Fischer!", höre ich einen meiner Ausbilder energisch über das Trainingsfeld rufen. Ich spüre die Blicke aller anderen Rekruten auf mir ruhen. Unsicher drehe ich mich meinem Ausbilder zu. "Ja Sir?", mein Versuch, die Angst zu überspielen, war kläglich gescheitert. Was hatte ich denn nun angestellt?
"Bewegen Sie sich zum Tor, dort warten schon die Anderen auf Sie! Dort werden Sie mehr über Ihre Mission erfahren", mit diesen Worten dreht er sich um und lässt mich verdutzt zurück.
Hastig mache ich mich auf den Weg zum Tor, doch als ich zwei Männer neben vier anderen der besten Rekruten sehe, werde ich etwas langsamer. Sie tragen die Flügel auf ihren Jacken, das Zeichen der Scouts."Rekrut Fischer", stelle ich mich ihnen vor und sie schauen mich leicht amüsiert an. "Kein Grund so förmlich zu sein. Ich bin Thomas und das ist James", stellt er sich und seinen Kameraden vor. "Ihr seid ausgewählt worden, um mit uns einige Vorräte zu einer Expedition zur Erforschung der Titanen zu bringen", erklärt Thomas uns. Die Anderen schauen ihn entgeistert an. "Was? Dafür mussten wir unser Training unterbrechen?", fragt eine meiner Kameraden ihn genervt. Das lässt ihn jedoch unbeeindruckt,"Ja."
Ich schaue mir die anderen vier Rekruten genau an. Es war Lia, die ihr Unbehagen geäußert hatte, denn genau so wie ich und die anderen drei wollten wir alle der Militärpolizei beitreten. Keiner interessierte sich für die Scouts, erst recht nicht nach dem Fall der Mauer Maria ein paar Jahre zuvor. Trotzdem konnte ich nicht verstehen, was ihr Problem ist, wir alle hatten unseren Platz in den Top 10 bereits sicher, denn Morgen war das Training zu Ende.James wies uns an, unsere Ausrüstung zu holen, was die Anderen mit einem Augenrollen langsam machten. Ich war als erste bereit und wartete nun mit James und Thomas auf den Rest.
"Das die anderen zur Militärpolizei wollen, um in Sicherheit im inneren Distrikt zu leben, ist offensichtlich. Doch was ist mit dir Fischer?", fragte mich James neugierig. "Das ist auch mein Plan. Damals verlor ich meine gesamte Familie", antworte ich ihm. Das quittiert er mit einem Nicken und einem leisen "Hmm, wenn das so ist." Danach schweigen wir."Was Hange wohl dieses Mal vorhat?", wendet sich James an Thomas. "Naja du meinst wohl eher wen oder was sie gefangen hat", erwidert Thomas lachend. Bevor ich sie fragen kann wer Hange ist oder von was sie reden, stoßen die anderen zu uns.
"Wir sollten uns jetzt auf den Weg machen, wir haben schon genug Zeit vergeudet", maßregelt James die anderen und wir setzen uns langsam mit unseren Pferden in Bewegung.Schweigend ertrage ich das Genörgel von Lia und den anderen und hoffe das wir bald endlich da sind.
Gedanken kreisen in meinem Kopf. Wer ist wohl Hange? Warum müssen ausgerechnet wir als Rekruten aushelfen? Und was wird uns dort wohl erwarten?
"Warum müssen wir Rekruten auf so eine lächerliche Mission geschickt werden?", stellt Paul, einer der vier, eine der Fragen die in meinem Kopf herum schwirrt. Noch bevor James oder Thomas die Frage beantworten können, fällt mein Blick auf die Mauer Rose und das Tor, auf das wir uns zu bewegen. "Wir werden die anderen hinter der Mauer treffen. Bleibt dicht zusammen, die Titanen lauern überall", weist uns Thomas an. Ich schlucke hart. Mit einem Blick auf die anderen Rekruten sehe ich, wie ihnen jegliche Farbe aus dem Gesicht weicht. Jeder von ihnen, auch Lia, ist zu geschockt, um sich dazu zu äußern.
Würden wir nun zum ersten Mal einen Titanen zu Gesicht bekommen?Mit einem mulmigen Gefühl passieren wir das Tor. "Etwa 5 km südlich sollten wir auf die Forschungsgruppe treffen. Es wird langsam Dunkel, also sollten wir uns beeilen", gibt uns James zu verstehen. Noch immer sind wir zu geschockt, um etwas herauszubringen, also nicken wir einfach nur, auch wenn sie es nicht sehen, da sie vor uns reiten.
Wir nehmen Kurs auf eine Baumgruppe und ich kann dort wage eine Gestalt winken sehen. "Wir werden schon sehnlichst erwartet", lacht Thomas. Ich sehe mich genauer um siehe gerade noch wie Lia die Augen verdreht."Hey Jungs, da seid ihr ja!", ruft uns die winkende Gestalt entgegen. "Tut uns leid Hange, aber das Frischfleisch ist so langsam", entgegnet ihr James. Lia schnaubt hörbar, was von allen geflissentlich ignoriert wird. Das ist also Hange, ich mustere sie nun eingehend. Ihre kurzen braunen Haare hat sie zu einem unordentlichen Pferdeschwanz zurückgebunden und ihr Gesicht wird größtenteils von einer Brille verdeckt, die von mehreren Bändern an ihrem Platz gehalten wird und somit auch im Kampf nicht verrutscht. Ihre großen braunen Augen strahlen uns freundlich entgegen.
Ich weiß nicht warum, aber mein Herz fängt plötzlich an schneller zu schlagen."Ach, das macht doch nichts! Ich bin Hange Zoë!", ruft sie uns freudig zu. Als sie den Wagen an James Pferd bemerkt, springt sie freudig darauf zu. "Ahh, da ist es ja endlich!" Sie nimmt mehrere Geräte aus dem Wagen und beginnt sie zu inspizieren. "Können wir jetzt wieder zurück? Wenn wir gleich losreiten, schaffen wir es noch heute zurück", beginnen meine Kameraden zu meckern. "Ja, wir wollen ja bloß nicht, dass ihr zu spät seid, um euch für die Militärpolizei zu entscheiden", lacht Thomas und erntet dafür böse Blicke meiner Kameraden. "Hange, wie sieht's aus? Können wir die Kids wieder zurück bringen?", fragt James sie nun. Sie überlegt kurz. "Ich könnte eigentlich noch eine helfende Hand gebrauchen, aber wenn sie unbedingt zurück wollen", gibt sie leicht traurig von sich und ihre Augen haben leicht an Glanz verloren.
"Ich bleibe", die Worte kommen wie von selbst aus meinem Mund und alle anderen sind genauso geschockt über das eben gesagte. In Hanges Augen kehrt der Glanz zurück und sie lächelt breit. "Na dann können wir ja los", gibt Lia schulterzuckend von sich und beginnt in die Richtung zu reiten, aus der wir gekommen sind. Die Anderen folgen ihr. "Bis dann Hange", verabschieden sich auch James und Thomas. "Viel Glück Fischer", höre ich James noch sagen und dann ist er auch schon verschwunden.
"Fischer? Huh", gibt Hange kichernd von sich. "Rekrut Kathrin Fischer, Sir", salutiere ich vor ihr. "Na dann Kate, kannst du mir helfen die Geräte vom Wagen zum Lager zu bringen", weist sie mich an und hebt schon die ersten Sachen aus dem Wagen. Ich mache mich schnell daran, ihr mit den restlichen Geräten zu folgen.
Kate, so hatte mich seit vier Jahren keiner mehr genannt. Eine Tränen schleicht sich aus meinem Auge und rinnt über meine Wange. "Ist es so schlimm hier zu bleiben, während deine Freunde auf dem Weg zurück sind?", fragt sie sichtlich besorgt. Ein trauriger Ausdruck legt sich über ihr freudiges Gesicht. "Nein, das ist es nicht. Es tut mir leid, ich wollte nicht, dass Sie sich schlecht fühlen Sir", versuche ich ihr zu versichern, während ich mir die Tränen aus dem Gesicht wische. Sofort kehrt das Strahlen auf ihr Gesicht zurück. "Dann ist ja gut."Ich folge ihr zu einem kleinen Schloss, wo sie wahrscheinlich ihr Lager aufgeschlagen hat. "Das ist Titanensicher, keine Sorge", beruhigt mich Hange. In einem kleinen Innenhof legen wir die Geräte ab. "Es ist ja schon dunkel, lass uns reingehen", schlägt sie vor, was ich dankend annehme. Die ganze Zeit hatte ich nach Titanen Ausschau gehalten, ich hatte ja noch nie einen gesehen. Hange hält mir eine Tür auf und ich betrete den Raum. "Setz dich", weist sie mich lachend an und mein Blick fällt auf einen dunklen Holztisch. Sie lässt sich seufzend auf einen Stuhl gegenüber von mir fallen, nachdem sie ihr ODM Gear abgelegt und sorgfältig auf dem Stuhl neben ihr gelegt hatte.
"Darf ich fragen, was Sie hier eigentlich alleine machen?", frage ich schüchtern. Sie lacht und legt die rechte Hand zwischen beide Augen, nachdem sie ihre Brille abgenommen hatte. Aus einer Tasche nimmt sie eine zierliche Brille, mit einem normalen Gestell, das nicht für den Kampf geeignet ist. "Ich werde morgen einen Titanen fangen", gibt sie strahlend und freudig von sich. Geschockt sehe ich sie an und weiß nicht, was ich sagen soll.
"Mach dir keine Sorgen, Kate, ich passe auf dich auf."
Dieses Mal macht mich dieser Name nicht traurig.
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By your side - Hange Zoë Fanfiction | Attack On Titan German
Fanfiction849 feiern die Rekruten der 103 Trainingseinheit ihren Abschluss. Zu diesen gehört auch Kate, die es kaum erwarten kann endlich der Militärpolizei beizutreten, denn sie hatte es gerade so unter die Top 10 ihres Jahrgangs geschafft. Doch dann kommt a...