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~Alice Sicht
„Ich...ich... lass mich nicht allein", hauche ich in die Stille hinein, meine Augen brennen bereits, mein Herz schmerzt ungemein. Sahras Hand streichelt mir beruhigend über den Rücken. Vorsichtig drehe ich mich so, dass ich Sahra anschauen kann. Ihre braunen Augen geben mir ein Gefühl von Sicherheit, auch wenn ich diese Frau kaum kenne.

„Ich werde dich heute nicht alleine lassen Alice, wenn du das nicht willst", flüstert die braunhaarige mir leise entgegen. Über meine Wangen rinnen noch immer viele Tränen. Seufzend atme ich aus und schaue sie dann an. Sahra zieht mich ein wenig enger an sich ran, ihre Hand streichelt sanft über meinen Rücken, noch immer zittere ich und versuche langsam meinen Atem unter Kontrolle zu bekommen.

„Du bist hier in Sicherheit", flüstert mir die Braunhaarige entgegen. Langsam schließe ich die Augen und schlafe gegen meinen Willen ein.

Ich drehe mich nach Links, über meine Wangen rinnen noch immer stumme Tränen, denn ER hat mir verboten, zu weinen. Vorsichtig stehe ich auf, alles schmerzt, wieder einmal, doch heute war es besonders schlimm. Meine Beine zittern, ich schaue an mir runter und sehe, dass mir wieder einmal Blut an den Oberschenkel hinunter rinnt. Langsam gehe ich in die Hocke, nehme meine Klamotten und ziehe mir diese an, es brennt so unglaublich. Vorsichtig gehe ich mit kleinen Schritten aus dem Schlafzimmer, im Badezimmer angekommen, ziehe ich die dreckige Kleidung aus, werfe diese in den Wäschekorb und steige langsam in die Dusche. Weinend spüle ich mir das Blut vom Körper. Alles schmerzt, wird von Minute zu Minute schmerzhafter und das dank meines eigenen Vaters.

Panisch schrecke ich wieder hoch, sofort merke ich, dass Sahra ihre Hand auf meinen Brustkorb drückt. Zitternd lasse ich mich gegen Ihren Oberkörper sinken. Tränen tropfen langsam auf ihre Hand.

„Es... es tut mir... mir leid... ich... wollte... dich... dich nicht schon... wieder...", sofort sehe ich aus dem Augenwinkel, dass Sahra den Kopf schüttelt und versucht mich langsam ein bisschen mehr zu sich zu drehen. Weinend lasse ich das zu. Ich liege ihr gegenüber, sodass wir uns anblicken können. Ihre braunen Augen suchen die meinen. Mit zitternden Fingern lege ich diese vorsichtig an die Wange der braunhaarigen. Langsam richte ich meinen Blick auf und sehe ein Leuchten in den braunen Augen. Ein Leuchten, welches mir Sicherheit vermittelt.

„Du musst dich nicht entschuldigen, es ist wirklich kein Problem, du hattest wieder einen Albtraum, oder?", langsam ziehe ich meine Hand zurück und schließe dann die Augen. Vorsichtig nicke ich.

„Wenn du darüber reden willst, dann werde ich dir zuhören, okay?", langsam nicke ich und schließe die Augen wieder. Ihre Hand streichelt mir sanft über den Rücken.

„Du musst nicht reden, ich biete es dir nur an. Möchtest du eine Milch mit Honig? Das hat mir früher nach Albträumen immer geholfen", bittend schaue ich sie an.

„Kann... ich dich in die Küche begleiten? Ich möchte ungern alleine bleiben", hauche ich in die Stille hinein und warte dann auf eine Antwort der braunhaarigen.

„Wenn du dich damit sicher fühlst, kannst du selbstverständlich mit in die Küche. Es ist zwar halb 5, aber wenn du aufstehen willst, kannst du das. Du kannst aber auch hier liegen bleiben... ich lasse die Tür zum Flur und die Küchentür offen, sowie ich dir das Licht anmachen kann, sodass du mich hörst und auch siehst, wann ich wieder zurückkomme", zögernd nicke ich, ziehe dann die Bettdecke ein bisschen höher und mummle mich in diese ein.

„Dann probieren wir es einfach. Wenn es nicht geht, kannst du nachkommen. Oder du rufst mich einfach, dann komme ich zu dir", nickend schließe ich die Augen und versuche die Übelkeit in meinem Magen wieder ein wenig unter Kontrolle zu bekommen. Ich spüre, wie sich die Matratze neben mir kurz senkt, ehe sie leer ist.
Sofort spüre ich eine gewisse Panik in mir aufkommen. Zögernd schlage ich die Bettdecke nach hinten und schaue dann zu Sahra, welche im Türrahmen lehnt und mir lächelnd die Hand entgegenstreckt. Sofort ergreife ich diese, denn diese kleine Geste, gibt mir ein unglaubliches Gefühl von Sicherheit und das, obwohl ich Sahra nicht einmal 24 Stunden kenne.

„So, dann setze dich da mal hin, ich stehe dir direkt gegenüber", nickend sinke ich auf den Barhocker an der Küchentheke und schaue dann auf die Arbeitsplatte. Sahra kippt die Milch in eine Tasse, stellt diese in die Mikrowelle und nimmt dann das Honigglas aus dem Küchenschrank.

„Kann... kann ich dir irgendwie helfen?", die braunhaarige schaut vom Honigglas auf und schüttelt lächelnd den Kopf.

„Bleib einfach da sitzen, möchtest du ein Taschentuch?", leise murmle ich ein Bitte, doch Sahra scheint mich zu verstehen, denn sie reicht mir eine Taschentuchpackung rüber.

„Danke", murmle ich wieder und putze die Nase. Das Geräusch der fertigen Mikrowelle lässt mich erneut zusammenzucken. Mein Blick richtet sich sofort auf Sahra.

„Es ist alles gut, die Haustüre ist abgeschlossen, die Rollläden sind geschlossen und die Alarmanlage ist an", ich presse die Hand auf meinen Brustkorb und atme dann aus.

„Ich hole schnell die Milch aus der Mikrowelle und dann sagst du mir, wie viel Honig du drin haben willst", ich stehe langsam auf und komme ebenfalls um die Küchenzeile herum, drehe langsam das Honigglas auf und stecke den Löffel in den Honig, drehe diesen ein wenig und stelle den Löffel dann in die warme Milch.

„Möchtest du dich auf die Couch setzen und die warme Milch trinken, oder möchtest du wieder ins Bett zurück?", zögernd nehme ich die Tasse in die Hände und setze einen Fuß vor den anderen, um mir den Weg ins Wohnzimmer zu bahnen.

„Gute Wahl, möchtest du einen Film schauen?", schulterzuckend sinke ich langsam auf die Couch, stelle die Tasse auf den Wohnzimmertisch und schaue mich dann in Sahras kleinem, aber schönem Wohnzimmer um.

„Du... kannst raussuchen", hauche ich und nehme dann die Kuscheldecke, decke mich zu, hole mir dann die Tasse wieder und lehne mich hinten an.

„Dann lass uns einfach einen Disneyfilm schauen, die machen dir keine Angst, oder?", nickend nippe ich an der Milch und lasse Sahra dann den Film aussuchen.

𝘛𝘦𝘮𝘱𝘶𝘴 𝘧𝘶𝘨𝘪𝘵, 𝘢𝘮𝘰𝘳 𝘮𝘢𝘯𝘦𝘵 - 𝘋𝘪𝘦 𝘡𝘦𝘪𝘵 𝘷𝘦𝘳𝘨𝘦𝘩𝘵, 𝘥𝘪𝘦 𝘓𝘪𝘦𝘣𝘦 𝘣𝘭𝘦𝘪𝘣𝘵...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt