Versetzung führt.
Die Tiere schlichen im Dämmerlicht über das Feld, jetzt brachte die Mutter den kleinen wohl bei zu jagen. Er trank noch etwas Cola und setzte sich dann auf den Schaukelstuhl, der auf der Veranda stand. Leise knarrend schaukelte er vor und zurück, den Blick auf die heller werdenden Sterne gerichtet. Ein Anblick der ihn immer wieder faszinierte.
Kurz schloss er die Augen und schaukelte nach hinten, da hörte er ein Geräusch wie er es nur von einem Flugzeugabsturz kannte. Er öffnete die Augen und dann sah er es.

Kenji und KarimaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt