Die Jagd beginnt

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Zitternd griff Remus nach Sirius' Hand und rannte mit ihm in den Wald hinein.

Er war sich zwar selbst ziemlich unsicher, ob dies wirklich eine gute Idee sein sollte, doch er hatte ein wenig die Hoffnung, dass die vielen Bäume ein paar Behinderungen für das Gefährt boten und die beiden so wenigstens ein wenig Schutz bekamen.

Remus' Herz schlug unnormal schnell, als er zusammen mit seinem Mitstreiter durch die Dunkelheit rannte, dabei stetig hoffend nichts zu übersehen.

Erschrocken schrie er auf, als hinter ihnen auf einmal ein Schuss in die Erde fiel.

Mit letzter Kraft versuchte er den Scheinwerfern des Wagens zu entkommen und sich mit Sirius hinter einem der Bäume zu verstecken.

,,Geht es dir halbwegs gut?", fragte er keuchend, nachdem ihnen das Manöver gelungen war und glitt erschöpft an der Rinde des Baumes hinunter.

Sirius antwortete ihm jedoch nicht.

Wie auch?

,,Es tut mir so unfassbar leid... Ich hätte damit rechnen müssen, dass noch weitere Leute-"

Remus verstummte jedoch abrupt, als sich Sirius auf einmal langsam neben ihn hockte und ihm sanft einen Finger auf die Lippen legte.

Liebevoll küsste Remus seine Stirn, bevor er sich etwas schwankend wieder auf die Beine stellte und vorsichtig hinter dem Baum hervor lugte.

Er zuckte etwas zusammen, als ihm auf einmal ein Regentropfen auf den Kopf fiel und schaute kurz nach oben.

Zu dem einzelnen Tropfen gesellten sich gleich hundert andere dazu, die innerhalb weniger Sekunden unfassbar laut auf sie hinab fielen.

Ein schlechteres Timing hätte es gar nicht geben können...

Verzweifelt versuchte der Braunhaarige irgendetwas zu erkennen oder zu hören, scheiterte allerdings kläglich daran.

Als ihm auf einmal jedoch plötzlich in den Rücken getreten wurde, schrak Remus erneut heftig zusammen.

Nachdem er unsanft auf dem Boden aufgekommen war, versuchte er schnell wieder aufzustehen und sich einen Überblick der Lage zu verschaffen.

Er brauchte ein paar Sekunden, um zu verarbeiten, was passiert war, doch so langsam kam die Erkenntnis.

Sirius befand sich zwischen dem Baum und dem Auto.

Seine Gliedmaßen zuckten nur noch leicht und sein Kopf hing leblos an seiner Schulter herunter, während ihm etwas Blut aus dem Mund lief. Einer der Scheinwerfer schien sich in seinen rechten Arm gebohrt zu haben.

,,Nein, bitte nicht..."

Zitternd stand Remus auf und kam langsam auf seinen Freund zu.

Dieser öffnete langsam seine Augen und schaute ihn mit einem erschöpften, aber dennoch auch ziemlich erleichtert wirkenden Blick an.

Verzweifelt legte Remus seine Hände an Sirius' Wangen und drehte seinen Kopf sanft in seine Richtung.

Ein letztes Mal schaute der Schwarzhaarige seinen bisherigen Mitstreiter dankbar an, bevor er seine Augen schloss und sich sein Kopf langsam der Schwerkraft hingab.

Frustriert sank Remus auf seine Knie.

Wie hatte er den Wagen nicht sehen oder hören können...?

,,Awww, ist da jemand etwa traurig?"

Langsam hob er den Kopf wieder an und schaute wutentbrannt in die Richtung der Fahrerin des Wagens, welche amüsiert die Arme auf der Tür abgelegt hatte und spottend auf Remus hinab sah.

,,Sieh's ein; Sirius war schon immer ziemlich sprunghaft. Früher oder später hätte er dich doch eh verlassen!"

,,Sei still!"

Wütend sprang Remus auf und rannte hastig auf sie zu.

