Bis(s) zur Entscheidung

Der Tag, an dem sich alles änderte

Es war soweit. Ich zog mir schnell eine Jacke über, schnappte mir meine dunkelblaue Schultasche und schon war ich aus dem Haus. Ich wollte nicht mit George gehen, da ich gerade mit wirklich niemanden reden wollte und über mein "spannendes" Vampir Buch nachdachte und dabei brauchte ich keine Gesellschaft!
An der Schule angekommen war es 7:45 Uhr. Heute war ich viel früher dran, da sich alle 16-Jährigen schon um 8 Uhr in der Aula einzufinden hatten. Normalerweise begann der Unterricht nämlich erst um 8:15 Uhr.
George kam erst um 7:57 Uhr. Typisch George: Er kam immer in der letzten Sekunde.
Herr Thoma stand ganz vorne und sah ziemlich verschlafen aus, was man außerdem auch an seiner Stimme merkte. Er redete langsam, gelangweilt und leise. Ich konnte ihn fast nicht verstehen. "So Leute, jetzt kommen gleich von jedem Kreis der Legenden die jeweiligen Anführer und werden euch mit Namen aufrufen. Ihr geht dann bitte mit ihnen mit und macht, was sie euch sagen. Habt eine schöne Zeit". Wie immer war seine "Rede" sehr knapp.
Da kam ein großer, muskulöser Mann mit dunklen Haaren herein. "Hallo, ich heiße Shawn. Ich bin der Anführer der Werwölfe." Shawn zählte einige Namen auf. Und dann kam der Name mit dem ich nicht gerechnet hatte...oder vielleicht doch?!: "George bitte.", sagte Shawn mit seiner kräftigen Stimme. George! Ich hatte irgendwie gehofft, dass er mit mir zu den schrecklichen Vampiren gehen würde.
Als dann alle "zukünftigen Werwölfe" vorne bei Shawn standen, der mich tatsächlich an einen echten Werwolf erinnerte, verließen sie allesamt den Raum. George drehte sich nicht um. Das verletzte mich blöderweise sehr und ich musste mich für einen Moment setzen und mir die Hand ans Herz pressen, um Luft zu bekommen und nicht daran zu denken, dass ich ihn vielleicht nie wieder sehen würde.
Die anderen starrten mich schon an, ich stellte mich sofort wieder hin.
Und da kam auch schon der nächste Anführer. Er war auch groß, hatte eine seltsam helle Hautfarbe und wunderschöne Augen. "Hallo ... ich heiße Sam, ich gehöre zu den Legenden der Vampire. Ich bin der Anführer."
Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, als ich meinen Namen abwartete. "Leah, bitte!" rief Sam mit einer sehr samtenen, beruhigenden Stimme, die mich aber trotzdem nicht richtig beruhigte.
Ich schritt langsam nach vorne und stellte mich neben ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren. "Hallo. Ich bin Leah und du?", sagte ich zu ihr als sie mir aufmunternd zulächelte.
"Ja ich weiß", lachte sie leise, "Ich bin Kristen."
Unser Gespräch wurde beendet, da Sam zum Gehen aufforderte. "Dann mal los...", murmelte er. Genau wie George, drehte ich mich nicht mehr zur Aula um, sondern lief gedankenverloren neben Kristen her.

Und da erwartete mich mein neues, völlig anderes Leben und ich ließ alles Bekannte und Vertraute hinter mir zurück.