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Pov: Yue

Mittlerweile war es schon spät in der Nacht und alle schliefen tief und fest. Man hört jeden Atemzug, den die Herrschaften hinter mir nehmen und auch das Krabbeln von Skorpionen, welche aber nichts draufhaben, bis auf Gift besitzen, welches einen ohne Probleme lähmen könnte. Durch Alchemisten und Verschwörern konnte dieses Gift aber auch tötlich werden, weshalb man vor Menschen mehr Angst haben sollte, als vor diesen Viechern.

Als einer auf das Camp zuraste, hab ich dem Ding mit meinem Speer einfach ins Gesicht gepieckst und dann auf es hinauf gehauen. Das Ding ist einfach in Luft aufgegangen und an seiner Stelle lagen drei Stücke rohes Fleisch. Ich sammelte die Stücken ein und setzte mich wieder auf meinen Holzstamm, um weiterhin aufzupassen. Warum ist das Teil ohne Mühen oder Kraft kaputt gegangen? War es zu schwach, oder war ich einfach zu stark?

Schon wieder hörte ich ein Rascheln, doch dieses Mal kam es von den Zelten. Dem Schittrytmus und dem Hall nach zu urteilen ist es unser lieber General Mahamatra. ,,Kannst du nicht schlafen?", fragte ich mit einem unverblümten Ton. Ich lehnte mich leicht nach hinten und drehte meinen Kopf in seine Richtung. ,,Ne, irgendwie nicht." Ich klopfte auf den Baumstamm neben mir und zog eins meiner Beine an meine Brust. Er kam auf mich zu, setzte sich auf den Stamm und seufzte leise auf.

,,Ich weiß auch nicht was los ist, aber irgendwie hält mein Kopf mich wach und ich kann nicht wirklich schlafen. Die letzten Tage hatte ich so einen komischen Traum und ich will ihn nicht noch einmal träumen müssen." ,,Das klingt echt beschissen. Möchtest du mir vielleicht erzählen, was in dem Traum passiert?" ,,Das spielt in der Wüste vor dem Mausoleum von König Deshret, da wo bis vor mehreren hundert Jahren eine Seuche die Menschen heimsuchte und sie verseuchte. In meinem Traum sehe ich die Menschen vor mir, wie sie mich anflehen ihnen zu helfen und sie zu retten. Ich weiß nicht wie ich das machen soll. Ich verzweifle daran, ihnen nicht helfen zu können. Sie werden immer kranker vor meinen Augen und wie sie sich immer dichter an die Grenze des Jedenseits begeben. Meistens wache ich dann schweißgebadet in meinem Bett auf und habe zu viel Angst, wieder zu schlafen. Ich weiß nicht, was ich machen soll." Ich dachte kurz nach und entschloss mich, ihm alles aus dieser Zeit zu erzählen, was ich miterlebt oder gehört habe.

,,Als eine Kitzune, welche schon seit längerem lebt und diese Zeit mit erlebt habt, kann ich dir sagen, dass das was du träumst, eine Erinnerung von Hermanubis. Auf meiner jahrelangen Suche nach meiner Schwester bin ich auch durch Sumeru gereist. Die Seuche war ein furchtbares Kapitel der Geschichte Sumerus und wird auch nicht so schnell vergessen sein. Sie brach damals aus, weil König Deshret verbotenes Wissen in die Welt gebracht hatte, und dies in Form einer Seuche die Bewohner der Wüste infizierte. Hermanubis war früher der meist angesehenste Priester, weshalb sich jeder an ihn gewendet hat. Die Seuche war stark und niemand kannte ein Heilmittel dagegen. Alle Priester und Heiler aus dem ganzem Land suchten nach einer Möglichkeit. Dennoch starb einer nach dem anderen, bevor ein Ausweg gefunden werden konnte. Als Greater Lord Rukkhadevata den verbliebenen Priestern befahl, Tempel zu bauen, welche sie dann mit göttlicher Lebensenergie erfüllt wurden, wurde dieses Phänomen gestoppt. Die Glut der gefallenen Zivillation wurde seit her im Aaru Dorf aufbewahrt. Dennoch konnte diese Krankheit nicht ausgelöscht werden, wenn verbotenes Wissen weiterhin existiert. Deswegen ist es als Matra die Pflicht, Gelehrte nicht an verbotenes Wissen zu lassen und sie zu bestrafen, wenn dies doch geschehen ist. Aber ich muss dir deinen Job nicht erklären, den kennst du wahrscheinlich besser als jeder andere. Nachdem König Deshret seinen Fehler eingesehen hat, hat er sich selbst aufgeopfert, um das verbotene Wissen auszulöschen. Als Greater Lord Rukkhadevata ihm dabei half, erschöpfte sie ihre gesamte Kraft und nahm die Gestalt eines kleinen Kindes an. Niemand erinnert sich an Irminsul, da sie ihre Nachfolgerin gebeten hat, die Erinnerungen an sie und ihre Existenz aus dem Baum des Wissens zu löschen. Man kann aber nicht die Erinnrungen einer Seele löschen, weshalb sich Hermanubis an diesen Vorfall erinnert. Und ich erinnere mich noch daran, da ich mir alles aufgschrieben habe, was mir auf der Reise passiert ist. Deshalb habe ich meine Erinnerung noch an die Vergangenheit. Also nochmal zusammengefasst, du durchlebst in deinen Träumen einer der schlimmsten Erinnerungen von Hermanubis." Ich fühlte, wie trocken mein Hals war nach diesem Paragraphen an Text, welchem ich ihm ohne Pause hinunter gerattert habe. Ich schaute ihn an und nahm ihn dann in den Arm. Er war so still, als hätte ich ihn traumatisiert.

