White smoke || KuroKen

Chapter 2 ~ Copycat

POV. Kenma

Nachdem Kuro mich hier am Steg gefunden hatte und mir gesagt hat ich sollte aufhören mit dem Rauchen überkam mich eine weitere Welle der Schuldgefühle. Mein Herz begann zu rasen und ich merke wie es mir die Luft abschnürte. Ein schreckliches Gefühl, welches ich immer hatte, wenn ich eine Panikattacke bekomme.

Aber ich kann doch jetzt keine kriegen! Kuro sitzt hier und ich sollte mich entspannen und nicht ganz so verkrampft aufs Wasser starren. Oh Gott ich muss mich entspannen! Hat er was gesagt? Er hat ganz bestimmt etwas gesagt. Ich sollte ihn fragen aber ich hab so einen dicken Kloß im Hals. Fuck tut das weh! Ich bin so ein nichts Nutz! Jetzt bloß nicht anfangen zu heulen! Was soll Kuro denn denken?
'Dauernd sagst du irgendwelche treffen ab weil du beschäftigt bist. Du bist nie beschäftigt, Kenma! Du kannst einfach nicht normal sein und unter Leute gehen!'  Sowas in der Art. Ich bin einfach zu inkomp- warte...!

Was sehe ich? Den Mond. Das Wasser. Die Latten vom Steg. Kuros Beine die neben mir vom Steg runter hängen.

Was höre ich? Den Ruf einer Eule. Das leise Rauschen vom Wind in den Bäumen. Grillen Zirpen. Kuros Atem.

Normal stört mich das wenn man Menschen atmen hört, aber jetzt grade ist es irgendwie okay. Sein regelmäßiges und langsames ein- und ausatmen.

Unbewusst hab ich meine Atmung an ihn angepasst und schaffte es langsam auch wieder mich aus meiner Starre zu lösen und die Tränen aus meinen Augen weg zu blinzeln.

Ich atmete einmal tief durch und lehnte mich zurück wobei ich mich auf meinen Ellbogen abstütze bevor ich kurz zu Kuro rüber schaute der ganz entspannt neben mir auf dem Rücken lag und die Arme hinter dem Kopf verschränkte.

„Gehts wieder?" fragte der ältere dann und schaute mich mit einem sanften Gesichtsausdruck an. „Ähm.. ja klar.. tut mir leid ich weiß auch nicht was grade los war." antwortete ich zögerlich und sah schnell wieder weg bevor ich mich genauso neben Kuro legte, so wie er dort lag.

Man ist mir das unangenehm. Ich hab es so lange geschafft meine Gefühle gut zu verstecken. Ich weiß nicht. Irgendwie finde ich es seltsam vor Emotionen zu sprudeln. Ich bin doch nicht Shoyo. 
Mir fällt es irgendwie sehr schwer Emotionen richtig einzuordnen und sie auszudrücken. Ich habe von unterschiedlichen Verhaltensmustern anderer gelernt wie ich mich wann zu verhalten habe aber im Grunde ist fast alles wie ich reagiere gespielt. Vielleicht sollte ich Schauspieler werden? Bisher ist es noch niemandem so wirklich aufgefallen. Verdammt bin ich gut! Aber irgendwie ist es auch schade. Keiner kennt mich so wirklich und weiß wie es in mir drin aussieht. Ich möchte mich aber auch niemandem so wirklich anvertrauen. Ich mein, ich würde es schon gerne wem sagen aber die meisten die ich kenne würden das überhaupt nicht verstehen. Vielleicht sollte ich es kuro erzählen aber dann sieht er mich vielleicht anders? Außerdem kenne ich ihn schon so lange und wäre es dann nicht weird ihm aufeinmal zu erzählen was ich denke und wie ich fühle obwohl ich es davor nie getan hab? Ich mein dafür ist es doch bestimmt jetzt zu spät. Der Zug ist abgefa-

„Was denkst du grade?" wollte Kuro dann wissen. „Nichts." antwortete ich reflexartig. Es wäre doch die Gelegenheit gewesen oder nicht? Der schwarzhaarige ließ nicht locker: „Kenma. Wir kennen uns schon ewig. Meinst du nicht ich würde nicht erkennen wenn etwas nicht stimmt?" fragte er und drehte den Kopf zu mir. Ich sah ihn aus dem Augenwinkel an und seufzte leise. „Ich hab nichts. Und selbst wenn was wäre, wäre es nicht seltsam es dir aufeinmal zu erzählen? Obwohl ich es so lange nicht getan hab? Wir haben doch nie wirklich über Gefühle oder so geredet, Kuro." Nun drehte auch ich meinen Kopf zu ihm und sah in seine Augen. Der größere schien zu überlegen was er jetzt auf meine Aussage antworten sollte. Schließlich nahm er einen tiefen Atemzug bevor er ansetze etwas zu sagen aber noch einen Moment zögerte. „Stimmt schon. Aber..." er machte eine kurze Pause und überlegte nochmal „Aber wieso sollten wir das immer so fort setzen? Ich mein, warum sollten wir uns nicht über so eigentlich wichtige Dinge, wie Gefühle oder so austauschen?"  Fragt er und sah mir weiter in die Augen.