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Zu Beginn der darauffolgenden Woche fiel mir der Gang in die Schule schwer. Vor allem mit dem Wissen, das Seong-hwa und ich nun wieder in getrennten Welten leben würden. Das ich ihn und seine Beliebtheit einfach wieder ignorieren müsste. Wir wären wieder in unseren vorherigen Freundeskreisen und dem vorherigen Trott gefangen.

Die Beziehung zwischen Yunho und mir war wieder vollkommen normal. Er hatte am Montag an der Bushaltestelle auf mich gewartet und wir konnten wieder unbeschwert miteinander reden. Vermutlich hatte er einfach nur eine schlechte Phase gehabt, oder es hatte doch etwas mit Seong-hwa zu tun. Immerhin hatte ich seinen Rat vollständig ignoriert.

Mein Herz hatte ich verloren. Das musste ich mir selbst eingestehen, auch wenn es noch so schwer war. Doch Seong-hwa hatte sich in mein Gedächtnis gebrannt, mit seinem traurigen Blick, welches das letzte war, was ich von ihm gesehen hatte.

Erstaunlicherweise erschien Seong-hwa in jener Woche nicht in der Schule und der Platz neben Hong-joong blieb leer. Eben dieser warf mir ab und an vielsagende Blicke zu. Sehr zum Missfallen von Yunho, welcher dies ebenfalls bemerkte und Hong-joong schlussendlich am letzten Wochentag zur Rede stellte.

„Hey Hong-joong!", rief Yunho durch den Klassenraum, wodurch die angesprochene Person in ihrem Tun innehielt und zu uns blickte. Yunho und ich näherten uns, bis wir vor ihm zum Stehen kamen. „Was ist eigentlich dein scheiß Problem?!" Yunhos Stimme jagte mir eine Heidenangst ein. Sein durchbohrender Blick, welchen er Hong-joong zuwarf, machte die gesamte Situation nicht minder furchteinflößender.

„Du willst wissen was mein Problem ist?", fragte Hong-joong und blickte mich abfällig an. „Sie ist mein Problem. Frag doch mal unsere gute Yuna, weshalb Seong-hwa seit einer Woche nicht zum Unterricht erscheint!" ‚Oder zu seinem Nebenjob', dachte ich bei mir.

Denn nicht nur vom Unterricht war Seong-hwa ferngeblieben. Auch zu seinem Nebenjob im Café war er seit einer Woche nicht mehr erschienen. Unsere Chefin hatte uns gesagt, er sei aktuell auf unbestimmte Zeit beurlaubt. Das führte innerhalb des Kollegiums natürlich zu Unzufriedenheit. Einerseits mussten wir alle mehr arbeiten, da wir eine fehlende Stelle besetzen mussten und gleichzeitig hatten viele Kolleginnen offensichtlich ein Problem mit mir. Wie sich nun herausstellte war seine Abwesenheit wohl mein Verschulden.

„Warum sollte das Yunas Schuld sein?", frug Yunho und blickte verwirrt zwischen Hong-joong und mir hin und her. Ich erwiderte nichts, doch mein Herz schlug zunehmend schneller. „Ich hätte nicht erwartet, dass ein kleines, graues Mäuschen mit den Kerlen spielen würde. Aber offensichtlich hab ich mich da wohl doch geirrt."

Ich verdrehte die Augen. „Was meinst du Hong-joong?" Dieser baute sich vor mich auf, doch ich hatte keine Angst vor ihm, da er genauso groß war wie ich. „Zuerst turtelst du permanent mit Yunho rum, dann verdrehst du Seong-hwa den Kopf und lässt ihn eiskalt fallen, nur um wieder zu Yunho zurück zu gehen? Dein Ernst?"

Meine Augen weiteten sich. „Mein Ernst?! Yunho und ich sind Freunde. Beste Freunde." Yunho nickte bestimmt bei diesen Worten und Hong-joong kratzte sich am Hinterkopf. „Und das mit Seong-hwa- Ich gehöre einfach nicht in eure Welt. Genau das hab ich auch zu ihm gesagt. Hätte ich gewusst, dass das Seong-hwa so zu schaffen macht-" Ich hielt inne.

Hong-joong schaute mich ernst an, blickte dann jedoch zu Yunho. „Kann ich mal kurz mit Yuna alleine sprechen?" Zunächst hielt Yunho einfach inne. Seine Miene war ernst, dann trat Besorgnis hervor. Doch er nickte und ging vor die Tür.

„Warum denkst du, dass du nicht in „unsere Welt" hineinpasst Yuna?" War das sein Ernst? Lag die Antwort nicht auf der Hand? „Ihr seid reich, habt Ansprüche und seid die Elite der Schule. Alles was ich nicht bin. Das ist doch offensichtlich!" Hong-joong blickte mich wieder ernst an.

„Und trotzdem hast du Seong-hwa gut getan. Er hat mit mir über nichts anderes gesprochen. Das geht schon seit einer gefühlten Ewigkeit so." „Was?" „Ist dir das noch nie aufgefallen? In der letzten Woche hat es sich extrem zugespitzt und irgendetwas ist ja zwischen euch passiert."


„Aber was soll mir denn aufgefallen sein?", fragte ich. „Ist dir noch nie aufgefallen, wie Seong-hwa dich beobachtet hat? Das er seinen Blick im Unterricht häufiger mal auf dich gerichtet hat? Er hat sehr häufig von dir gesprochen, hat sich sogar Sorgen um dich gemacht, weil du laut ihm seit einiger Zeit recht dünn geworden bist. Deswegen hat er auch diesen Nebenjob angenommen, weil er wusste-"

„Warte Hong-joong. Du weißt von seinem Nebenjob?", unterbrach ich ihn. Hatte Seong-hwa nicht gesagt es solle ein Geheimnis bleiben? Hong-joong stieß ein leises Lachen aus. „Yuna. Ich bin sein bester Freund. Er hat mir davon erzählt." „Aber hat er den Nebenjob denn nicht angenommen, weil seine Familie Geldprobleme hat?"

Erneut lachte Hong-joong. „Ich glaube das einzige Problem in seiner Familie ist sein Vater mit den hohen Ansprüchen und Erwartungen. Oder sein Bruder, der sich mit der Zeit in ein richtiges Arschloch verwandelt hat. Aber Geldprobleme hat seine Familie nicht. Er wollte den Job nur wegen-" „Mir?", fragte ich vorsichtig. Hong-joong nickte.

„Warum erzählst du mir das alles Hong-joong? Ich dachte du hasst mich?" Hong-joong lächelte schüchtern. „Naja. Nicht wirklich. Es tut mir leid, wenn ich dich mit meinen Worten verletzt hab. Aber irgendwie wollte ich Seong-hwa aus der Reserve locken, damit er Partei für dich ergreift." Ich verdrehte die Augen. „Das soll ich dir glauben?" „Das musst du nicht. Aber ich finde du solltest noch einmal mit Seong-hwa reden."

Das sollte ich wohl tatsächlich. 

Moonlight || Seong-hwa || FanFiction [pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt