Adventskalender 2023 [Joel Hokka FF]

17. My Type

Buch: Vor Sharks Love Blood
Zeit: 27.10.2007
Teil: 3/3 (Bandgeschichte)
Pov. Hilja

Mit meinen Händen mein Gesicht stützend sitze ich auf der Bank und schaue in den Raum. Einerseits ist es praktisch, dass meine Mutter in dem Elternvorstand der Stufe ist, weil ich so das meiste vor den anderen weiß, an Tagen wie diesen ist es jedoch eher schlecht. Den Bleistift in meinen Fingern herumflippend, sitze ich vor meinem Matheheft, starre jedoch nur in das Forum. Es soll heute eine große Stufenfeier der sechsten Klasse stattfinden und als Tochter von der Hauptorganisatorin der Veranstaltung, muss ich natürlich bereits hier sein und meine Hausaufgaben machen.

Theoretisch war ich heute nach der Schule mit Keno und Arian verabredet gewesen, doch das musste ich absagen. Wieso ich nicht mit Kenos Familie hierherfahren konnte, verstehe ich nicht wirklich, denn auch diese kommen zur Feier. Nur eben erst, wenn sie wirklich beginnt und nicht schon zur Vorbereitung. Jede Klasse hatte irgendetwas vorbereitet. Unsere Klasse dachte sich, dass es lustig wäre, ein Gedicht in verschiedenen Gruppen auf verschiedener Art und Weise vorzustellen. Während sich also manche einen Tanz dazu ausgedacht haben oder es einfach mit ein wenig Musik im Hintergrund vorstellen werden, hat sich unsere Gruppe etwas ausgedacht, bei dem unsere Lehrerin erstmal etwas verdutzt zu uns geschaut hat.

Nicht nur haben wir das gesamte Gedicht auf Englisch übersetzt - nein - wir haben auch unser kreatives, in Metal getränktes Gehirn an dieses Gedicht gelassen, weshalb es zu einem englischen Lied wurde mit nicht gerade wenigen Einflüssen von Metal. Für Keno, Arian und mich ist es ein wahres Meisterwerk geworden und auch wenn es sich vielleicht ein bisschen eingebildet anhört, finde ich unsere Version die gelungenste. Wie viele Eltern und andere Schuler wir verscheuchen werden, wissen wir noch nicht, aber das ist uns in dem Moment dann auch egal. Wir sollten unsere Version erstellen und das ist sie. Kennen tut uns momentan sowieso so gut wie keiner, außer unsere Klasse, danach wird man uns jedoch kennen. Auch wenn nur, als die komischen Kinder, die vermutlich aus der Hölle geschickt wurden. Das wäre ein Kompliment richtig?

„Wie weit bist du mit den Hausaufgaben Liebling?", die Stimme meiner Mutter ist auf einmal um einiges klarer und lauter, als zuvor. Sofort blicke ich auf und sehe, wie sie auf dem Weg zu mir ist. Hastig schweift mein Blick zu meinem Heft in dem tatsächlich doch das Datum und die Aufgabe steht, sonst jedoch nur die gewohnten Quadrate zeigt. Schnell lege ich meine Arme über das Blatt und schaue zu meiner Mutter nach oben.

Ein Grinsen auf meinen Lippen habend, ziehe ich das Heft aus ihrem Sichtfeld. „Bin fertig.", lüge ich und klappe das Heft so schnell es geht zu, versuche dabei jedoch nicht auffällig zu wirken. „Hast du alles verstanden, oder soll ich nochmal drüber gucken?", fragt sie und sofort schüttle ich meinen Kopf. „Nein alles gut. Alles verstanden.", sage ich und packe das Heft in meinen Rucksack. „In Ordnung. Hast du dann Lust die Gäste zu begrüßen?" - „Mama! Wieso ich?", murre ich und spüre, wie die introvertierte Seite aus mir herauskommt. „Es war nur ein Vorschlag.", erklärt sie, doch ich verschränke meine Arme vor der Brust. „Vorschlag abgelehnt!".

Nickend geht sie wieder von mir weg, legt jedoch vorher den Autoschlüssel auf den Tisch. „Bring doch schon mal deinen Rucksack ins Auto. Dann steht der hier nicht rum. In Parkhaus auf Ebene drei.", erklärt sie noch, woraufhin ich mir den Schlüssel schnappe und dann meinen Rucksack über eine Schulter ziehe.

Nach nur wenigen Minuten bin ich am Auto angelangt und öffne dieses. Den Rucksack stelle ich an den Beifahrersitz und schließe dann die Türe. Danach öffne ich noch den Kofferraum und sehe, wie meine Mutter wirklich an alles gedacht hat. Mein Sportbeutel mit dem Outfit und meine E-Gitarre. Schnell öffne ich den Beutel um zu schauen, ob wirklich alles drinnen ist und tatsächlich. In dem Beutel ist eine kleine weitere Tasche mit der Schminke und den ein oder anderen Fake-Tattoos.