By your side - Hange Zoë Fanfiction | Attack On Titan German

Kapitel 1 - Teil 3

Direkt am ersten Morgen werden wir in Gruppen eingeteilt. Kommander Erwin stellt uns alle den Gruppenleitern vor, unter ihnen auch Hange. Direkt neben ihr steht ein kleinerer Mann mit schwarzen Haaren und einem ausdruckslosen Gesichtsausdruck, als würde er lieber nicht seine Zeit mit den neuen Rekruten verschwenden. Sein Name ist Levi und er scheint lediglich ein paar Zentimeter größer zu sein als ich.

Alle werden in ihre Gruppen eingeteilt, Kommander Erwin ruft erst die Namen der Gruppen auf und dann die Namen der Rekruten. Es dauert nicht lange, da sich dieses Jahr lediglich 8 Rekruten für die Scouts gemeldet haben. Deshalb wundert es mich auch nicht, dass ich als einzige in Hanges Gruppe eingeteilt werde.
Damit hatte ich bereits gerechnet, nachdem sie vor zwei Tagen bereits so begeistert gewesen ist.

Ich folge ihr schweigend zu ihrem Labor, wo bereits Moblit auf uns wartet. "Ach Hange, gönn dem Mädchen doch mal eine Pause", seufzt er, als er mich im Türrahmen erblickt. "Aber es freut mich, dass du hier bist Kathrin. Wir können deine Hilfe sehr gut gebrauchen! Normalerweise schlägt Hange jeden in die Flucht, du bist die Erste, die freiwillig wieder zurück gekommen ist", er scheint sich wirklich zu freuen, dass ich mich für die Scouts entschieden habe. "Ich freue mich auch. Hoffentlich bin ich dieses Mal nützlicher", antworte ich ihm schüchtern.

Erschöpft verlasse ich mit Hange und Moblit das Labor, nachdem sie mir erklärt hatten, was ab sofort meine Aufgabe sein würde.
Mein Zimmer liegt, wie das von Hange und Moblit, nah am Labor. Dadurch, dass unsere Forschungsgruppe recht klein ist, habe ich den Luxus eines kleinen Einzelzimmers. Es ist sehr spartanisch eingerichtet und hat neben einem Bett lediglich drei weitere Möbelstücke. Einen Nachtschrank, einen Kleiderschrank und einen Stuhl. Auf den Stuhl lege ich mein ODM-Gear und meine Jacke, welche noch das Rekruten Wappen aufgestickt hat. Bald werde ich meine Scout Uniform bekommen, auf der die Flügel der Freiheit zu sehen sind.

Zum Abendessen begebe ich mich in die Halle mit den Anderen, diese hätte ich ohne Moblits Hilfe sehr wahrscheinlich nicht gefunden. Kurz vor dem Abendessen hatte er mich abgeholt. Da ich die anderen nicht wirklich kenne und auch unter den Rekruten keiner meiner Freunde dabei waren, setze ich mich zu Moblit. "Ich bin ehrlich gesagt sehr erstaunt, dass du dich für die Scouts entschieden hast, du warst doch unter den zehn Besten dieses Jahr", beginnt er ein Gespräch. "Das war auch ehrlich gesagt nicht mein Plan", gebe ich unsicher lächelnd zu. "Ich wollte eigentlich zur Militärpolizei. Aber als ich mich dann entscheiden musste, habe ich mich schon umgedreht, um zu gehen, doch dann war ich mir nicht mehr so sicher", versuche ich zu erklären. Moblit lächelt wissend, "Hange hat etwas an sich, so dass man alles in Frage stellt, was man glaubt zu wissen. Wir haben uns noch lange über dich unterhalten, sie sieht sehr großes Potenzial in dir." Schüchtern schaue ich auf meinen nun leeren Teller, auch Moblit hatte seinen Teller leer gegessen. "Ich muss nur noch etwas zu Essen für Hange mitnehmen, sie ist wieder so in die Arbeit vertieft, dass sie es nicht zum Essen geschafft hat", erklärt mir Moblit kopfschütteln, das würde also öfter vorkommen.

Moblit trägt einen Teller mit dem Essen für Hange, als er von jemandem gerufen wird. "Kannst du schon vorgehen und ihr das Essen vorbeibringen? Ihr Zimmer ist zwei Türen vor deinem", bittet er mich und ich nicke ihm als Antwort zu.

Vorsichtig klopfe ich an Hanges Tür. "Herein!", höre ich sie rufen. Zaghaft öffne ich die Tür. Ich lasse meinen Blick durch den Raum schweifen, alle Wände sind mit Bücherregalen bedeckt und in der hinteren Mitte des Raumes steht ein Schreibtisch, an welchem Hange über einem Stapel Papiere gebeugt sitzt. Sie schaut von den Papieren auf. "Ah vielen Dank, Moblit hat dir wahrscheinlich gesagt, dass ich viel zu tun habe", sie lächelt leicht, doch ich kann an ihren Augen sehen, dass sie erschöpft ist. Ich durchquere den Raum, um ihr den Teller zu reichen. Dankend nimmt sie ihn an und beginnt sofort zu essen. Gedanken verloren gehe ich zu den Bücherregalen und lasse meinen Blick über die Titel der Bücher schweifen. Einige haben gedruckte Titel, andere jedoch handgeschrieben. Alle handeln sie von Titanen, doch manche scheint Hange selbst geschrieben zu haben. Ich nehme eines der handgeschriebenen Bücher heraus und beginne es zu inspizieren. Faszinierend, wie viel Hange über die Titanen zu wissen scheint. "Du darfst dir gerne eins ausleihen", höre ich sie mit halbvollem Mund reden. "Ich denke, da ich nun in Ihrer Forschungsgruppe bin, sollte ich mich mehr mit den Titanen beschäftigen, als man uns in der Ausbildung beigebracht hat", teile ich ihr die Überlegung mit, die mich schon vor dem Abendessen beschäftigt hat. "Wenn du noch ein paar Minuten warten kannst und für den Abend noch keine anderen Pläne hast, kann ich dir gerne mehr über die Titanen erzählen. Natürlich nur wenn du willst", sie schaut mich abwartend an und ich kann deutlich das Glänzen in ihren Augen ausmachen. "Sehr gerne, aber natürlich nur, wenn Sie Zeit haben und es Ihnen nichts ausmacht, Sir", antworte ich ihr unsicher. Doch ich bin gleichzeitig auch sehr gespannt, mehr über die Titanen zu erfahren. Auf ihrem Gesicht bildet sich ein riesiges Grinsen. "Aber natürlich Kate, setz dich", sie steht von ihrem Stuhl auf, um ihn mir anzubieten und setzt sich auf ihren Schreibtisch.
Als ich mich setzte, begann sie zu erzählen.

Sie beginnt damit, warum Erwin ihr die Erlaubnis gegeben hat, Titanen zu fangen und an ihnen zu experimentieren. Das sie vor kurzem ein Notizbuch gefunden haben, in dem eine der Scouts kurz vor ihrem Tod, vor einem Jahr, mit einem Titanen interagiert haben soll.
Davon, dass sie bereits ein Mal Titanen gefangen hatten und den Experimenten, die sie durchgeführt haben.
Von den Ergebnissen und Erkenntnissen, die sie dadurch sammeln konnten.

Hange erzählte mir die ganze Nacht von den Titanen und beantwortete geduldig jede meiner Fragen. Im frühen Morgengrauen passierte das gleiche, was auch schon bei unserer ersten gemeinsamen Nacht passiert war, wir schliefen im sitzen ein, bis uns Moblit weckte.

Damit begann mein Leben bei den Scouts. Nach fast 4 Monaten hatten wir uns alle angefreundet und Moblit wurde sogar zu meinem besten Freund. Oft forschten wir zu dritt oder auch mal nur Hange und ich zusammen.
Oft blieb ich nachts wach, wenn ich eines von Hanges selbst geschriebenen Büchern nicht aus der Hand legen konnte.

An diesem Morgen brachen wir zum Distrikt Trost auf, dort prüften wir die Vorkehrungen, falls der kolossale Titan und der gepanzerte Titan erneut auftauchen würden. "Moblit du solltest definitiv deiner Mutter einen Besuch abstatten solange wir hier sind", schlugt Hange ihm vor. "Naja nachdem du ihre letzten vier Briefe ignoriert hast, vielleicht lieber nicht", stichelte ich ihn an. "Ach ja, und was ist mit deiner Mama?", gab er leicht patzig von sich. Ich erstarrte. Das hatte ich ihm noch nicht erzählt. Er hatte die Veränderung in meinem Gesicht gesehen. "Kate, ich wollte nicht", setzte er an, "Du hast nur noch nie von deiner Familie erzählt oder wo du herkommst", ich hörte in seiner Stimme, dass es ihm leid tat."Ist schon ok, du wusstest es ja nicht", versuchte ich ihn zu beruhigen. "Naja, ich sollte sie wirklich besuchen. Es tut mir wirklich leid Kate", mit diesen Worten verschwand er, und ich wusste, wie unangenehm ihm das war und war dankbar, dass er nicht weiter nachgefragt hatte.

"Ich bin für dich da Kate, wenn du jemanden zum Reden brauchst", kam es sanft von Hange und sie legte mir leicht eine Hand auf die Schulter. Damit hatte ich nicht gerechnet. Natürlich hatten wir uns in den letzten Monaten angefreundet und auch gut verstanden, doch ich hatte diese Seite vorher noch nicht gesehen. "Vielen Dank, Section Commander", ich versuchte ein leichtes Lächeln aufzusetzen, doch sie durchschaute es sofort.

An diesem Abend war ich froh, wieder in meinem Bett zu sein, nicht wissend, was die nächsten Monate bringen würden.