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Draußen ist es bereits dunkel, doch dies wird es ja schon ab halb 5, denn der Dezember gilt bekanntlich als einer der düstersten Monaten des Jahres. Die Temperaturen liegen unter dem Nullpunkt, die düstere Nacht wird von dicken Schneeflocken erfüllt. Das leichte Licht der Sterne vermischt sich mit dem Licht des Mondes.

„Alice, wieso stehst du denn schon wieder am Fenster. Wir haben doch erst 21 Uhr, es dauert noch ein bisschen, bis das Feuerwerk startet", die 5 -Jährige Alice steht in einer schwarzen Strumpfhose mit einem pinkfarbenen Kleidchen am großen Balkonfenster. Die blonden Haare fallen in leichten Locken über den Rücken der Kleinen.
„Hier warten", das Schnuffeltuch fest im Arm, starrt die Kleine wie gebannt aus dem Fenster.

„Wir wecken dich, kurz bevor das Feuerwerk losgeht. Du sollst ins Bett,Alice", die Mutter der blondhaarigen geht neben ihrer Tochter in die Hocke.

„Warten Mama", bettelnd fixieren die blauen Augen der blondhaarigen die ihrer Mutter.


***

In Erinnerung schwelgend, schließt Alice das Fotoalbum, welches sie auf den 18 Geburtstag von ihrer Mutter bekommen hat. Seufzend legt Alice das Fotoalbum in die geöffnete Umzugskiste. Ein Klopfen reißt die blondhaarige aus ihren Gedanken, ihre beste Freundin Klara, steht im Türrahmen.

~Alice Sicht
"Sag mal, hast du auf die Uhr geschaut, oder bist du mit dem Kopf schon in der ersten Vorlesung?", ich verdrehe die Augen, schüttle den Kopf und atme aus.

"Ich habe keine Lust Klara, müssen wir wirklich ans Brandenburger Tor gehen?", meine beste Freundin schüttelt den Kopf und atmet aus.

"Manchmal frage ich mich, ob ich dich nicht wieder zurückgeben kann?", lachend schüttelt sie den Kopf, ihre schwarzen Haare fliegen leicht hin und her.

"Ich brauche eine Stunde, dann können wir gehen", da ich so oder so die Diskussion verlieren werde, bemühe ich mich nicht einmal mehr mich mit ihr anzulegen.
„Du lernst", ich strecke ihr den Mittelfinger entgegen, nehme mir frische Unterwäsche aus dem Kleiderschrank und verschwinde ins Badezimmer.

Ich ziehe die dicke Jacke enger um mich, schließe den Reißverschluss und zwänge mich mit Klara zusammen durch die Menge. Die Musik dröhnt immer lauter, lächelnd schaue ich mich um, leere meinen Becher mit Sekt und lehne mich dann gegen Klaras Schulter.

"Ein neues Jahr startet also", hauche ich gegen Klaras schwarze Haare. Eng aneinander gekuschelt schauen wir in den Himmel der Berliner Silvesternacht. Um uns herum sind tausende von anderen Menschen, die mit uns ins neue Jahr feiern, lächelnd schaue ich in die blauen Augen meiner besten Freundin.

"Ich freue mich auf die Uni...Ob du es glaubst oder nicht", seufzend schaue ich in den Himmel, löse dann den Blick und streiche Klara eine der langen Haarsträhnen hinters Ohr.

"Ich hoffe, dass wir irgendwie gemeinsam in ein Zimmer kommen...Nur weil diese dumme Uni meint, dass sie mal ein Versuchsprojekt starten will. Wenn ich mir schon ein Zimmer mit jemanden teilen muss, dann doch bitte mit meiner besten Freundin", lachend nickt die schwarzhaarige und trinkt ihren Cocktail leer, welchen sie in der linken Hand hält.

"Lass uns dann los, es sind noch einige Partys am Laufen, wo ich gerne vorbeischauen würde", da meine beste Freundin heute durch eine dumme Wette das Recht zur Bestimmung der Party gewonnen hat. 

"Nur weil du einmal Glück in diesem dummen Spiel hattest, brauchst du nicht so zu grinsen", lachend zeige ich ihr den Mittelfinger. Die schwarzhaarige kennt inzwischen meinen Humor, lachend laufen wir zur U-Bahn und schauen uns dann um.

"Schau mal, in fünf Minuten kommt die U-Bahn, lass uns doch einfach die nehmen", zustimmend nicke ich und schaue dann über den gefüllten U-Bahn Bahnsteig. Dass wir uns nicht verlieren, hake ich mich bei Klara ein. Lachend zwängen wir uns durch die Menge, die U-Bahn fährt ein und das große Gedränge geht los.
Eng umschlungen drücken wir uns in den bereits überfüllten Wagon der U-Bahn. Der Geruch von Schweiß, Sex und Alkohol dringt in meine Nase, ich verziehe das Gesicht, schaue zu Klara, diese verzieht ebenfalls das Gesicht. Schmunzelnd schüttle ich den Kopf und forme mit meinen Lippen:
>Das war alles deine dumme Idee, du hast dir das alles gerade selbst zuzuschreiben<

Da wir nicht direkt nebeneinander stehen, sondern ein Ehepaar zwischen uns steht, können wir nicht miteinander reden. Da ich ebenfalls weiß, wo die Party steigen soll, drücken wir uns an der Station aus der Tür. Die kalte Luft schlägt uns entgegen, erleichtert atme ich die frische Luft ein und lehne mich gegen die Laterne.
„Gott, eine Minute länger in dieser widerlichen Bahn und ich hätte gekotzt. Irgendeiner da drin roch wie ein Puma, der im Bier gebadet hat", lachend nickt Klara, richtet sich die Haare und schaut mich dann musternd von Kopf bis Fuß an.

„So kannst du aber nicht auf die Party gehen. Die ist drinnen, also zieh diese Leggings aus, das Oberteil kannst du als Kleid tragen", ich schüttle den Kopf.

„Das wäre viel zu kurz, Klara", murmle ich leise, doch meine beste Freundin hat schon die Highheels aus ihrem Rucksack gezogen und streckt mir diese entgegen.

„Ich habe dir doch gesagt, dass du die zu Hause lassen kannst...man Klara", diese ignoriert mich, schminkt meine Augen unter dem hellen Licht der Straßenlaterne und ich seufze.

„Komm schon Alice, du wirst sehen, dass du sehr heiß in dem Kleid aussiehst und vor allem werden dich einige Kerle abschleppen wollen", schweigend schaue ich auf den Boden, nicke nur.

„Du zweifelst an dir, schon wieder", Klara haucht mir einen Kuss auf die Wange, ich atme aus, ziehe die Schuhe aus, stelle mich auf diese und ziehe die dicke Leggings aus. Sofort steige ich in die Highheels und schließe diese.

„Sexy, jetzt musst du nur noch den Kopf hochbekommen, dann siehst du aus wie eine Prinzessin", ergeben nicke ich, stopfe die Hose in den Rucksack und halte diesen wieder Klara hin. Zufrieden nimmt sie meine Turnschuhe, stopft diese ebenfalls hinein und nimmt den Rucksack dann wieder auf den Rücken.

„Los komm, das Haus da vorne", gemeinsam laufen wir hinüber. Die kalte Luft des ersten Januars umhüllt meine Beine, eine Gänsehaut bildet sich auf meinem Körper. Schnell laufen wir zum Eingang und Klara betätigt die Klingel, welche uns Zugang zur Party verschaffen soll.

𝘛𝘦𝘮𝘱𝘶𝘴 𝘧𝘶𝘨𝘪𝘵, 𝘢𝘮𝘰𝘳 𝘮𝘢𝘯𝘦𝘵 - 𝘋𝘪𝘦 𝘡𝘦𝘪𝘵 𝘷𝘦𝘳𝘨𝘦𝘩𝘵, 𝘥𝘪𝘦 𝘓𝘪𝘦𝘣𝘦 𝘣𝘭𝘦𝘪𝘣𝘵...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt