Part V

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Verwuschelt, war der erste Gedanke, der ihm zu Zane durch den Kopf schoss, als dieser einige Tage später auf nackten Sohlen in den Wohn-Essbereich seines dänischen Zuhauses tappte und sich noch etwas verschlafen die Augen rieb.

Süß, war sein zweiter Gedanke zum Anblick des Jüngeren und der verwirrte ihn nun doch etwas.

„Du hättest doch noch schlafen können", räusperte er sich leicht.

„Und das Frühstück verpassen", traf ihn ein strahlendes Lächeln, dessen Auswirkung auf sein Gemüt ihn erneut irritierte, „Also, was gibt es schönes?"

„Ganz normale Brötchen, die heißen hier Rundstykker und sind mit blauem oder weißem Mohn bestreut. Tebirkes aus Blätterteig, unsere Art eines Croissants und weiche Bolle Brötchen in herzhaft oder süß", fing er an zu erklären, „Dazu natürlich echte dänische Marmelade und Pålægschokolade. Das sind Zartbitter-Schokoplättchen. Ähm Schmelzkäse, Danablu, also Blauschimmelkäse, Schinken, ganz wichtig noch Leverpostej, also Leberpastete und Rullepølse und Spegepølse. Joghurt, Früchte, Müsli und Ei."

„Okay, wow", wirkte Zane leicht überfahren, „Und das ist alles für uns? Das isst du hier jeden Morgen?"

„Dann bräuchte ich keine Pirellis mehr, denn dann wäre ich rund genug um selbst zu rollen", lachte er auf, „Meine Familie hat schon gefrühstückt und das hier ist tatsächlich für uns, aber eher ein Sonntagsfrühstück, aber da ich dich damit hergelockt habe..."

„Dann danke", ließ der Jüngere sich nun ihm gegenüber am Esstisch nieder, „Also was sollte ich auf jeden Fall probieren?"

„Ich würde tatsächlich vorschlagen alles und was dir schmeckt, gibt es dann die nächsten Tage wieder."

„Klingt nach einem Plan", griff sich Zane eines der normalen Brötchen und wandte sich zuerst den herzhaften Dingen zu.


Nach dem üppigen Frühstück zeigte er seinem Gast auf einer Joggingrunde ein wenig die Gegend.

Wobei das Wort Jogging auch übertrieben war, denn sie ließen es ziemlich gemütlich angehen, was verwunderlich war, denn Zane war ein Fitnessjunkie und absoluter draußen Mensch.

„Gefällt es dir hier nicht?", sah er sich genötigt nachzufragen, was er sich aber gar nicht vorstellen konnte oder überhaupt wollte.

Plötzlich bedeutete es ihm verdammt viel, dass Zane seine Heimat mochte.

„Doch es ist echt schön", lächelte ihn der Jüngere zu seiner Erleichterung allerdings an, „Ich habe nur gerade gedacht, dass es nicht viele Orte gibt, an denen ich mich zu Hause fühle. Eigentlich nur Barbados, denn es ist meine Heimat, aber..."

„Aber?"

„Hier bei dir könnte ich mich auf Dauer auch wohlfühlen und..."

„Und?"

„Ich habe überlegt, was das bedeutet..."

„Das...", setzte er an, dachte dann doch erst kurz darüber nach und schlug vor, „Naja wahrscheinlich, dass wir mittlerweile eine wirklich starke Freundschaft haben."

„Ich würde sogar so weit gehen, dich meinen besten Freund hier zu nennen. Das waren mal Enzo und Roman und ich habe sie auch immer noch sehr gern, aber..."

„Ja, ich weiß, was du meinst", nickte er zum Zeichen, dass er wirklich verstand.

Immerhin ging es ihm ähnlich.

Früher hatte er sich mit Olli eine Wohnung geteilt, dann hatte er mehr Zeit in Dänemark als England verbracht, weshalb sie ihr Arrangement aufgelöst hatten, er zwar beim Briten gewohnt hatte, wenn er vor Ort für Mercedes war, mehr aber auch nicht. Doch durch den immer enger werdenden Kontakt zu Zane hatte er mittlerweile wieder seine eigene kleine Wohnung in Oxford, denn er war wieder deutlich öfter über längere Zeit dort.

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