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~Alices Sicht

Zarte Sonnenstrahlen fallen in mein Gesicht, weswegen ich aus meinem Schlaf erwache. Seit langem konnte ich wieder einmal eine Nacht durchschlafen, ohne von irgendwelchen Albträumen heimgesucht zu werden, die mich schweißgebadet und hellwach in meinem Bett zurücklassen. Ich schlage meine Augen auf und bemerke zugleich einen warmen Atem, der meinen Hals streift. Anscheinend war ich bei ihr eingeschlafen... Darauf bedacht Sahra nicht zu wecken, stehe ich auf und ziehe mir erstmal meine Sportsachen an. Wieder einmal fühle ich mich schlecht meine Schwäche gezeigt und diese Nähe zugelassen zu haben.

Leise verlasse ich unser Zimmer und jogge in Richtung eines Waldes, welcher nicht weit vom Campus entfernt liegt. Mit Kopfhörern in den Ohren renne ich immer weiter und weiter, bis mich meine Lunge zwingt das Tempo zu reduzieren. An einem kleinen See mitten im Wald komme ich dann zum Stehen. Ich starre auf das kristallklare Wasser, welches im Sonnenlicht schimmert. Orte wie diese, lassen mich normalerweise alles vergessen. Es gibt nur noch mich. Doch ein Gedanke, beziehungsweise eine Person, hat sich tief in mein Bewusstsein eingebrannt. Ihre braunen Augen, in denen ich immer wieder aufs Neue versinken könnte. Das Funkeln in ihnen, welches den ganzen Raum in Wärme tränkt. Ihr Lächeln...alles ist präsent. Selbst ihren Duft nehme ich in der angenehm kühlen Luft des Waldes wahr. Sie ist geblieben, obwohl ich einfach abgehauen bin. Warum tut sie das für mich? Wer ist diese Frau? Langsam laufe ich wieder zurück auf den Unicampus und hoch in unser Zimmer. Sahra liegt noch immer im Bett und schläft. Leise husche ich an ihr vorbei und hole mir eine schlichte, weiße Bluse und eine enganliegende Jeans aus dem Schrank. Nach dem Duschen setze ich mir wie jeden Morgen ein dezentes Make Up, bestehend aus Concealer, Mascara, etwas Rouge und dezentem Lipgloss auf. Meine Haare lasse ich heute in leichten Wellen über meine Schultern fallen. Als ich einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel werfe, höre ich die Badezimmertür aufgehen.

~Sahras Sicht

Frustriert atme ich aus, als ich die Zimmertür zufallen höre und die leere Matratze neben mir spüre. Sie ist weg, wieder einmal... müde drehe ich mich nochmal um und schlafe erneut ein. Nach einiger Zeit stehe ich dann doch auf, öffne das Fenster und beobachte für einige Minuten das Getümmel auf dem Campus. Plötzlich registriere ich ein leises Summen, welches aus dem Bad zu kommen scheint. Nachdem ich an die Tür geklopft habe, betrete ich das Badezimmer und sehe Alice vor mir stehen.

„Du hier? Was ist jetzt kaputt?", sage ich kalt, worauf mich Alice etwas irritiert anschaut. „Ja, ich war nur kurz joggen. Du hast noch geschlafen... ich wollte dich nicht wecken", „Sag doch gleich, wenn du wieder kalte Füße bekommen hast", entgegne ich genervt und stapfe zurück ins Wohnzimmer. Alice eilt mir nach und hält mich an meinem Handgelenk zurück „Das stimmt nicht, zumindest nicht ganz...", wütend unterbreche ich sie „Ach nicht? Spannend, dass du immer wieder angekrochen kommst, wenn es dir scheiße geht. Ich kann dich dann aufpäppeln und sobald du aus deinem Selbstmitleid raus bist, lässt du mich wieder links liegen!", „Ich lasse dich nicht links liegen, aber es geht einfach nicht anders", „Nein, du willst es nicht anders, Alice!"



~Alices Sicht

Ich stehe mittlerweile direkt vor ihr, unsere Gesichter trennen lediglich wenige Zentimeter. Ihre harten Wort stoßen mitten in mein Herz und lassen meine Mauern immer mehr bröckeln. Sie zu verletzen ist nun wirklich das letzte, was ich damit erreichen will. Unfähig ein weiteres Wort auszusprechen, lehne ich mich langsam in ihre Richtung und lege meine Lippen auf ihre, in der Hoffnung, meine Gefühle und Emotionen auf diese Weise ausdrücken zu können. Für einen kurzen Moment scheint die Zeit stehen zu bleiben. Ich bin angekommen...

So schnell dieser Moment gekommen war, ist er jedoch auch wieder verschwunden, denn ich spüre einen stechenden Schmerz an meiner Wange.

„Spinnst du jetzt vollkommen? Was willst du eigentlich von mir?", Sahra schubst mich unsanft von sich weg. „Ich...ich... es tut mir leid...", „Nichts tut dir leid! Hör auf mit diesen verdammten Spielchen!", ehe ich darauf antworten kann, stürmt Sahra aus dem Zimmer und lässt mich zurück. Weinend rutsche ich der Wand entlang auf den Boden. Ich habe alles kaputt gemacht...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 08 ⏰

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𝘛𝘦𝘮𝘱𝘶𝘴 𝘧𝘶𝘨𝘪𝘵, 𝘢𝘮𝘰𝘳 𝘮𝘢𝘯𝘦𝘵 - 𝘋𝘪𝘦 𝘡𝘦𝘪𝘵 𝘷𝘦𝘳𝘨𝘦𝘩𝘵, 𝘥𝘪𝘦 𝘓𝘪𝘦𝘣𝘦 𝘣𝘭𝘦𝘪𝘣𝘵...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt