Your Smell

Jimin

Als wir vor dem Universitätscampus standen, war ich schon sehr neugierig auf das Rudel, dass Taehyung uns vorstellen wollte. Er meinte, es wäre ein Rudel aus alten Freunden, wobei der Großteil Alphas waren. Ich fragte mich schon immer, wie die Hierarchie zwischen Alphas in einem Rudel gebildet wurde. Innerhalb der Familie war es klar strukturiert. Doch unter Freunden vermutete ich, dass sie um die Ränge kämpfte, was ich als barbarisch ansah, da sie ja nun mal Freunde waren. Sollte dabei nicht die Freundschaft im Vordergrund stehen? Doch Jungkook, der andere beste Freund von Taehyung und mir, der sich als Alpha präsentierte, meinte, dass er in einem Buch gelesen habe, dass Alphas eine klare Struktur innerhalb der Hierarchie bräuchten, da sie sich ansonsten um die möglichen verfügbaren Partner bis zum Tod bekämpften. Tae hatte uns erzählt, dass der Alpha seines Freundschaftsrudels Namjoon war. Sein Gefährte Jin war eine Beta. Dann gab es noch zwei weitere Alphas. Hoseok, vor dem uns Tae warnte, da er wie ein Sonnenschein wirkte, aber tief im Inneren einen sadistischen Wolf beheimatete, war der rangniedere Alpha. Er mochte helle Farben und laut Tae süße Gerüche. Dann kam da noch Yoongi. Namjoons Stellvertreter. Ruhig, aber dominant. Angeblich sehr sensibel mit der Nase. Zu intensive Gerüche konnte er nur schwer ertragen. 

Als das Rudel dann aber auf uns zukam, war ich überrascht, wie groß die Mitglieder des Rudels waren. Der Größte hatte blondiertes Haar, war muskulös und hatte einen holzigen Geruch mit einem Unterton nach Büchern. Er stellte sich als Namjoon vor. Der Mann mit den schwarzen, gewellten Haaren neben ihm musste Jin sein. Sein Geruch war klar wie das Meer, mit einem süßen Geruch wie eine Art Gebäck. Etwas hinter Namjoon stand ein weiterer Alpha. Etwas kleiner als der Durchschnitt. Langes, schwarzes, gewelltes Haar. Scharfe katzenförmige Augen gaben dir das Gefühl, als würde er bis auf den Grund deiner Seele schauen können. Sein Geruch war der von Sandelholz und Kiefern, mit einer Unternote nach Kaffee. Das war wie sich herausstellte Yoongi. Hoseok schien noch nicht wieder auf dem Campus zu sein.  

Taehyung wurde von dem Rudel herzlich begrüßt. Er schnupperte an jedem von ihnen. Anschließend nahmen die Mitglieder des Rudels uns ordentlich Gepäck ab, wobei die Alphas darauf bestanden, keinen Omega sein eigenes Gepäck tragen zu lassen. Während ich errötend versuchte mit Yoongi Schritt zu halten, der meine Taschen trug, hängte sich Jungkook mit bewundernden Augen an den Rudelalpha. Jin lockerte die noch steife Stimmung mit seinen Witzen ein wenig auf. Doch auch so erfuhr ich schnell, dass mich nicht jedes Mitglied des Rudels mit offenen Armen empfing. 

Denn nur wenige Stunden nach unserer Ankunft hier, wurden mein Omega und ich harsch zurück gewiesen. Das Rudel war in die große Bibliothek der Universität gegangen, um sich ein wenig zu entspannen und besser kennen zu lernen. Dabei lagen und saßen sie auf mehreren Couches, die um einen kleinen Tisch versammelt standen. Da nur noch ein Platz neben Jin oder Yoongi frei war, wählte ich das freie Fleckchen neben dem Alpha. Mein Omega erkannte ein neues Rudel und versuchte Anschluss zu finden. Und diesen fand man am besten über einen Alpha. Dieses Exemplar jedoch schien sich dabei nicht ganz so wohl zu fühlen, wie ich. Yoongi rückte nicht gerade subtil in die gegenüberliegende Seite der Couch, um so viel Abstand zu mir zu bekommen, wie nur irgendwie möglich. Erst dachte ich mir nichts großartig dabei, wobei ich lediglich vermutete, dass der Alpha mehr Zeit zur Gewöhnung brauchte. Doch sobald auch nur ein kleiner Windstoß aus meiner Richtung kam, verzog er das Gesicht. Es war nur eine kleine Geste, fast hätte ich sie nicht bemerkt, hätte ich ihn in dem Moment nicht ins Gesicht gesehen. Verwirrt fragte ich ihn, ob mit ihm alles ok wäre, worauf er recht ungehalten reagierte. 

