1. Kapitel

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Adriana

Da stand ich nun. Vor seinem Haus.
Die letzten drei Jahre habe ich erfolgreich sein zu Hause gemieden. Doch ein weiteres Jahr konnte ich den Geburtstag meines Bruders unmöglich sausen lassen. Er hat in den Nachrichten und den Telefonaten
Kein einzigstes Mal Raphael erwähnt. Es könnte sein, dass er mit den Jungs extern nochmal feiert. Das würde mir nur recht sein. Seit dem Tag vor drei Jahren wo ich ihn verlies, hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Er hat sich an meine Bitte gehalten und sich komplett aus meinem Leben zurückgezogen.

Die Haustür öffnete sich und Lara, Max' Ehefrau, stand vor mir. „hi Adriana. Wie schön das du hier bist. Da wird sich aber einer freuen." diesmal ist mein Lächeln ehrlich. Die Beziehung von Max und mir war schon immer etwas komisch. Während er bei unserem Vater aufwuchs, bin ich in Pflegefamilien gekommen. Erst als wir volljährig waren verfestigten wir unseren Kontakt. Danach habe ich geschäftlich für ihn und seine Kumpels gearbeitet. Daraufhin lernte ich RAF kennen....

„Na komm rein die Jungs sind im Garten und wollten Eigentlich mal anfangen zu grillen..." bei ihren Worten blieb mein Herz kurz stehen. Jungs ?
Kann es wirklich sein das ich Raf nach drei erfolgreichen Jahren hier wieder sehen würde ?
Während ich Lara durch das Haus folgte, blickte ich mich um. Das Haus war sehr stylisch eingerichtet. Hier und da hingen ein paar Familienfotos. Eins sprang mir in die Augen. Es war draußen aufgenommen wurden. Max und Lara waren eng umschlungen und vor ihnen auf dem Rasen saßen ihre drei Kinder. Nathan, der Älteste, kannte ich schon. Aber die zwei jüngeren hatte ich durch mein verschwinden noch nicht kennenlernen können.
Der mittlere hatte sein Arm um Tuko geschlungen. Der graue Hund von Max.
Auf Nathans Schoß hatte sich Ella, die kleine Tochter meines Bruders, bequem gemacht. Auf dem Foto war Ella noch ziemlich klein, somit musste es kurz nach der Geburt aufgenommen sein. Eine perfekte Familie. Es schmerzte in meiner Brust. Hätten wir das auch sein können? Hätten wir jetzt vielleicht auch ein Haus mit Garten und einem süßen Hund gehabt ? Wäre damals nicht diese eine Sache passiert...vielleicht hätten wir das sein können. Glücklich. Eine Familie...

Im Garten angekommen hörte ich die Jungs wie sie sich ausgelassen unterhielten. Ich inspizierte den Garten und musste aufatmen. Raphael konnte ich hier nirgends ausfindig machen. Zum Glück.
„Adriana" und schon schlangen sich starke Arme um meinen Körper. Der männliche Duft der mir in die Nase stieg erkannte ich sofort wieder obwohl wir solange uns nicht sehen konnten. „Max du erdrückst mich." kam es erstiegt von mir. „Sry" mit einem Lachen lies er mich wieder los. „Happy Birthday"
Ich drückte ihn die kleine Tüte in die Hand. „Du weißt du hättest mir nichts schenken müssen. Allein das du hier bist ist Geschenk genug."
Bei seinen Worten musste ich nur den Kopfschütteln. „TANTE ADRI" schrie eine kindliche Stimme. Und schon Schlangen sich kleine Hände um mein Bauch. Als ich auf Nathans Kopf blickte spürte ich Tränen die aufkamen. Wie sehr hatte ich meinen Neffen nur vermisst wurde mir jetzt erst wieder klar.

Lara trat mit Ella auf dem Arm neben mich. Bei dem Anblick musste ich stark schlucken. Meine Nichte. Ella verbarg ihren Kopf an dem Hals ihrer Mutter. „gegenüber fremden wird sie ziemlich schüchtern. Aber sobald sie mit dir warm geworden ist, wirst du sie nicht mehr los." Max lachte.
„ich sollte mir schonmal ein Gewehr zulegen. Wer weiß wie schnell die Jungs bei ihr Schlange stehen werden."
Ich boxte ihm spielerisch in die Seite.
„Sie wird sich selber gegen ihre Verehrer währen können. Frauenpower und so."

Max verdrehte lachend die Augen und wandte sich wieder den Würstchen auf dem Grill zu. „Essen ist gleich fertig. Ihr könnt schonmal Platz nehmen."

Neben Max seiner Familie, waren noch Rico und ein paar Freunde hier die ich nicht kannte.Es war eine kleine Truppe. Klein und gemütlich. Während dem Essen unterhielten wir uns und die Zeit verging wie im Flug. Kurz vergaß ich wieso ich auf der Hut sein sollte. Es fühlte sich gut an bei ihnen zu sein.

Nach dem Essen half ich Lara das Geschirr in die Küche zu bringen, während die Männer draußen noch ein Bierchen tranken. Lara verabschiedete sich kurz mit den Worten Ella und Finn, mein mittlerer Neffe, ins Bett zu bringen.

Ich räumte währenddessen alles in die Spülmaschine und schaltete sie an. Kurz genoss ich die Stille und konnte mal durch Atmen. Mir nicht anmerken zu lassen wie sehr mir der Anblick hier weh tat war ziemlich Kräfte zehrend. „Wie gehts dir?"
Erschrocken fuhr ich herum. Max trat in die Küche. „Mir gehts gut. Alles gut. Was sollte denn schon sein."

„Adri du kannst mir nichts vormachen. Ich sehe doch das irgendwas ist"
Er konnte schon immer gut die Stimmung von Menschen erkennen.
„Aktuell ist ziemlich viel Stress in der Arbeit. Da ist so ein krasser Job der ziemlich viel abverlangt." versuchte ich der Frage weitestgehend auszuweichen.

„Ich hatte nicht damit gerechnet das du heute kommst. Seit du und Raf..." ich warf ihm ein vernichtenden Blick zu.
„euch getrennt habt bist du auf und davon. Nicht ein einziges Mal haben wir uns persönlich gesehen. Ich weiß zwar nicht was zwischen euch vorgefallen ist, aber vielleicht solltet ihr.."

„Hör auf! Genau du weißt nichts. Ich will nicht darüber reden ok?" zischte ich ihn an.

„Weißt du Raf gehts auch nicht gut mit der Situation. Seit du weg bist treibt der sich nur mit Frauen rum die wirklich nicht gesund für ihn sind."

Das stimmte. Zwar hatten RAF und ich kein Kontakt mehr, aber im Internet fand man immer wieder Schlagzeilen über seine „Bräute".

„Ich bin nicht hierhin gekommen um mit dir über ihn zu reden. Lass es."
Als ich an ihm vorbei lief, packte er mich nochmal am Arm und hielt mich fest.
„Wenn du reden willst. Ich bin für dich da."

Schweigend befreite ich mich aus seinem Griff und ging in den Garten.

Because of you Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt