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Das ganze ist mein Untergang. Den jetzt werden Marko und Matthias, durch meine Panik bestimmt etwas bemerken. Warum bin ich nur mit hier her gekommen und natürlich wie es kommen musste, möchte Matthias es auch noch bei mir vorführen. 

Ich sitze steif auf dem Stuhl und beobachte genau was Matthias macht. Als er auf mich zukommt, setze ich mich schnell auf meine Hände. Ich schaue ihn mit geweiteten Augen an. Matthias nimmt den Stuhl, welcher neben mir steht und noch frei ist und setzt sich drauf. "Kannst du mir mal bitte deinen Arm geben", fragt er mich, aber ich schüttel nur meinen Kopf. 

Vielleicht etwas zu schnell denn er schaut mich prüfend an und fragt: "Warum nicht?" Ich gebe einfach nur ein leises: "weil ich es nicht möchte" von mir. "Hast du Angst davor", fragt er mich, als währe ich ein kleines Kind. 

Ich bin so konzentriert darauf keine Panik zu bekommen, da er mir seine Hand auf die Schulter gelegt hat, dass ich nicht mitbekomme, wie er diese Hand nimmt um meinen Arm unter meinem Bein vorzuziehen. Ich bemerke es erst als er meinen Pullover, den ich mir über meine Hände gezogen habe, hochschieben will. Ich ziehe meinen Arm schnell weg, wodurch ich mir verkneifen muss, kein schmerz verzehrtes Gesicht zu machen, das die schnelle Bewegung wehtut. 

Ich hoffe, er hat nicht in mein Gesicht geschaut, denn ich habe es nicht ganz geschafft und er hätte es gesehen. Meine Panik wird immer schlimmer, da die anderen jetzt auch zu mir kommen, um genau zu sehen was los ist. Ich werde abgelenkt, als mein Vater neben mir das Wort ergreift: "Stell dich doch nicht so an!" Solche Wörter treffen mich so sehr, dass ich mich im Inneren damit kaputt mache, weil ich sie nur in mich hineinfresse. 

Ich habe noch nie mit jemandem darüber geredet, dass mich solche Worte verletzen. Jetzt ergreift Matthias wieder das Wort und fragt ganz vorsichtig: "Kann ich wenigstes mal kurz dein Handgelenk bekommen?" 

Ich weiß was er vor hat und das wird auch sicher nicht gut gehen, da er meinen Puls messen will und der definitiv sehr weit oben sein wird, da ich Panik habe. Dazu kommt noch der Schmerz in meinem Arm. Dies sind beides Faktoren welche meinen Puls in die Höhe treiben. 

Damit ich nicht noch mehr von meinem Vater angeschnauzt werde, gebe ich ihm vorsichtig meinen Arm und ziehe den Pullover, an meinem Arm aber nur so hoch wie ich muss. Das Hochziehen tut höllisch weh da die Narben wieder aufgegangen sein müssten und jetzt wahrscheinlich bluten. 

Matthias nimmt ganz vorsichtig mein Handgelenk und fühlt meinen Puls. Er sieht mich kritisch an, als er mein Handgelenk wieder losgelassen hat und mustert mich. Scheiße denke ich mir nur. Ich nehme schnell meinen Arm und bedecke ihn wieder komplett mit meinem Pullover. 

"Könnten mal alle bitte ein Stückchen weggehen und du Melina kommst jetzt erst mal mit raus, Marko würdest du auch mal bitte mitkommen", meldet sich jetzt wieder Matthias. Scheiße. Scheiße. Scheiße. Das wird nicht gut enden. Aber warum nimmt er gleich Marko mit? 

Ich stehe also langsam auf und folge Matthias nach draußen vor die Tür und Marko folgt uns. Draußen vor der Tür sagt Matthias nur: "Setzt du dich mal bitte hin bevor du mir hier noch umkippst, so blass wie du bist und wie schnell dein Puls ist!" Ich setze mich also vorsichtig auf den Boden und schaue die beiden ängstlich an. Matthias hockt sich vor mich und mustert mich erst mal. 

"Darf ich noch mal dein Handgelenk haben?", fragt er mich vorsichtig. Ich zögere etwas, aber gebe ihm dann mein Handgelenk. Ich ziehe wieder meinen Ärmel hoch und halte meinen Arm, dann wobei ich etwas Nasses spüre. Scheiße es blutet schon wieder oder besser wahrscheinlich immer noch. Ich nehme meine Hand vorsichtig und nur ganz leicht weg damit ja niemand etwas bemerkt. 

Scheiße sie ist wirklich rot. Ich lege meine Hand schnell wieder richtig hin, etwas zu schnell da ich meine Hand mit Druck genau auf die Wunde lege. Ich verziehe leicht mein Gesicht, aber habe es schnell wieder unter Kontrolle. Aber anscheinend doch zu langsam da Marko mich die ganze Zeit beobachtet. 

"Dein Puls ist wieder nach unten gegangen, aber immer noch leicht erhöht, sag mal hattest du da drin Panik?", fragt mich Matthias grade heraus, nachdem er mein Handgelenk wieder losgelassen hat. Ich nicke leicht und füge leise hinzu: "Ich habe Berührungsangst." "Welche Art? Oder besser welches Ausmaß?", fragt er mich jetzt. 

"Davor wenn mich jemand anfasst. Ich wollte das dort drin nicht. Tut mir leid, dass ihr extra wegen wir mit hier raus musstet", sage ich leise. Ich weiß ich sollte mich eigentlich nicht entschuldigen, aber ich kann das nicht abstellen. "Schon gut aber was hast du eigentlich an deinem Arm gemacht, du verzehrst ständig dein Gesicht vor Schmerzen und deine Hand mit welcher du deinen Arm hältst, ist blutig", fragt jetzt Marko. 

Shit den habe ich ganz vergessen, natürlich hat er alles gesehen, er hat mich ja die ganze Zeit beobachtet. "Nichts!", gebe ich schnell von mir, beide schauen mich kritisch an. "Soll ich deinen Vater holen?", fragt Marko. "Nein bloß nicht.", sage ich schnell und etwas lauter. "Darf ich mir deinen Arm dann mal ansehen bevor wir wieder rein gehen?", fragt Matthias. Ich überlege eine Weile und gebe dann nach.

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