Unerwünschter Besuch

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Schnell drückte Remus die Tür mit der Hand zur Seite und rannte gemeinsam mit Sirius auf den Verräter zu.

Dieser wagte einen kurzen Ausweichversuch, scheiterte jedoch kläglich und wurde von den beiden zu Boden gerissen.

,,Ich bin's, Peter! Lasst mich los!"

Verzweiflung und Angst lag in seiner Stimme, die Remus ihm jedoch nicht abkaufte.

,,Nachdem du unsere Freundesgruppe an diese Penner verraten hast?! Garantiert nicht!", meinte Sirius zornig und hielt dem Gefangenen drohend seine Waffe gegen die Kehle.

,,Sirius, lass! Werd jetzt bitte nicht selbst zum Mörder, er ist es nicht wert!"

,,Du hast recht, tut mir leid..."

Langsam brachte der Schwarzhaarige sie wieder in eine sicheren Entfernung, übte jedoch weiterhin den festen Druck auf den Verräter aus.

,,Warum?"

Mit einer Mischung aus Frust und Zorn schaute Remus Peter an und wartete auf eine Antwort.

,,Ich hatte keine Wahl! Ihr wisst doch, dass meine Mutter krank ist und kein Geld mehr da ist, um ihre Behandlung und alles weiter bezahlen zu können!"

,,Und dann gehst du lieber zu diesen Monstern, als uns um Hilfe zu bitten?! Wir hätten euch doch geholfen, verdammt!"

Frustriert schlug Sirius mit der Faust auf den Boden.

,,Sie sind auf mich zugekommen! Wenn's nicht an dem gleichen Tag, an dem wir das erfahren haben und ich nicht so angetrunken gewesen wäre, hätte ich auch nie zugestimmt! Wenn ich dann aber doch noch irgendwie abgesagt hätte, hätten die mich umgebracht!"

,,Aber trotzdem ändert das nichts daran, dass vier unserer besten Freunde kaltblütig ermordet wurden!", schrie er wütend und rammte das Beil kraftvoll neben Peters Kopf in den Boden.

Remus zuckte erschrocken zusammen. Er konnte Sirius' Wut verstehen, hatte jedoch trotzdem Angst, dass er eine große, nicht mehr rückgängig machbare Dummheit begehen könnte.

,,Was machen wir jetzt mit ihm?", frage der Schwarzhaarige mit einer gewissen Verbitterung in der Stimme und richtete seinen Blick langsam zu seinem Mitstreiter.

,,Hol du schnell einen Stuhl und irgendwas, womit wir ihn fesseln können. Ich halte ihn währenddessen hier fest", antwortete Remus und ließ seinen Blick schnell durch den Raum schweifen.

,,Alles klar."

Schnell stand Sirius auf, zog den Stuhl vom Schreibtisch weg und schaute sich anschließend um.

,,Können wir ihn nicht einfach festnageln oder so?"

,,Sirius, bitte... Ich verstehe, dass du sauer bist, bin ich auch, aber Gewalt wird und jetzt echt nicht weiterbringen..."

,,Okay, Dalai Lama, tut mir leid."

Frustriert seufzend nahm Sirius ein Maßband in die Hand, welches auf dem Schreibtisch gelegen hatte und zog es nachdenklich länger.

,,Denkst du, das geht?"

,,Bestimmt."

Vorsichtig brachte Remus Peter dazu aufzustehen und ging mit ihm anschließend auf den Stuhl zu.

,,Was wollt ihr denn noch von mir?!", fragte dieser verzweifelt, während er von Sirius an den Stuhl gebunden wurde.

,,Wie wär's denn mit Antworten? Wo sind diese Typen jetzt?"

Warnend ließ Remus seine Waffe in seiner Hand hin und her schwingen.

,,Du darfst also hässlich werden, was das mit der Gewalt betrifft, ja? Schon etwas unfair", meinte Sirius, während er die Zimmertür schloss.

,,Das könntest du gar nicht! Du bist viel zu nett dafür, Remus!"

,,Mag sein, aber wenn ich ungeduldig werde könnte es durchaus sein, dass ich dir Sirius auf den Hals hetze."

,,Na also! Geht doch!"

Zufrieden klopfte der Schwarzhaarige dem Größeren der beiden auf die Schulter.