,,War wohl eine furchtbare Zeit damals. Hast du die Menschen auch vor dir sterben sehen?" Ich ließ ihn wieder los, als ich mir versichern konnte, dass es ihm gut geht. ,,Ja, leider viel zu oft-..." ,,Und wie kam es, dass du nicht infiziert wurdest?" ,,Ich habe einfach ein stark ausgeprägtes Immunsystem... nein, ich konnte aus einem mir unbekannten Grund einfach nicht daran erkranken." ,,Also littest du genau so an dieser Seuche wie Hermanubis?" ,,Naja, zu der Zeit hatte ich nichts mit diesem Volk zu tun. Deshalb litt ich nicht so sehr daran, zudem war ich den Anblick an tote Menschen durch meine frühere Arbeit gewohnt. Wenn man in der Arme ist, kann ein der vorgesetzte Archon jederzeit und überall in den Krieg schicken. Du musstest jederzeit bereit sein, Leben um Leben zu tauschen. Was heißt, wenn ich jetzt sterbe, würde ich in die quälenden Flammen der Hölle gesetzt werden und sie mein ganzes Nachleben ertragen müssen. Damit habe ich mich aber schon vor Jahrhunderten abgefunden." ,,Ich weiß nicht ob ich Mitleid oder Angst haben sollte..." ,,Ups. Aber all dies hat mich zur Person geprägt, dieich heute bin." ,,Du meintest, du hättest dich vor Jahrhunderten damit abgefunden. Du hast den Fall Khaenri'ah mit erlebt. Also bist du älter als 500 Jahre. Wie alt bist du den eigentlich?" ,,Wie unverschämt eine Dame sowas zu fragen. Hm." Ich schaute beleidigt weg, fing aber dann sofort an, zu kichern. 

,,Was war jetzt so lustig an meiner Frage?" ,,Nichts nichts, du hättest bloß dein Gesicht sehen sollen, als ich dich eben so angefaucht habe. Alles gut, ich habe nichts gegen mein Alter. Grade bin ich siebenhundertundsechs Jahre alt." ,,WAS-?!" ,,Pssst-... die anderen schlafen doch noch!" ,,Du bist aber alt." ,,Du bist so gemein! Da vertraue ich dir so private Informationen an, und du machst dich darauf hin über mein Alter witzig." ich drehte mich beleidigt weg und verschränkte meine Arme vor meiner Brust. ,,Nein nein nein, das sollte nicht so gemein herüber kommen."

Ich drehte mich wieder zu ihm und sprach erneut auf: ,,Das war aber nicht alles, was dir auf der Seele liegt. Ich spüre, dass da noch was anderes ist, was dich bedrückt." ,,Wa-, das kannst du fühlen?" ,,Ja klar, also? Schieß los." ,,Okey. Alsoo... ähmm..., wie sag ich das jetzt, ohne, dass ich mich nicht direkt schäme...?" ,,Du stehst auf Tighnari." ,,WAS-!" ,,Leise, die anderen schlafen!" ,,Tut mir leid.." ,,Also hatte ich recht?" ,,Du hast nur geraten?!" ,,Jap, aus dem nichts gezogen. Und glaub mir, mir sind diese verliebten Augen beim Essen nicht aufgefallen. Du bist doch Hals über Kopf in ihn verknallt!" ,,Psst- was wenn er aufwacht und es hört!" ,,Dann hört er es wohl. Zudem ist er in der Tiefschlafphase. Also würde er nicht einmal mitbekommen, wenn hier auf einmal ein Ruinendrachen oder eine Spiegeljungfrau auftaucht. Also mach dir da mal keine Sorgen. Und ich hatte schon seit unserem ersten Treffen das Gefühl, dass du auf den kleinen Waldhüterfuchs stehst." ,,Da schon?! Bin ich so durchblickbar?" ,,Nein, es erfordert eine hohe Kunst dich zu durchschauen, dennoch bekomme ich das hin.", sagte ich lächelnd. Er vergrub seinen Kopf in seinen Händen und hatte knallrote Ohren.

,,So, jetzt leg auch du dich schlafen, es ist grade einmal halb vier. Ich beschütze dich auch vor weiteren schlechten Träumen." Er stand auf und ging Richtung Zelt. ,,Ist zwar nett gesagt, aber Träume ander beeinflussen kannst du sicher nicht." ,,Ich habe meine Wege gelernt, als ich meine Reise durch Teyvat gemacht habe.", flüsterte ich zu mir, da er schon im Zelt verschwunden war. Diese Nacht wird aber auch nicht uninteressant. Ich kicherte noch kurz vor mich hin, bevor ich mich wieder aufs Bewachen konzentrierte.

-----Autor-----

Joa, habe das jetzt direkt nach dem 6. Chapter geschrieben, da eine Freundin von mir mich angespornt hat und ich ausnahmsweise Motivation hatte, so viel am Stück zu schreiben.

Es war schön euch genervt zu haben, wir lesen uns im nächstem Chapter (Wenn's heraus kommt, ich habe jetzt 8h an Informationen, Insperationen suchen und dem Schreiben investiert. Ich will auch noch schlafen T.T)

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