" Kannst du deinen Geruch ein wenig eindämmen? Er verpestet meine Nase."

Schweres Schweigen legte sich über die gerade noch gesprächige Gruppe. Verblüfft sah ich den Alpha mit weit aufgerissenen Augen an. Ich tat was? Nachdem ich seine Worte registrierte, lief ich rot an. Mein innerer Wolf wand sich und jammerte leidvoll. Hatte uns dieser gutriechende Alpha gerade abgewiesen und als stinkend bezeichnet? Ein Winseln rutschte mir aus meiner Kehle, dass ich schnell versuchte zu unterdrücken. 

Wieder fiel Yoongis Blick auf mich. Spott tanzte in seinen Augen, als er mein Winseln hörte. Die Pheromone, die der Alpha ausschüttete, waren zu meinem Entsetzen keine tröstenden oder beruhigenden, wie es normalerweise aus Instinkt geschehen würde. Nein, diese waren eher der aggressiven Art. Unwohl wand ich mich von dem nun nach Aggression und Abneigung riechenden Alpha weg und versuchte mich instinktiv möglichst klein zu machen. 

Das Rudelalpha knurrte laut, was meinen Omega nur noch mehr in Panik versetzte. Doch das Knurren galt nicht mir. Taehyung wimmerte. Jungkook hatte die Augen weit aufgerissen und lehnte sich in meinen persönlichen Bereich. Sein Alpha schüttete jede Menge beruhigende Pheromone aus, um meinen nach not riechenden Omega zu beruhigen. Jin zog mich schnell auf den Platz neben sich und weg von dem mir feindlich gesinnten Alpha. Er rieb meine Duftdrüsen an meinen Handgelenken und überschwemmte mich somit mit seinem Meergeruch. Langsam beruhigte sich mein aufgewühltes Omega wieder. Doch der Schreck saß tief. Nach der Not kam nun Wut auf. 

Wie unsensibel konnte man einem anderen Wolf gegenüber sein?! Wölfe identifizierten sich mit ihrem Geruch. Einem anderen Wolf zu sagen, dass er stank, war sehr unhöflich. 

Nur am Rande nahm ich das Knurren und warnende Fauchen der beiden Alphas neben uns wahr. Mein Omega hatte sich verkrochen im wolligen Geruch der Beta neben uns. Kurz darauf war es wieder still. Namjoons Gesicht tauchte vor meinem Gesicht auf. Er kniete sich langsam und bedacht vor mich. Dabei zeigte er mir seine nach oben weisenden, leeren Hände. Eine Geste des Friedens. 

" Jiminie?", sprach mich der Rudelalpha vorsichtig und leise an. Ein entschuldigendes Flackern trat in seine Augen.

" Bitte nimm dir die Sache nicht zu sehr zu Herzen. Yoongi ist sehr sensibel und mag keine süßen Gerüche. Das ist zwar keine Entschuldigung für sein harsches Benehmen, aber ich wollte, dass du das weißt. Ich kann dir versichern, dass mit deinem Geruch alles in Ordnung ist. Und mit dieser Meinung bin ich nicht alleine, nicht wahr Leute?"

Mit seinem letzten Satz wand er sich an den Rest des Rudels. Die anderen murmelten zustimmend, während Yoongi nur mit verschränkten Armen in der Ecke des Sofas saß und grimmig zu Boden sah. 

Ich musste sagen, ich war von meiner ersten richtigen Interaktion mit dem dunkelhaarigen Alpha schwer getroffen. Taehyung beschrieb ihn immer als ruppige, aber freundliche Persönlichkeit. Doch mit einer offenen Feindseligkeit hatte ich beileibe nicht gerechnet. 

*****

Hallöchen meine Lieben! 

Die erste Interaktion der Beiden! Und schon Spannungen. Wie es wohl weiter geht? Bleibt mit dabei! Likes und Kommis sind immer gerne gesehen.

Küsschen eure

Van