Bis(s) zur Entscheidung

Tag der Entscheidung

Es war eigentlich ein ganz normaler Tag. Ein ganz normaler Dienstag Morgen an dem ich mich auf den Weg zur Schule machte. Neben mir lief mein Zwilligsbruder George, wir sahen uns allerdings in keinster Weise ähnlch, fand ich. Er war eher der stillere Typ, ich dagegen hatte eine ziemlich große Klappe. Auch äußerlich konnte ich keine Ähnlichkeiten entdecken, er war groß, hatte braune Haare und kastanienbraune Augen. Ich war ziemlich klein, hatte dunkelblonde Haare und grüne Augen.
Die letzten paar Meter zum Bus mussten wir rennen, da wir wie eigentlich immer, spät dran waren. Der Bus war sehr voll und als wir endlich ausstiegen, war ich mehr als froh. "Bis später. Wir sehen uns dann in der Aula.", murmelte George. Ich nickte und begab mich in meine Klasse. George ging nämlich in meine Parallelklasse.
Eigentlich war heute gar kein ganz normaler Tag, nein. Ich hatte nur vesucht zu verdrängen, dass ich in ein paar Stunden über mein künftiges Lebens entscheiden sollte. Alle 16-Jährigen mussten das, und heute war es so weit. Zwischen drei verschiedenen Legenden mussten wir uns entscheiden. Da gab es einmal die Legenden der Werwölfe, dann die der Dämonen und die der Vampire. Wenn man diesen "Kreisen der Legenden" beigetreten ist, muss man fest an diese Legenden glauben und alles für seinen "Kreis" machen. Für mich gab es da eigentlich keinen passenden Kreis. Das war doch alles Blödsinn, ich glaubte nicht an solche Legenden.
Während dem Unterricht grübelte ich ewig herum, was ich nur nehmen sollte. Als es so weit war und alle 16-Jährigen der 10. Klassen auf den Stühlen der Aula saßen und einen Zettel in der Hand hielten, zitterte alles in mir und meine Hände konnten den Stift fast nicht halten. Was sollte ich bloß nehmen, diese bescheuerten Werwölfe oder diese ekelhaften Vampire oder die angsteinjagenden Dämonen?? Ich hatte keine Ahnung. Mein Stift wanderte über die Kästchen, in die ich nur ein Kreuz setzen musste. Schon komisch - ein einziges Kreuz sollte über mein ganzes restliches Leben entscheiden. "So, nun gebt euren Zettel bitte bei mir ab!", rief Herr Thoma, unser Direktor. Und dann handelte ich schnell, wahrscheinlich zu schnell.

✖In der letzten Sekunde setzte ich mein Kreuz. ✖