Adventskalender 2023 [Joel Hokka FF]

7. Honestly

Buch: nach Died Enough for You
Zeit: 11.12.2022
Teil: 1/2 (Joel und Hilja)
Pov. Hilja

Leicht spüre ich, wie sich hinter mir die Decke ein wenig hebt und Joel sich unter diese kuschelt. Seine leicht kühle Hand legt sich sofort unter meinen Hoodie und streicht sanft über meine Taille, während er sich näher an mich kuschelt und kurz seine Lippen an meine Schläfe legt. „Alles gut bei dir?", seine Stimme ist ein leises, leicht besorgtes Hauchen. Seine Frage ist zwar berechtigt, allerdings weiß ich selber, wie schwer es sein wird mit der Wahrheit rauszurücken.

Stumm nicke ich und drücke mein Gesicht etwas weiter in das Kissen hinein, welches so wie Joel selber seinen Geruch ausstrahlt. Seit knapp einem Monat sind wir nun zusammen und was soll ich sagen, es gibt nichts über das ich mich beschweren kann. Wir verbringen so gut wie jeden Tag miteinander und gehen dennoch unseren Pflichten nach. Joel organisiert momentan ein paar Konzerte mit Blind Channel neu, nachdem ein Unternehmen Insolvent gegangen ist und deren Konzerte auf der Kippe standen, haben sie es irgendwie wieder geschafft ein paar von diesen doch stattfinden lassen zu können.

Shadow Hearts arbeitet momentan über Videocalls an einem Comeback, welches tatsächlich schon recht weit ausgereift ist. Doch noch immer gibt es ein kleines Problem, welches mir das Leben schwerer Macht, als erhofft. „Wirklich? Du warst so plötzlich verschwunden. Die anderen haben gefragt, was los ist und ich wollte nachschauen kommen.", hakt er weiter nach, doch ich bleibe bei meiner Antwort. „Nur ein bisschen Kopfschmerzen.", flüstere ich und merke, wie mir langsam eine Träne kommt.

Wie war das mit dem ehrlich zueinander sein Hilja? Eine kleine Lüge baute sich gerade in mir auf und irgendwie bekomme ich Angst, dass sie sich nur noch mehr auftürmt, doch jetzt gerade kann ich die Wahrheit nicht sagen. Joel sitzt momentan mit den anderen Jungs zusammen und feiern ein bisschen, dass die Konzerte wirklich stattfinden können. Zu dieser Partygemeinschaft gehörte eigentlich auch ich, da auch Aliisa, Minna und Leena dabeisaßen – also die Freundinnen von Joonas, Niko und Tommi - jedoch verging mir die Lust zum Feiern nach einer Nachricht meiner Eltern. In dem Moment verabschiedete ich mich aus Joonas' und Aliisas Wohnung und ging rüber zu Joel.

„Soll ich hierbleiben?", fragt Joel leise, woraufhin ich mich ohne nachzudenken zu ihm drehe und einen Blickkontakt aufbaue. „Nein, du kannst noch bei den anderen bleiben. Die Kopfschmerzen sind nicht allzu schlimm.", versuche ich ihm auszureden hier zu bleiben, sehe dann jedoch, dass er etwas bemerkt hat und drehe mich ohne zu zögern wieder aus seinem Sichtfeld. „Oh nein. Du schaust mich jetzt an. Wieso weinst du?", konfrontiert er mich sofort und dreht mich wieder auf den Rücken.

Seine Stimme bleibt ruhig, allerdings bemerke ich die gewisse Strenge in seiner Stimme, die mich dazu auffordert mit der Wahrheit herauszurücken. Kurz muss ich schlucken und suche nach den richtigen Worten, doch ich weiß nicht, wie ich beginnen soll. Die Lüge, die ich gerade eben noch erwähnt habe, besteht schon länger und jetzt scheint sie irgendwo ihr Ende gefunden zu haben. „Das passiert manchmal, wenn ich Kopfschmerzen habe.", nuschle ich als letzte Idee um nicht die Wahrheit sagen zu müssen, doch wie erwartet glaubt Joel mir nicht.

„Hilja. Die Wahrheit.". Tief atme ich auf seine Aufforderung hin aus und suche nach dem richtigen Anfang. „Meine Eltern.", beginne ich knapp und entscheide mich dann einfach dazu es zu sagen, „Sie haben mich gefragt, ob ich bei ihnen Weihnachten feiern möchte. Weil ich schon so lange nicht mehr in Deutschland war und es ein Familienfest ist.". Es ist nur der grobe Anfang der Situation die ich erzähle, doch Joel scheint sofort erleichtert und lächelt auf. „Und ich dachte schon es wäre etwas schlimmes.", lacht er, doch mir ist nicht zum Lachen zu Mute. Als er das bemerkt verstummt auch er wieder. „Was ist das Problem?" – „Ich dachte, dass wir dieses Jahr Weihnachten zusammen verbringen. Und Silvester.", murmle ich und beginne mit dem Band von Joels Hoodiekapuze zu spielen. „Das können wir doch. Ich komme einfach mit und schon feiern wir beides zusammen."