Kapitel 8 - Erste Erleichterung - Teil 2

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Ryan erhob sich, mit dem schlummernden Finn in seinen Armen und zog eine Wolldecke aus seinem Spind. Er hatte immer eine dort verstaut, seitdem er Finn einmal vollkommen nass und mit tropfenden Klamotten unter der Dusche gefunden hatte. Mit zusammengebundenen Händen. Damals war der Alpha dermaßen aus der Haut gefahren, dass es niemand mehr gewagt hatte, den kleinen Omega zu fesseln. Was natürlich nicht bedeutete, dass die Menschenkinder ihn nicht auf andere Art ärgerten. Leider.

Nun stapfte er mit dem, in seine Decke gewickelten, Omega zur Tür raus, vor der immer noch sein Beta und Finns Schwester warteten. Die beiden hatten aufgepasst, dass niemand rein kam und nun sagte keiner was dagegen, als Ryan mit Finn im Arm in Richtung Parkplatz stiefelte. Er verstaute den Kleinen vorsichtig auf der Rückbank. Tristan ließ sich auf den Beifahrersitz plumpsen, während Tamara sich zu Finn nach hinten setzte. Sie hob vorsichtig den Kopf des Kleinen auf ihren Schoß und strich ihm zärtlich durch die flauschigen Haare.

Knurrend stieg der Alpha auf den Fahrersitz und fuhr in Richtung Alphahaus. Das Tamara und Tristan sich durch den Rückspiegel seltsame Blicke zuwarfen, ignorierte Ryan gekonnt. Belustigt zogen die Beiden gleichzeitig eine Augenbraue hoch und mussten sich doch noch das Lachen verkneifen. Ein gereizter Alpha war nun wirklich nicht zum Verarschen geeignet.

Am Alphahaus angekommen, zog Ryan den schlafenden Finn in seine Arme und trug ihn hinein. Seine Mutter, die derzeitige Luna, kam erstaunt aus der Küche und sah die vier Teenager prüfend an.

»Was tut ihr denn hier?«, fragte sie verärgert. Da fiel ihr Finn auf, der sich leise schnarchend, in die Arme ihres Sohnes kuschelte. Erschrocken wollte sie den Jungen untersuchen, da sie als Luna heilende Hände hatte und jeden aus ihrem Rudel heilen konnte. Das bedrohliche Knurren ihres Sohnes ließ sie in der Bewegung innehalten und sie hob irritiert den Blick.

»Benimm dich gefälligst, du Rotzlöffel!«, tadelte die Luna und gab ihrem frechen Sohn einen Klaps an den Hinterkopf. Das sie sich dafür erst strecken musste störte sie nicht. Das leise Kichern der beiden Beta ignorierte sie und wies ihren Sohn an, den kleinen Omega in ihr Untersuchungszimmer zu bringen.

»Mum, es geht ihm gut. Finn ist nur erschöpft.«, versuchte der Alpha zu erklären.

»Wurde er schon wieder geärgert?«, fragte die Luna besorgt.

»Nicht nur aber auch.« Verlegen wich Ryan ihrem bohrenden Blick aus.

Dieses Mal konnten sich Tamara und Tristan nicht mehr zurückhalten. Die beiden brachen in schallendes Gelächter aus und der Alpha funkelte sie wütend an.

»Was ist noch passiert, dass der arme Junge total fertig ist und selbst ein Erdbeben ihn nicht wecken würde?«, fragte die Luna nachdenklich, während sie den Kleinen musterte.

Tristan lachte wieder, da Ryan nicht antwortete. »Unser Alpha hat sich nur um den Kleinen gekümmert. Er hat ihm durch seine erste Hitze geholfen.«

Der Kopf der Luna schoss in die Höhe und sie sah ihren Sohn entsetzt an. »Du hast WAS getan? Wie konntest du so verantwortungslos sein! Du weißt genau, dass nur sein Mate dazu in der Lage ist, seine Hitze zu beenden! Durch eine gottverdammte Schwangerschaft!«, brüllte sie den zukünftigen Alpha an, der langsam wütend wurde.

»Wofür hältst du mich eigentlich? Denkst du, das wüsste ich nicht? Jeder im Rudel weiß, dass Finn nicht mit der Sprache rausrückt, wer sein Gefährte ist! Zumindest hat er mir bestätigt, dass dieser noch zu jung ist! Hätte ich ihn leiden lassen sollen? Hätte ich zusehen sollen, wie sich jemand an ihm vergeht? Selbst mir als Alpha fiel es schwer, mich zu beherrschen und nicht über den Kleinen herzufallen!«, brüllte Ryan außer sich, während die Luna die Bissspuren am Arm ihres Sohnes entdeckte.

»Kannst du nicht endlich die Klappe halten? Böser Alpha!«, beschwerte sich der kleine Omega nuschelnd am Hals seines brodelnden Gefährten.

Die Luna lächelte, besänftigt durch den kleinen Finn, welcher es doch tatsächlich fertigbrachte, den sturen Alpha auszuschimpfen. »Du hast es also geschafft, den Kleinen in seiner ersten Hitze zu befriedigen? Ohne mit ihm zu schlafen?«, fragte die Luna, um wirklich ganz sicher zu sein.

»Ja. Das sagte ich doch. Ich weiß ja, dass er mit seinem Gefährten schlafen muss, der ihn an sich bindet, um die Hitze zu überstehen.«, sagte der Alpha mit zusammengebissenen Zähnen.

»Das scheint noch sehr interessant zu werden!«, dachte die Luna und begann zu lächeln. Ein Blick auf die Beta an der Seite ihres Sohnes und des Omega, bestätigte ihr, dass die Beiden in der Zwischenzeit die gleiche Vermutung hatten.


Der Krieg der RassenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt