Rettung

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Lanya:

Es regnete in Strömen. Manchmal war das im Dschungel so. Es gab dann ein heftiges Gewitter und danach wieder Sonnenschein. Ich hatte mitlerweile keine Angst mehr vor Unwettern, seit ich sogar schon eine Art Tornado erlebt oder eher überlebt hatte. Liana versteckte sich meistends irgendwo in einer Höhle oder sonst wo. Sie konnte eh gut auf sich selbst aufpassen. Also machte ich mir keine Sorgen um die Raubkatze. Ich legte mich hin und starrte zur Felsendecke, während der Regen draußen auf die sonst glatte Oberfläche des Sees prasselte. Manchmal gab es nach so einem Regen Hochwasser und ich war froh, dass meine kleine Höhle sich ein bisschen weiter oben in der Felswand befand. Mithilfe von Liana, hatte ich vor ein paar Monaten einen sichereren Weg nach oben gebaut, indem wir ein paar Steine wie eine kleine Treppe platziert hatten. So musste ich nicht jedes Mal an dem Stein hier rauf klettern.

Es donnerte laut und ich meinte ein Maunzen zu hören. Also setzte ich mich auf und blickte zu dem Vorhang auf vielen Milliarden Wassertropfen hinüber und hüpfte kurzerhand durch den Wasserfall. Klitschnass stand ich im Regen. Ich hätte auch durch die kleine, schmale Stelle neben neben dem Wasserfall durchschlüpfen können, doch da es draußen sowieso schüttete, wie aus Eimern, sparte ich mir den Aufwand. Der Geruch nach nassem Fell stieg mir in die Nase und ich wandte den Kopf. Dort stand mit gesträubtem Fell eine gewisse Liana, triefend nass im strömenden Regen, während hinter ihr ein Blitz über den Himmel zuckte. Es donnerte erneut und wieder blitzte es. Liana tappte zu mir rüber. Sie stellte sich hinter mich und drückte mir ihrem Kopf gegen mein Beim. Ich verstand die Geste. ,,Wohin soll ich jetzt den gehen?" fragte ich und Liana legte den Kopf schief. Im nächsten Moment war sie schon den steinernen Weg herab gesprungen und kam nach wenigen Sekunden wieder heraufgelaufen. Sie hatte etwas im Maul. Die Raubkatze ließ das Stück Stoff vor mir auf den Boden fallen. Ich bückte mich und hob es auf. Ich drückte das Regenwasser heraus und schaute mir das dunkelgrüne Band genauer an. Es könnte eine Art Stirnband sein. Auf der Innenseite waren Buchstaben eingenäht. L.MG. Was bedeutete das? Aber noch wichtiger war: Wem gehörte es? 

,,Liana, wo hast du das her?" fragte ich und hielt ihr das Band vor die Schnauze. Sie sprang wieder auf den Boden und drehte sich noch einmal zu mir um. Ich verstand. Sie wollte, dass ich ihr folgte. Das tat ich auch und sprintete ihr hinterher, denn so ein Panther war verdammt schnell. Es regnete immer noch, aber da ich schon nass war, war es mir egal. Bald schon wurde Liana langsamer und blieb schließlich stehen. Ich sah mich um und das Pantherweibchen sprang kurzerhand über eine Baumstamm hinweg. Auf der anderen Seite legte sie sich auf den Boden. Ich kletterte über das Hindernis und landete neben Liana auf dem Waldboden. Dann erblickte ich die Gestalt vor mir auf der Erde, das Gesicht nach unten und bewegte sich nicht. Liana stieß den Jungen sanft mit der Schnauze an, doch er zuckte nicht einmal leicht zusammen. Ich erkannte sofort, dass ihm das Band gehörte und kniete mich neben ihn. Langsam drehte ich den Fremden auf den Rücken und erkannte, dass er eine Kopfwunde und mehrere Kratzer abbekommen hatte. Schnell suchte ich nach seinem Puls und wurde fündig. Er lebte noch, dennoch spürte ich, dass er sehr schwach war und wusste, dass er in diesem Zustand und ganz alleine die nächste Stunde nicht überleben würde. Ich konnte ihn nicht einfach nicht so allein hier sterben lassen. Auch wenn ich nicht wusste, ob er mir feindlich gesinnt war. Dafür hatte ich nicht die Kraft. Ich war kein herzloses Monster und wenn jemand Hilfe brauchte, würde ich dieser Person mindestends versuchen zu helfen. 

Ich wusste nicht mehr genau wie, aber irgendwie hatte ich es geschafft den Verletzten zurück in meine Höhle zu tragen. Dort legte ich ihn auf mein Bett und versorgte so gut es ging seine Wunden. Natürlich besaß ich Heilkräuter und Verbände aus Lianen und so. Trotzdem war ich keine Ärztin und konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob er Innere Wunden hatte. Ich wusste, dass es langsam wieder Abend wurde und machte es mir so gut es ging neben dem Jungen, von dem ich rein gar nichts wusste, gemütlich, eine Hand über seinem Herzen, um mich zu vergewissern, dass es schlug und er noch atmete. Ich wollte nicht, dass er starb. Auch wenn ich selbst nicht wusste warum...


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748 Wörter


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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 23, 2023 ⏰

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