eine tote künstlerin

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verlaufend ineinander glänzten ein helles magenta, ein mattes orange und ein sanftes gelb am horizont

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verlaufend ineinander glänzten ein helles magenta, ein mattes orange und ein sanftes gelb am horizont.

die farben waren so blass, dass es einem schon fast surreal vorkam. wie ein lauffeuer trafen sie auf das helle blau, was langsam immer dunkler wurde.

es war für aelina gewohnheit geworden abends in das kunstmuseum eine straße weiter zu laufen.

sie legte ein paar münzen dem alten mann an der kasse hin und tapste durch die kaum besuchten gänge.

es war etwas anderes als am nachmittag, wenn gelächter der touristen durch die räume hallte und die leute so sehr damit beschäftigt waren den pefekten augenblick auf ihrem handy festzuhalten, dass sie den eigentlichen moment verloren.

jetzt war alles gehüllt in eine fremde stille von der tagsüber sich nicht die kleinste brise bemerkbar machte. es war wunderschön. wunderschön beruhigend. genau das gegenteil zu all der hektik des lebens, all der hektik auf den straßen hinter der eingangstür.

und sie hatte es einst so sehr geliebt sich in den gemälden zu verlieren, sich geschichten zu den pinselstrichen auszudenken, die höchstwahrscheinlich nicht das geringste mit der des künstlers übereinstimmten.

doch jetzt? jetzt war es verdammt kräfteraubend geworden. denn die wahre geschichte hinter all den farben konnte nur einer erzählen. nur einer. was aber, wenn dieser sie nicht mehr erzählen konnte?
dann, dann konnte man nur interpretieren.

aelina setzte sich. vor ihr hing eine riesige leinwand. ein kunstwerk einer toten künstlerin, die nie eine gewesen ist. ein kunstwerk, das nur so mit worten tropfte. eine geschichte geschrieben in einer fremden sprache. einer, die keiner je entziffern wird.

und doch zückte sie ihren stift und ihr notizbüchlein, ließ jedes wort durch ihre finger fließen und versuchte jeden pinselstrich einzufangen.

sie schrieb und schrieb. sie betrachtete das werk und schrieb weiter. es war wie eine trance, wie als würde der geist der toten künstlerin seine hand aus dem gemälde strecken und ihren hals umklammern. als sei die einzige möglichkeit den griff zu lockern und nach luft zu schnappen, zu versuchen ihre unerzählte geschichte zu einer erzählten zu machen.

die worte tanzten nur so über die leicht vergilbten seiten, sie wirbelten von zeile zu zeile und erloschen aelinas zeitgefühl. sie vergaß alles. sie vergaß alles außer die tote künstlerin.

die minuten verstrichen und wurden zu stunden und erst als der alte mann von der kasse eine hand auf ihre schulter legte und sagte »du kannst morgen wieder kommen ma chérie«, ihr ein trauriges lächeln schenkte und so schnell wie er kam wieder verschwunden war, ließ sie den stift fallen.

sie sog die luft ein als wäre sie ein tauchender gewesen, der gerade wieder an die wasseroberfläche gekommen war, und trat zurück auf die straßen außerhalb des ortes, der für sie traum und alptraum zugleich war.

sie sog die luft ein als wäre sie ein tauchender gewesen, der gerade wieder an die wasseroberfläche gekommen war, und trat zurück auf die straßen außerhalb des ortes, der für sie traum und alptraum zugleich war

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