,,Also; Wo sind diese Typen jetzt?"

,,Ich hab keine Ahnung! Ich hab ihnen nur die Informationen für's Wochenende gegeben und sollte dann Freitagnacht mit dem Auto wegfahren und mich mit den Typen an einer bestimmten Stelle im Wald treffen! Sonst weiß ich von nichts!"

,,Warum bist du dann zurückgekommen?"

,,Ich hatte gehofft, dass ihr diese Sache nicht rausgefunden hättet...", antwortete Peter leise und senkte langsam den Kopf.

,,Dass du derjenige sein würdest, der so tief sinkt, hätte ich nie gedacht", meinte Sirius enttäuscht und fuhr sich seufzend mit den Händen durch's Gesicht.

,,Aber warum wollten sich diese Typen nochmal mit dir treffen?"

,,Die wollten, dass ich James anrufe und ihm sage, dass ich in diesem Motel übernachten würde. Keine Ahnung wieso!"

Verwundert richtete Remus seinen Blick zum Boden.

,,Aber wieso? Damit wir keine Panik kriegen oder was?"

,,Wahrscheinlich. Ich hab's auch nicht ganz verstanden."

,,Hey, ähm, Remus? Schau mal da", meinte Sirius auf einmal und zeigte mit einem nicht allzu begeisterten Blick langsam aus dem Fenster.

Schnell kam der Angesprochene zu ihm und schaute in die gezeigte Richtung.

,,Oh nein..."

Vor dem Haus war ein für sie fremdes Auto geparkt, dessen Türen offen standen.

,,Du wusstest, dass die wieder herkommen würden!", schrie Remus wütend und richtete sich wieder zu ihrem Gefangenen.

,,Nein, das schwöre ich!", verteidigte sich dieser schnell und schaute panisch zur Tür.

Von der einen auf die andere Sekunde brach eine beunruhigende Stille aus.

Wenn man genau hingehört hätte, hätte man bestimmt die Herzschläge der drei Anwesenden hören können.

Angespannt umklammerte Remus fester seine Waffe, als er leise Schritte von der anderen Seite der Tür aus hören konnte, welche sich ihnen zu nähern schienen.

Die Spannung wurde immer schlimmer, als von der anderen Seite aus auf einmal gar nichts mehr zu hören war.

Nervös schluckend machte sich Remus auf einen Angriff bereit.

,,Remus, pass auf!"

Erschrocken wich der Braunhaarige zurück, als auf einmal ein maskierter Mann aus dem Badezimmer herausgestürmt kam, Sirius zu Boden warf und zielstrebig auf ihn zu rannte.

Schnell versuchte er mit seiner Waffe auf den Angreifer einzustechen, verfehlte jedoch aufgrund eines Ausweichmanövers und wurde von ihm unsanft gegen die Wand geworfen.

Aus dem Augenwinkel konnte er erkennen wie Sirius sein Beil erhob und es ebenfalls im Fleisch des Unbekannten versenken wollte, doch auch er scheiterte daran, da der Mann sich auf einmal umdrehte und Sirius gegen das Bein trat.

,,Fick dich, du Wichser!", schrie der Schwarzhaarige mit einem schmerzverzerrten Ton in der Stimme, wodurch er sich einen Tritt ins Gesicht einfing.

Remus nutzte seine Chance und rammte dem Maskierten schnell seine Waffe in den Rücken, wo sie auch stecken blieb.

Jedoch war die Attacke nicht so effektiv wie erwünscht, da der Mann nur schmerzerfüllt aufschrie, sich jedoch direkt wieder zu ihm drehte und sich ihm langsam näherte.

Nervös stolperte Remus ein paar Schritte zurück.

,,Lass ihn in Ruhe, Arschloch!"

Erneut schrie der Mann auf, als Sirius ihm plötzlich mit seinem Beil einen großen Schnitt am Bein verpasste.

Geschockt sah Remus dabei zu wie sich der Unbekannte in einem drohenden Tempo auf ihn zu bewegte.

Als jedoch auf einmal ein paar weitere maskierte Gestalten durch die Zimmertür in den Raum stürmten, ihn unsanft zu Boden warfen und ihm anschließend eine Nadel in den Hals bohrten, war alles innerhalb einer Sekunde vorbei und wurde in eine stille Dunkelheit gehüllt.

Summer of 1980Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt