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Jocelyns Sicht:25. Dezember 2019
Völlig überrumpelt blieb ich in der Tür zum Wohnzimmer stehen. Ich wusste nicht, dass wir noch mehr Gäste erwarteten und war überfordert. Harry saß neben Gemma und stand auf, als er mich sah.
,,Liam, Cheryl, das ist Joey. Meine Freundin“, stellte er mich vor und legte mir einen Arm um die Schultern.
Das waren dann anscheinend Liam, der angerufen hatte, seine Freundin und ihr Sohn. Zögerlich ging ich auf Liam zu und reichte ihm die Hand, während ich mich nochmal selbst vorstellte.
Er schien ebenso überrascht und verwirrt zu sein. Klar, keiner wusste, dass ich Harrys Freundin war.
Nachdem ich auch Cheryl und Bear begrüßte, setzte ich mich zu Harry und wir begannen mit dem Frühstück.
Liam unterhielt sich mit Harry über seine Tour, und Gemma, Anne, Cheryl und ich über Mädchenkram und Harry und mich. Hauptsächlich natürlich Harry und mich, weil Cheryl unglaublich neugierig war und wissen wollte, wie wir zusammengekommen sind. Also erzählte ich bereitwillig unsere Geschichte.
,,Er ist bei dir ins Haus gestolpert? Und du wusstest nicht, wer er ist? Krass!“, lachte Cheryl und biss erneut von ihrem Brötchen ab.
,,Das hab ich mir auch gedacht, als Haz mir davon erzählt hat“, gab Gemma ihren Senf dazu.
,,Wovon hab ich wen erzählt?“, schaltete sich jetzt auch noch Harry ein und sah uns abwartend an.
,,Wie du und Joey euch kennengelernt habt“, informierte Gemma ihren Bruder.
Er nickte wissend und nahm grinsend einen Schluck von seinem Kakao. Liam schmierte gerade ein Nutellabrot für Bear und reichte es ihm dann. Genussvoll biss der Kleine rein.
,,Wann Schenke?“, nuschelte kaum verständlich, wodurch wir alle in Gelächter ausbrachen.
,,Gleich, mein Schatz“, versicherte Cheryl ihrem Sohn und strich ihm einmal durch die Haare.
Den Rest des Essens verbrachten wir lachend und unterhielten uns gut miteinander. Liam erzählte mit Harry einige Anekdoten aus der Bandzeit. Die Stimmung war ausgelassen und während wir abräumten, zog Anne mich einen Moment beiseite.
,,Wie ging es Harry heute Morgen?“, fragte sie in gedämpftem Tonfall.
,,Ich weiß nicht. Als ich aufgewacht bin, saß er auf dem Sofa und hat irgendeine Flasche angestarrt. Whiskey oder so“, berichtete ich ihr. ,,Warum? Ist alles gut?“
,,Nein. Eigentlich ist gar nichts gut. War die Flasche angebrochen? Hat er getrunken?“
Ich hörte deutlich die Besorgnis in ihrer Stimme. Nun machte ich mir auch Gedanken.
,,Er hat nichts getrunken. Was ist denn los?“
Anne druckste herum. Es fiel ihr wohl schwer, es auszusprechen.
,,Er ist zusammengebrochen. Gestern Abend im Bad. Der Tag, der Anruf. Das war zu viel für ihn“, sagte sie leise.
Harry war zusammengebrochen? ,,Er wirkte aber doch ganz normal“, hauchte ich eher zu mir selbst.
,,Er versteckt es. Eine Eigenschaft, die er sich über die Jahre angeeignet hat. Gefühle so lange zu verstecken, bis er allein ist. Und dann überwältigen sie ihn.“
Traurig lehnte sie sich an die Wand. ,,Danke, dass du für ihn da bist, Liebes.“
,,Gerne. Ich wüsste nur gern, was passiert ist, das ihn innerlich so zu schaffen macht.“
,,Ich weiß. Es ist Louis. Er hat ihm so zugesetzt, ihm Wunden zugefügt, die ihn von Innen auffressen. Aber du hilfst ihm. Gestern habe ich ihn das erste Mal seit Jahren wieder richtig glücklich gesehen. Bitte, Jocelyn. Bitte verlass ihn nicht. Noch so eine Tortur würde er nicht überleben“, sagte sie mit Tränen in den Augen.
,,Keine Sorge, Anne. Ich werde ihn nicht verlassen. Dazu liebe ich ihn zu sehr.“
,,Danke“, hauchte sie und schloss mich in die Arme.
Eine Weile standen wir so da, bis plötzlich eine laute Stimme durchs Haus hallte.
,,Geschenke!“, brüllte Harry und wir mussten lachen.
,,Na dann komm“, forderte Anne mich auf und zog mich mit sich ins Wohnzimmer, wo Bear schon fleißig dabei war, seine Geschenke zu plündern.
Ich ging zu Harry, der vor dem großen Weihnachtsbaum auf dem Boden saß.
,,Hey.“ Ich drückte ihm einen Kuss auf die Lippen und setzte mich neben ihn.
,,Hier“, er reichte mir ein kleines Geschenk. ,,Das ist für dich.“
Mit großen Augen sah ich von ihm zu der kleinen Schachtel in seinen Händen und wieder zurück.
,,Du… hast was für mich gekauft?“
,,Nein. Es ist schon lange in meinem Besitz. Los, mach auf!“
Zögerlich nahm ich die Schachtel aus seiner Hand und öffnete die Schleife. Das Papier fiel ab und enthüllte ein dunkelblaues Etui. Ich öffnete es und zum Vorschein kam ein etwa fünf Millimeter breiter, silberner Ring.
An den Rändern zogen sich zwei dunkelgefärbte Einkerbungen einmal rum und oben drauf erkannte ich das Abbild einer Rose, die ebenfalls dunkel eingefärbt war.
Ich sah Harry an, der seine rechte Hand hochhielt. Dort glänzte derselbe Ring an seinem Mittelfinger. Sprachlos saß ich da. Nicht in der Lage, irgendetwas zu sagen.
,,Das ist das Gegenstück zu meinem. Meine Grandma hat sie mir zu meinem achtzehnten Geburtstag geschenkt und meinte, der andere wäre für die Richtige. Für die, der ich mein Herz schenken würde. Und sie hat recht gehabt. Ich habe dieses Mädchen gefunden. Dich, Joey. Du bist diejenige, der ich mein Herz schenke. Sieh ihn als Symbol dafür. Und als Versprechen, dass ich dich nie wieder gehen lasse. Er steht für die bedingungslose Liebe, die ich für dich empfinde“, flüsterte er leise.
Im ganzen Raum war es still geworden. Alle lauschten Harrys leisen Worten und beobachteten uns dabei, als er meine rechte Hand nahm und den Ring an meinen Mittelfinger steckte.
,,Ich liebe dich auch, Harry“, hauchte ich. ,,So sehr.“
Und dann nahm er mein Gesicht in seine Hände, strich mir mit den Daumen über die Wangen, lächelte mich verliebt an und vereinte unsere Lippen zu einem gefühlvollen Kuss.
Im Hintergrund hörte ich leises Schniefen. Irgendjemand weinte, doch bis ich merkte, dass ich es selbst war, dauerte es eine Weile. Schnell wischte ich mir über die Wangen, rutschte zwischen die langen Beine vor mir und lehnte mich an Harrys Brust. Er breitete die Arme aus und legte sie um mich. Die Hände mit den Ringen miteinander verschränkt.
Wir sahen Bear dabei zu, wie er mit seinem neuen Plüschdrachen spielte, bevor Gemma zu uns kam und Harry einen Umschlag in die Hand drückte.
,,Von uns“, sagte sie und hockte sich wieder auf das Sofa.
Harry öffnete vor mir den Umschlag und schaute über meine Schulter hinweg. Und plötzlich hielt er zwei Flugtickets in der Hand.
,,Bali?“, fragte er überrascht und sah seine Schwester an, die jedoch nur mit den Schultern zuckte.
Danach kamen Liam, Cheryl und Bear. Der kleine Mann kam mit einem eingepackten Gegenstand zu uns gelaufen und legte es auf meinen Schoß.
,,Dankeschön“, sagte Harry und nahm es.
Er riss das Papier ab und ich erkannte ein braunes Lederbuch.
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If I Could Fly ~A H.S. Lovestory~
RomantikWas, wenn unser wunderbarer Lieblingsmusiker joggen geht und es plötzlich anfängt, zu regnen? Was, wenn er versehentlich bei seiner großen Liebe ins Haus stolpert? Was, wenn sie gar nicht weiß, wer er ist und sich in sein wahres Ich verliebt? Was, w...