Adventskalender 2023 [Joel Hokka FF]

21. Voices In My Head

Spoilerwarnung!
Buch: Nach Died Enough for You
Zeit: 25.12.2022
Pov. Joel

"Joel kommst du?", ertönt Hiljas Stimme von der Eingangstür, während ich noch auf der Couch im Wohnzimmer sitze. „Bin schon da.", antworte ich und hebe mich von der Couch, auf der neben mir Hiljas Vater sitzt.

Ein kurzes Lächeln schenke ich ihm und er erwidert es. „Habt Spaß.", sagt er und auch Hiljas Mutter kommt aus der Küche und geht mit mir zur Garderobe, wo Hilja sich bereits ihre Winterjacke anzieht. Beinahe ist es wie ein Wunder, dass ich mit Hiljas Eltern nach nur so kurzer Zeit doch so gut klarkomme. Das was mich am meisten überrascht hat, ist dass es ihr Vater war, der als erstes seine schlechten Erinnerungen mir gegenüber in der Vergangenheit gelassen hat.

Nach und nach haben auch Félicité und deren Mutter mich mehr in die Familie aufgenommen und somit konnten wir gestern ein wirklich schönes und friedliches Weihnachtsfest feiern. Es war also gut, dass wir bereits früher nach Deutschland geflogen sind. Sonst wäre das Fest nicht so ausgegangen. Besonders, wenn man bedenkt, dass Hilja nicht gesagt hatte, dass ich ihre Begleitung aus Finnland bin.

„Passt auf euch auf und macht keine zu großen Dummheiten.", bittet Hiljas Mutter sie und nimmt sie kurz in eine Umarmung. Leicht verdreht die Sängerin ihre Augen, erwidert die Umarmung dennoch liebevoll. „Mama. Ich bin 26 und Joel 29. Der Rest ist auch in unserem Alter. Wir wissen schon, was wir tun.", beschwert sie sich kurz. „Ich werde auf Hilja aufpassen.", lache ich amüsiert und werde dann von ihrer Mutter gemustert.

Ohne zu zögern, löst sie die Umarmung mit Hilja auf und beginnt mich zu Umarmen. Ein wenig überfordert erwidere ich sie und beuge mich leicht zu ihr herunter. „Das war die Antwort, die ich hören wollte.", lacht auch sie und beendet dann die Umarmung.

Mit einem kurzen Winken, verabschieden wir uns durch die Tür und gehen zu dem Parkplatz, auf dem das Auto der Familie steht. „Auch wenn ich glücklich bin, dass du dich mit meinen Eltern verstehst, musst du jetzt nicht sofort eine Allianz mit meiner Mutter schließen.", beschwert sie sich kichernd. „Du weißt doch, wie gerne ich dich necke. Ich muss ausnutzen, dass ich das jetzt auch mit deiner Mutter kann.", bemerke ich und grinse.

Auf dem Weg zu Keno ist es recht ruhig zwischen uns. Wir lauschen der Musik, während ich die Umgebung betrachte und Hilja das Auto fährt. „Was machen wir eigentlich genau bei Keno?", frage ich zögerlich. „Wir haben früher die Tradition gemacht, dass wir am 25.12. eine Weihnachtsfeier der Band haben. Immer haben wir bei jemanden anderen gefeiert, bis auf die Jahre, in denen wir in der WG wohnten. Eine andere Person backt, eine weiter kümmert sich um die Musik und die letzte Person der Band bereitet die Zeremonie vor.", erklärt sie, während wir durch die Straßen des Nachbardorfs fahren.

„Zeremonie?", frage ich nach und Hilja nickt. „Wir wichteln und machen dann eine Art Rückblick auf das Jahr mit Bildern, Videos und Awards, die fürs nächste Jahr gelten. Das sind so gesagt Orden, die uns in dem nächsten Jahr gehören. Dieses Mal wird das etwas anders, weil wir nur die letzten Monate haben, aber das wird klappen.", erklärt sie und beginnt dabei zu lächeln. „Und du musstest was tun?", frage ich interessiert. „Den Rückblick. War nicht einfach, aber ich habe mir was Gutes ausgedacht.", lacht sie und fährt das Auto auf einen Parkplatz.

Gemeinsam gehen wir zu einem recht kleinen Haus und Hilja klingelt an dem Schild, auf dem ‚Krämer & Mende' steht. Kurz schießt mir der Gedanke in den Kopf, wie es sein kann, dass bald schon Hilja und ich gemeinsam in einer Wohnung leben könnten und wie auf Knopfdruck schlägt mein Herz ein wenig schneller.

Schon alleine der Gedanke daran, bringt mich dazu zu grinsen und aus diesem nicht mehr heraus zu kommen. Irgendetwas macht dieser Gedanke mit mir und ich kann beim besten Willen nicht sagen, was es ist.