Bellatrix lachte nur gackernd und ergriff schnell die Flucht.

,,Ich hab Sirius Black getötet!"

Remus hielt nur ein paar Meter durch, bevor er frustriert zu Boden fiel.

Er hatte sich so sehr gewünscht mit Sirius zusammen diesem Albtraum entkommen zu können...

Wenn er nur nicht in die falsche Richtung geschaut hätte...

Irgendwo in der Ferne waren erneut Schüsse zu hören.

Dieses Mal zuckte Remus jedoch nicht zusammen oder schaute sich danach um.

Irgendwann würden diese Monster ihn schon finden und dann hoffentlich ihren Plan vollenden.

All diese unsinnigen Tode, nur seinetwegen...

Er war an alledem überhaupt Schuld gewesen, hatte jedoch trotzdem am wenigsten leiden müssen.

Zitternd fuhr er sich mit einer Hand durch's Gesicht, während er langsam anfing zu lachen.

Er war die ganze Situation einfach nur noch leid.

,,Remus...?"

Grinsend drehte der Angesprochene seinen Kopf zur Seite.

Beim Anblick von Peter, der sich ängstlich in seine Richtung bewegte, musste Remus noch stärker lachen.

,,Du lebst noch?!", fragte er belustigt, während er sich etwas aufsetzte.

,,Ja, aber nicht mehr lange, wenn du weiterhin so laut bist", meinte Peter leise und machte einen leicht schmerzerfüllten Ton.

Erst jetzt fielen Remus die Wunden auf, die sich sowohl an seinem Arm als auch an seinem Bein befanden.

,,Tut's sehr weh?", fragte er grinsend, während er seinen Zeigefinger in die Armwunde steckte.

,,Bist du verrückt?!"

Verstört wich der Verletzte zurück und schaute sich panisch um.

Jedoch war es auch für ihn zu spät, da erneut ein Schuss gesetzt wurde, der quer durch Peters Stirn fiel.

Belustiugt ließ sich Remus auf die Erde zurück fallen. Nach ein paar Sekunden wurde das Lachen jedoch zu einem Weinen.

Frustriert kauerte er sich zusammen und schloss zitternd die Augen.

Er wollte einfach nur, dass alles endete.

Er wollte einfach nur seine Freunde wiedersehen.

,,Sie haben länger durchgehalten, als ich ursprünglich gedacht hatte", meinte der Anführer der Gruppe mit einem überraschten Ton in der Stimme, während er langsam auf Remus zutrat, dabei eine Schrotflinte in der Hand.

,,Sie können mich mal", sagte dieser leise und schaute ihn fast schon flehend an.

,,Immer noch so wortgewandt. Beeindruckend!"

Gekonnt lud der Mann seine Waffe und zielte sie mit ruhiger Hand auf den letzten Überlebenden.

,,Haben Sie noch irgendwelche letzten Worte?"

,,Fahr zur Hölle, du Wichser."

,,Charmant."

Gerade, als der Mann den finalen Schuss setzen wollte, ertönte auf einmal aus der Ferne das laute Feuern einer Waffe.

Langsam ließ er die Schrotflinte fallen, bevor er selbst Kontakt zur Erde fand.

Zitternd richtete sich Remus etwas auf und versuchte den Ursprung seiner Rettung zu finden.

Als er jedoch auf einmal seinen Vater in der Ferne auf sich zukommen sah, versuchte er schnell aufzustehen und ihm entgegenzukommen.

Es dauerte zwar ein paar Sekunden, doch nachdem Lyall seinen Sohn erkannt hatte, beschleunigte er seinen Gang etwas und streckte langsam die Arme aus.

Schluchzend fiel Remus ihm um den Hals, riss ihn dabei sogar zu Boden.

,,Dad, sie sind alle..."

,,Ich weiß, Schatz. Jetzt ist es aber vorbei, okay? Es ist vorbei."

Zitternd verstärkte er seinen Griff etwas, während er verzweifelt schluchzend sein Gesicht in der Schulter seines Vaters vergrub.

Summer of 1980Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt