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~Alices Sicht

Während Sahra noch unter der Dusche steht, werfe ich mich in meinen schwarzen Jogginganzug und laufe runter in die Lobby. Vor dem Eingang steht bereits der Lieferservice, dem ich die Pizza abnehme und zusätzlich zum Rechnungsbetrag etwas Trinkgeld zustecke. Etwas abwesend stapfe ich auf den Aufzug zu und betrete diesen.

Gerade als sich die Türen schliessen wollten, streckt jemand seine Hand dazwischen und drängt sich dicht gefolgt von einer zweiten Person zu mir in den kleinen Raum. Als ich aufschaue, scheint mein Blut förmlich in meinen Adern zu gefrieren.

Vor mir sehe ich Klara, Hand in Hand, mit Max stehen. Sie scheint meine Reaktion zu bemerken, schmeisst sich um seinen Hals und beginnt ihn leidenschaftlich zu küssen. Ich richte meine Augen auf die Stockwerkanzeige des Fahrstuhls und versuche alles um mich herum auszublenden. Als nun endlich das ersehnte Piepen ertönt und die Türen aufgehen, stürze ich sofort aus dem Raum und gehe schnellen Schrittes auf unser Zimmer zu.

Mit zittrigen Händen öffne ich die Tür und stelle die Pizza auf dem kleinen Tisch neben dem Sofa ab. Im gleichen Moment kommt Sahra fertig umgezogen aus dem Bad und setzt sich zu mir auf die Couch. Sie scheint meine Anspannung zu bemerken und legt vorsichtig eine Hand auf meine Schulter.

„Was ist passiert?", flüstert die Braunhaarige nahezu. Langsam nehme ich ihre Hand von meiner Schulter und lege diese auf meiner ab.

„Klara und dieser Mistkerl... sie wohnen auch hier. Ich habe sie gerade im Aufzug getroffen...", hauche ich, ohne sie dabei anzusehen. Ich spüre, wie sich der Druck um meine Hand verstärkt und sich einer ihrer Finger an mein Kinn legt, um dieses sanft nach oben zu drücken.

„Dir passiert hier nichts, okay? Dafür sorge ich.", langsam lehne ich mich in ihre Richtung, lege dann meine Arme um sie und vergrabe mein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Auch ihre Arme legen sich um meinen Rücken und drücken mich sanft an sie. Entgegen aller meiner Prinzipien, vertraue ich mich ihr erneut an und vergesse alles um mich herum.

Nach einer kleinen Ewigkeit löse ich mich sanft von ihr und hauche ein leises „Danke", woraufhin sie mich nur sanft anlächelt.

„Das letzte Mal haben wir unseren Film nicht fertig geschaut... sollen wir da ansetzen?, erneut legt sich ein verschmitztes Lächeln auf die Lippen der braunhaarigen Frau, woraufhin ich nur mit einem eifrigen Nicken antworte.

In eine Kuscheldecke eingemummelt, setze ich mich zu Sahra auf ihr Bett. Am Kopfteil angelehnt schauen wir zusammen den Film, wobei ich ziemlich schnell merke, dass meine Augenlider immer schwerer werden.




~Sahras Sicht

Schon nach wenigen Minuten höre ich ein gleichmässiges und ruhiges Atmen neben mir. Ein Blick zu der Frau neben mir verrät mir, dass sie zunehmend mit dem Einschlafen kämpft.

Schmunzelnd richte ich meinen Blick wieder auf den Laptop, der vor dem Bett auf einem unserer Koffer steht und den Film abspielt. Doch plötzlich spüre ich ihren Kopf sanft gegen meine Schulter drücken. Vorsichtig löse ich mich von ihr und mache den Laptop aus. Ihr Gesicht wird nun lediglich von der kleinen Nachttischlampe neben meinem Bett beleuchtet.

Diese zutiefst verängstigte Frau so ruhig und friedlich schlafen zu sehen, erfüllt mich mit einem Gefühl, das ich zwar nicht deuten kann, mir aber ein warmes Lächeln auf meine Lippen zaubert. Ich entschliesse mich dazu, mich wieder neben sie zu legen.

Ein leises Murren geht von der blondhaarigen aus, als ich sie etwas näher zu mir ziehe, damit sie nicht vom Bett fällt. Ich drücke ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn und schlafe wenig später, mit meinem Arm um sie gelegt, ein.

𝘛𝘦𝘮𝘱𝘶𝘴 𝘧𝘶𝘨𝘪𝘵, 𝘢𝘮𝘰𝘳 𝘮𝘢𝘯𝘦𝘵 - 𝘋𝘪𝘦 𝘡𝘦𝘪𝘵 𝘷𝘦𝘳𝘨𝘦𝘩𝘵, 𝘥𝘪𝘦 𝘓𝘪𝘦𝘣𝘦 𝘣𝘭𝘦𝘪𝘣𝘵...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt